Die Bauzäune sind weg und die Büste von Ludwig Uhland von Graffiti gesäubert.
Aussichtsanlage Uhlandshöhe saniert
Die Aussichtsanlage Uhlandshöhe ist die älteste Anlage des Vereins auf eigenem Grundstück. Bereits seit 1862 ist der Verein dort aktiv. Nach vielen Jahren musste der beliebte Aussichtspunkt dringend saniert werden. Jetzt erstrahlt er in neuem Glanz. Der Verschönerungsverein und das Garten-, Friedhofs- und Forstamt haben am Freitag, 14. September, das Kooperationsprojekt und den 150. Todestag Ludwig Uhlands gewürdigt.
Einer historischen Vereinbarung folgend hat das Garten-, Friedhofs- und Forstamt die Anlage in diesem Sommer saniert. Die Gärtner haben die Bäume und Sträucher geschnitten, die Beläge für die Wege erneuert und neue Sitzbänke aufgestellt.
Die Aussichtskanzel wurde gereinigt und von den Graffitis befreit. Amtsleiter Volker Schirner sagte zur Eröffnung: „Mit der Aussichtsanlage konnte jetzt eine ansprechende Grünanlage für die Bewohner der nahe gelegenen Häuser und die übrigen Besucher wieder hergestellt werden. Dem Denkmal Uhlands wurde eine gärtnerisch würdig gestaltete Umgebung geschaffen.“
Der Vorsitzende des Verschönerungsvereins, Erhard Bruckmann, ergänzte: „Mit der Uhlandshöhe übergeben wir den Bürgern eine unserer ältesten und größten Vereinsanlagen, die wir in bewährter Zusammenarbeit mit dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt endlich sanieren konnten.“
Die Kosten von 30.000 Euro tragen der Verschönerungsverein und die Stadt Stuttgart gemeinsam. Der Verein hat zudem die Büste Ludwig Uhlands restaurieren lassen, die in seinem Besitz ist.
Passend zum Anlass rezitierten Ulrike Möller und Jonathan Gottwald vom Sprecherensemble der Akademie für gesprochenes Wort Werke von Ludwig Uhland.
Zur Historie der Uhlandshöhe
Schon bei der ersten ordentlichen Mitgliederversammlung im Dezember 1861 beschloss der junge Verein auf dem Ameisenberg den ersten Aussichtspunkt anzulegen. Ein Jahr später wurde dort zu Ehren Uhlands eine Linde gepflanzt. Baum und Anlage wurden am 1. Mai 1863 nach dem Dichter benannt. Um 1880 plante der Verein einen Aussichtsturm zu errichten. Aber als es 1897 an die Verwirklichung ging, hatten sich die Ansichten geändert und Professor Otto Tafel baute die größte Schutzhütte des Vereins.
Da sich bis 1945 auf dem Hügel eine Flakstellung befand, wurde die Hütte schwer beschädigt und in den harten Nachkriegswintern verheizt. In den 50er Jahren wurde die Anlage saniert, 1956 der Kinderspielplatz und 1959 die stählerne Schutzhütte errichtet. Die in den 1960ern gebaute Aussichtskanzel bietet den weitesten und schönsten Blick über den Talkessel der Stadt.
Die 1865 geschaffene Uhland-Büste hatte ihren Platz bis 1938 bei der alten Liederhalle und überstand den Krieg in privater Einlagerung. Am 16. Juli 1955 wurde sie im Rahmen einer Feier auf die Uhlandshöhe verlagert.
Zum Verschönerungsverein Stuttgart
1861 war sich die Stadt ihrer landschaftlichen und städtebaulichen Reize noch kaum bewusst. Es gab weder städtische Grünanlagen oder Aussichtsplattformen, noch Spazierwege mit Ruhebänken, Schutzhütten und Alleen. Die Schaffung von Grünanlagen wurde nicht als Aufgabe der Stadtverwaltung angesehen.
Stuttgarter Bürger, mit einem für die damalige Zeit hohen Maß an Gemeinsinn, Schönheitsempfinden und Weitblick, gründeten deshalb den Verein zur „Verschönerung der Stadt Stuttgart und ihrer Umgebung“. Bald entstanden die ersten Vereinsanlagen, Spazierwege mit Ruhebänken und Schutzhütten.
Der Verein hatte eine eigene Gärtnerei mit bis zu 32 Arbeitern. Erst 1902 gründete die Stadt ihr Gartenbauamt und übernahm die Planung und Pflege von Grünanlagen vom Verein. Selbst geschaffene Anlagen auf eigenen Grundstücken blieben Vereinseigentum.
Bis heute entstehen neue Bauwerke und Aussichtspunkte, so zum Beispiel 2001 der bekannte Aussichtsturm im Killesbergpark und 2012 der Aussichtspunkt am Naturdenkmal „Rote Wand“ am Killesberg-Park.
Info, Stadt Stuttgart
Uhlandshöhe
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Fotos, Klaus