Zum bestgeplanten Bauprojekt der Deutschen Bahn – Stuttgart 21: Murks ohne Ende
Pressemitteilung: BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN IM GEMEINDERAT STUTTGART 16.01.2012
Bahn will Grundwasserentnahme noch stärker erhöhen
Die Bahn, Bauherrin des „bestgeplanten Projekts“ Deutschlands, sah sich im Mai 2011 gezwungen, beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA) eine Änderung der Baugenehmigung zu beantragen: Statt der ursprünglich geplanten 3 Milliarden Liter Wasser sollten bis zu 6,8 Milliarden Liter Wasser abgepumpt werden dürfen. Grundlage war das 5. Bohrerkundungsprogramm aus dem Frühjahr 2010.
Diesen Antrag hat die Bahn jetzt zurückgezogen: Auch diese beantragte Wassermenge reicht offenbar nicht aus, um im Trockenen zu bauen.
Nun will die Bahn die Entnahmemenge noch stärker erhöhen, wie die Stuttgarter Zeitung berichtete. Dabei gab und gibt es genug Bedenken zu dem ersten Änderungsantrag: Trotz nachgereichter Unterlagen verblieben offene Fragen z.B. über die Auslösung geotechnisch bedingter Baugrundprobleme oder nachteilige Auswirkungen auf die Vegetation.
Zudem stellte die Landeshauptstadt in ihrer Stellungnahme zum Antrag der Bahn fest, nicht abschließend geklärt werden konnte, wie die technischen Anlagen des Grundwassermanagements die erhöhten Bauwassermengen sicher bewältigen können.
Gute Planung und Erkundung einer Baustelle sehen anders aus. Bei dieser wiederholt kurzfristigen und vor allem gravierenden Änderung der Planung bleiben berechtigte Zweifel, ob die Deutsche Bahn die Risiken bei Grund- und Mineralwasser überhaupt beherrschen kann.
Das Risiko eines zu gering dimensionierten Grundwasser-Managements (GWM) tauchte schon in der Risikoliste des ehemaligen Bauleiters Hany Azer auf. Unabwägbarkeiten bei der Hydrogeologie, sprich Grundwasser, treten laut diesem Dokument mit einer Wahrscheinlichkeit von 49 Prozent ein. Genau dies ist jetzt der Fall.
Die Risikoliste ist noch weit umfangreicher, etliche weitere Punkte werden mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 49 Prozent und mehr gehandelt.
Nur einer davon ist ein mögliches Grundwasserproblem beim Tunnel Denkendorf, diese Erkenntnis beruht ebenfalls auf der Grundlage des 5. Bohrerkundungsprogramms. Auch hier darf man nach den jetzigen Erfahrungen gespannt sein, was dann wirklich herauskommt.
Die höhere Entnahmemenge im Schlossgarten macht laut Stuttgarter Zeitung erforderlich, dass die Anlage zum Grundwassermanagement nicht nur erweitert, sondern sogar eine zweite Anlage gebaut werden muss.
„Das Wort ‚Fehlplanung‘ ist hier noch schmeichelhaft,“ so der grüne Fraktionsvorsitzende Peter Pätzold. „Die Zeitverzögerung durch die notwendige Änderung der Planfeststellung wird wiederum höhere Kosten nach sich ziehen – selbst verschuldet von der Bauherrin Deutsche Bahn. Und das bereits in der Phase der Bauvorbereitungsarbeiten.
Was kommt auf die Steuerzahler erst zu, wenn die Bahn wirklich baut?“
Nach den letzten zwei Wochen ist festzuhalten, dass die Baustellen und Projektplanung für den Tiefbahnhof nichts taugt und bei gesundem, technischem Verstand mit den Bauarbeiten nicht angefangen werden darf. „Unter diesen Voraussetzungen und bei diesen Planungsmängeln jetzt den Südflügel abzureißen oder Bäume im Schlossgarten zu fällen, ist unverantwortlich und den Bürgerinnen und Bürgern nicht zumutbar. Das hat mit einem ordentlichen Bauablauf nichts mehr zu tun“, kommentiert die grüne Fraktionsvorsitzende Silvia Fischer.
Nach diesen Planungsfehlern erscheint übrigens das großzügige Entgegenkommen der Bahn, in der Weihnachtspause nicht zu bauen, in einem anderen Licht: Die Deutsche Bahn hätte gar nicht bauen können.
Fotos, Archiv GKB
Wenn man das liest, dann wird’s einem richtig schlecht… unglaublich. Da wundert es nicht, dass da manche Visionieren, dass da eine der größten Badewannen überhaupt gebaut werden soll.
Kauft schon mal die Schwimmflügel!
mir wird übel, wenn ich die Berichte lese, die mir Rainer immer schickt. Aber dies hier ist bis jetzt die Krönung.
Man sollte meinen, hier sind Erwachsene dran mit Hirn,
aber weit gefehlt. Bei den Leuten ist das Gehirn auf der Strecke geblieben, weil die alle Dollarzeichen in den Augen haben wie Dagobert Duck aus der Micky-Maus.
Unverantwortlich, was hier abläuft. Und das Volk ist genauso vernagelt, sonst wäre der Volksentscheid anders ausgegangen.
Bis auf Weiteres……..