Wieder Masernerkrankungen in Stuttgart – unbedingt impfen lassen
Seit Ende April wurden dem Gesundheitsamt Stuttgart bereits sechs Masernfälle beziehungsweise Verdachtsfälle auf Masern gemeldet.
Betroffen waren Kinder und Jugendliche im Alter von drei bis 17 Jahren, die nicht oder nur einmal geimpft waren. Im vergangenen Jahr hatte das Gesundheitsamt in der Landeshauptstadt zwischen Februar und Juli insgesamt 94 Erkrankungen registriert, bundesweit waren 1607 Erkrankungen gezählt worden, wobei ein Schwerpunkt in Baden-Württemberg lag.
Auch in diesem Jahr wurden im Land bereits wieder 52 Fälle (Stand 16. Mai) gemeldet.
Impfen weiterhin wichtig
Infektionskrankheiten können heute dank der verfügbaren Impfstoffe erfolgreich eingedämmt werden. So war die Zahl der gemeldeten Masernerkrankungen in Stuttgart (in Klammern die Zahlen von Baden-Württemberg) von 39 (794) Erkrankungen im Jahr 2001 auf 8 (151) Erkrankungen im Jahr 2010 gesunken. Gerade dieser Erfolg führt jedoch dazu, dass die Notwendigkeit von Impfungen nicht mehr so ernst genommen wird.
Impfrate zu niedrig
In der Region Stuttgart sind derzeit 87 Prozent der Vorschulkinder zweimal gegen Masern geimpft. Keine Masernausbrüche mehr zu erwarten sind allerdings nur dort, wo über 95 Prozent aller Kinder zwei Impfungen erhalten haben.
Der Verzicht auf Impfungen ist oft auf ungenügende oder falsche Informationen über die Krankheit und über den Impfstoff zurückzuführen. Bei einer Erkrankung an Masern können Komplikationen wie Lungenentzündung, Hirnhautentzündung, Mittelohrentzündungen, Bronchitis oder die sehr seltene subakute sklerosierende Panenzephalitis auftreten.
Dabei kommt es Jahre nach der Erkrankung entzündungsbedingt zu einem Umbauprozess im Gehirn, mit quälendem, langem und stets tödlichem Krankheitsverlauf. Bei Säuglingen, älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verlaufen Masern häufig schwerer.
Zwei Impfungen sind wichtig
Wenn Kinder nicht gegen Masern geimpft werden, steigt ihr Risiko, in späteren Jahren an Masern zu erkranken. Bundesweit erkranken tendenziell immer mehr Erwachsene über 20 Jahren an Masern.
Das Gesundheitsamt der Landeshauptstadt empfiehlt deshalb dringend, alle Kinder, bei denen dies noch nicht gemacht wurde, zweimal im Abstand von vier Wochen mit dem Masern-Mumps-Röteln-Impfstoff impfen zu lassen.
Auch Erwachsene ohne Impfschutz, die nach 1970 geboren wurden und noch keine Masern hatten, sollten die Impfung jetzt nachholen. Wer früher nur eine Masernimpfung erhalten hat, sollte sich ein zweites Mal impfen lassen.
Infos beim Gesundheitsamt
Beim Gesundheitsamt gibt es Informationen zu allen Impfungen, die von der Ständigen Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut und vom Ministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familien und Senioren Baden-Württemberg empfohlen werden. Allerdings bietet das Amt keine reisemedizinische Beratung und keine individuelle Beratung zu Impffragen an. Hier sind Kinderärzte oder Hausärzte die richtigen Ansprechpartner.
Die Impfberatung des Gesundheitsamts i st montags bis donnerstags von 9 bis 15 Uhr und freitags von 9 bis 12 Uhr unter den Telefonnummern 216-22 32 (Fragen zu Impfungen für Kinder und Jugendliche) und 216-70 70 (Fragen zu Impfungen für Erwachsene) erreichbar.
Allgemeine Informationen zu empfohlenen Impfungen gibt es im Internet unter www.rki.de.
Spezielle Informationen für Jugendliche bietet mach-den-impfcheck.
Info, Stadt Stuttgart