Rodungs- und Baumfällarbeiten am Wagenburgtunnel 21./22.01.2012
Pressemitteilung 22.01.2012 PP Stuttgart
Stuttgart 21 – Rodungs- und Baumfällarbeiten am Wagenburgtunnel
Einsatzkräfte der Polizei haben in der Nacht zum Sonntag (22.01.2012) am Wagenburgtunnel beim Gebhard-Müller-Platz weitere Vorbereitungsarbeiten im Zusammenhang mit dem Bahnprojekt Stuttgart 21 abgesichert.
Die Arbeiten für die Einrichtung eines Baufelds auf einer Grünfläche beim Nordportal des Wagenburgtunnels vor dem ehemaligen Lokal „Röhre“ haben am Samstag (21.01.2012) gegen 21.00 Uhr begonnen.
Auf dem rund 2.500 Quadratmeter großen an die Willy-Brandt-Straße angrenzenden Gelände beim Gebhard-Müller-Platz sollen in den Nachtstunden Sträucher und Gehölze, darunter rund 30 Bäume, gerodet und gehäckselt werden.
Bereits am Samstagnachmittag (21.01.2012) waren nach dem Ende einer Protestkundgebung zahlreiche Projektgegner in einer nicht angemeldeten Aktion vom Arnulf-Klett-Platz über die Schillerstraße auf den Gebhard-Müller-Platz gezogen und blockierten rund um den Verkehrsknotenpunkt die meisten Zufahrten, so dass es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen kam (siehe Nachtrag Pressemitteilung vom 21.01.2012, Stand 18.00 Uhr).
Dadurch war der Wagenburgtunnel gesperrt. Aus Sicherheitsgründen bleibt der Tunnel für die Dauer der Rodungs- und Aufräumarbeiten bis Sonntagmorgen (22.01.2012) gesperrt.
Gesperrt wurden auch der Fußweg zwischen Willy-Brandt-Straße und der höher gelegenen Urbanstraße sowie der Gehweg der Urbanstraße unmittelbar über dem neu einzurichtenden Baufeld.
Ab 18.00 Uhr erhöhte sich die Zahl der Projektgegner auf dem Gebhard-Müller-Platz von rund 80 wieder auf rund 200. Die Gegner machten ihrem Unmut über die beginnenden Rodungsarbeiten lautstark mit Parolen, Musik, Trommeln, Tröten und Pfeifen Luft. Ihnen wurde der Gebhard-Müller-Platz als neuer Versammlungsort zugewiesen.
Der für 21.00 Uhr geplante Beginn der Rodungsarbeiten verzögerte sich um mehrere Stunden, da sich zirka 70 Projektgegner in dem Gelände aufhielten, einige teils auf große Büsche und Bäume geklettert waren oder sich zu mehreren aneinander und an die Baumstämme klammerten.
Mehrmaligen Aufforderungen durch die Polizei, von Büschen und Bäumen herunterzuklettern, das Gelände zu verlassen und hinter die Absperrung zu gehen, leistete der Großteil der Personen nach und nach Folge.
Ein Mann widersetzte sich allen Aufforderungen und blieb in rund viereinhalb Metern Höhe auf einem Baum sitzen.
Kurz nach Mitternacht kletterten Spezialkräfte der Polizei Baden-Württemberg zu dem Mann hinauf und holten ihn sicher auf den Boden zurück. Der Mann muss mit einer Anzeige wegen Verdachts des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte rechnen.
Insgesamt wurden rund 40 Personen aus dem Gelände weggebracht oder weggetragen und erhielten einen Platzverweis
Darüber hinaus wurden sechs Personen, vier Männer und zwei Frauen zwischen 15 und 24 Jahren, unter dem Verdacht vorläufig festgenommen, im Wagenburgtunnel Kameras beschädigt zu haben.
Ab 00.30 Uhr konnten die Arbeiter der beauftragten Firma auf das Grüngelände, um mit den Rodungs- und Baumfällarbeiten zu beginnen.
Um 00.50 Uhr mussten die Arbeiten kurzfristig unterbrochen werden, weil zwei Personen auf die Baumfällmaschine kletterten.
Beide Männer wurden vorläufig festgenommen und müssen nun mit einer Anzeige wegen des Verdachts des Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte, des Hausfriedensbruchs und der Nötigung rechnen.
Gegen 02.00 Uhr hatte sich die Zahl der Protestierenden stark reduziert. Etwa 50 Personen hielten sich noch an der Absperrung auf.
Das Foto hat uns Markus und Stratkon zur Verfügung gestellt, vielen Dank
Ein Foto konnten wir beisteuern