Nahrungssicherheit und Wasser – das ist das Motto des diesjährigen Weltwassertags. Seit 1993 wird er alljährlich am 22. März begangen. Während sich die Menschen in vielen Ländern der Erde Sorgen um das wichtigste Lebensmittel, sauberes Wasser, machen müssen, ist dies für die Menschen rund um den Bodensee kein Thema: Aus dem Wasserhahn fließt immer bestes Trinkwasser.
Die Anrainerstaaten – Österreich, Schweiz und die deutschen Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg – haben in den vergangenen Jahrzehnten große Anstrengungen unternommen und viel Geld investiert, damit der See nicht zu einer Abwasserkloake verkommt und sein Wasser Trinkwasserqualität behält.
Seit mehr als 50 Jahren wacht die Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) darüber, dass sich der See in einem hervorragenden Zustand befindet, so dass man nicht nur unbesorgt baden, sondern sogar das Wasser prinzipiell direkt aus dem See trinken kann.
Mit den regelmäßigen chemischen und biologischen Untersuchungen hat die IGKB die Gewässerexperten des Langenargener Seenforschungsinstituts beauftragt. Und die machen gelegentlich direkt vor Ort die Probe aufs Exempel und zapfen sich einen Schluck Wasser direkt aus dem Probenahmegerät ab, in dem sie die Wasserproben aus der Tiefe des Sees an Bord des Forschungsschiffs „Kormoran“ holen.
Wenn ausländische Wasserexperten, etwa aus Japan oder China, Zeugen einer solchen Trinkprobe werden, dann sind sie stets äußerst erstaunt. In ihren Ländern ist es kaum vorstellbar, dass ein so großer See, mitten in einem dicht besiedelten Gebiet, wirklich „trinksauber“ ist.
„Das soll auch in Zukunft so bleiben“, bekräftigt der IGKB-Vorsitzende Stephan Müller vom Schweizer Bundesamt für Umwelt. Doch er mahnt, dass auch weiterhin große Anstrengungen erforderlich sind, um die Trinkwasserqualität des Sees und seine hohe Attraktivität für die Menschen zu erhalten.
So hat es sich die Gewässerschutzkommission zum Ziel gesetzt, die ökologische Qualität der Ufer weiter zu verbessern – nicht umsonst gehören die Flachwasserzonen zu den wertvollsten Lebensbereichen des Bodensees. Auch für die Selbstreinigungskraft des Sees sind sie von überragender Bedeutung. Allerdings sind nach wie vor viele Uferabschnitte dank Mauern, Betonplatten und anderer sogenannter Verbauungen in einem ökologisch wenig vorteilhaften Zustand. Hier hat die IGKB großes Verbesserungspotenzial ausgemacht. Selbst in vielen Strandbädern und an öffentlichen Badestellen ließen sich durch entsprechende Maßnahmen deutliche Verbesserungen der ökologischen Situation erreichen, wie eine kürzlich durchgeführte Studie des Langenargener Seenforschungsinstituts ergeben hat.
Ergänzende Informationen:
Seit 1961 arbeiten die deutschen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, die Republik Österreich und die Schweizerische Eidgenossenschaft in der Internationalen Gewässerschutzkommission für den Bodensee – IGKB – mit dem Ziel zusammen, den See vor Verunreinigungen zu schützen, die Wasserbeschaffenheit zu verbessern, gemeinsame Gewässerschutzvorschriften zu erlassen und sich über geplante Wassernutzungen zu informieren. Experten in Fachgruppen beraten die Kommission in allen Fragen, die den See mittel- und unmittelbar betreffen. Sie erarbeiten Vorlagen zur Beschlussfassung. Die Mitglieder der IGKB treffen sich jährlich im Mai zur Beschlussfassung. Es ist Aufgabe der Länder, die Inhalte der gefassten Beschlüsse in nationales Recht umzusetzen. Der Vorsitz in der Kommission wechselt alternierend alle zwei Jahre zwischen den Ländern Baden-Württemberg, Schweiz, Österreich und Bayern. Bis 2013 liegt der Vorsitz in der Schweiz. Das Presseorgan der IGKB ist der „Seespiegel“. Außerdem gibt die IGKB während des Jahres Pressemitteilungen heraus, die von den Ländern dezentral von deren obersten Behörden an die Presseorgane verteilt werden.
Mehr zur IGKB auch unter igkb.org
Quelle: Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Fotos Archiv GKB