Expertenkommission zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung startet
„Schüler benötigen individuelle Förderung, mehr gemeinsame Lernerfahrung und mehr Unterstützung jenseits der reinen Fachwissenschaft“, sagt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer.
Lehrerinnen und Lehrer sollen deshalb die bestmögliche Ausbildung erhalten, um die Herausforderung zu bewältigen, Kinder mit immer stärker heterogenen Bildungshintergründen erfolgreich auf die Hochschule und das Berufsleben vorzubereiten. Neben exzellentem Fachwissen seien daher sehr gute pädagogische, didaktische und diagnostische Fähigkeiten wichtig.
Ziel der Kommission zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg sei es, den Umgang mit Heterogenität und individuellen Lernvoraussetzungen zu stärken. Es gelte auch, Verbesserungspotenziale in der Kooperation zwischen Universität und Pädagogischer Hochschule (PH) zu prüfen. Wo möglich, sollten die Stärken der Universität in der fachwissenschaftlichen Ausbildung noch enger als bisher mit den Stärken der PH verknüpft werden.
„Der Kommission ist es außerdem freigestellt, auch die zweite Phase der Lehrerbildung, das Referendariat, mit in den Fokus zu nehmen“, stellt Bauer klar.
Mit der ehemaligen Berliner Schulsenatorin Sybille Volkholz sei es gelungen, eine Vorsitzende zu gewinnen, die Bildungsforschungserfahrung, eigene Lehrerfahrung, praktische Umsetzung und Fingerspitzengefühl im Führen von Kommissionen in einer Person vereine. Dies habe sie bereits mit dem Vorsitz in der Bildungskommission der Heinrich-Böll-Stiftung gezeigt. Als Betreuerin des Projekts “Partnerschaft Schule-Betrieb“ der IHK in Berlin habe sie bewiesen, dass sie auch die Belange der Unternehmen bei der schulischen Ausbildung ernst nehme.
Wissenschaftsministerin Bauer betont vor allem die hohe Qualität der Kommission insgesamt: „Wir haben eine hochrangige Besetzung und decken eine sehr breit angelegte Expertise ab: Von der Fachdidaktik, über Schulentwicklung, Psychologie und Bildungsforschung.“
Volkholz selbst umreißt ihre Aufgabe als Vorsitzende der zehnköpfigen Kommission so: „Wir wollen eine starke Rückmeldung zu den Akteuren im Land. Die Kommission braucht eine breite Akzeptanz unter den Beteiligten.“ Am Ende sollten die Empfehlungen dazu beitragen, dass sich die fachlichen, die pädagogischen und die didaktischen Teile der Lehrerausbildung gegenseitig verstärken: „Ohne die Fähigkeit, Fachwissen gezielt an individuell ganz verschiedene Charaktere zu vermitteln, bleibe das Wissen beim Lehrer hängen und kommt nicht beim Schüler an.“
Der Auftrag an die Kommission im Wortlaut:
„Die Expertengruppe wird gebeten, Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Lehrerbildung in Baden-Württemberg zu geben. Insbesondere sollen unabhängig von der Schulart alle Lehrerinnen und Lehrer zu individueller Förderung, Inklusion und aktiver Teilhabe an der Schulentwicklung ausgebildet werden. Die Stärken der Lehramtsausbildung an Universitäten und Pädagogischen Hochschulen sollen zusammengeführt werden. Dabei sollen Modelle einer gestuften Studienstruktur mit geprüft werden.“ Eine weitere Konkretisierung des Arbeitsauftrages wird die Expertengruppe vornehmen.
Quelle: Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg