Lang Lang Länger – Anspruch und Wirklichkeit eines Kulturstandortes
Antrag Stadträtinnen/Stadträte – Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN 14.09.2012
Eine „geisterhafte Diskussion“ um eine Stuttgarter Schlossgarten-Philharmonie durften zahlreiche Besucher der Rosenstein-Veranstaltung am vergangenen Dienstag im Stuttgarter Rathaus erleben. Die noch weitgehend inhaltslose Vision des Oberbürgermeisters für die Jahre 2025 und folgende wurde in den Hintergrund gedrängt von drängenden und aktuellen Problemen. Konzertveranstalter können Künstleranfragen nicht bedienen, Lang Lang muss länger warten, nicht nur die Röhre fehlt, Probenräume Fehlanzeige, dem bedeutendsten Konzertorchester in Stuttgart droht das Aus. Auf all diese Fragen haben Oberbürgermeister Dr. Schuster und die Kulturverwaltung keine Antwort, geschweige denn auch nur im Ansatz ein Konzept, außer einem Neubau für 2025ff. Eine traurige Bilanz.
Engpässe anzugehen oder gar drohende Verluste abzuwenden bzw. den Gemeinderat umfassend zu informieren, ist eine der Hauptaufgaben der Verwaltung und für die Referate eine gute Möglichkeit der Profilierung, besonders wenn innovative Lösungsansätze gefunden werden.
Mit den SWR-Orchestern wird sich der Gemeinderat erst durch unseren Antrag beschäftigen.
Zur Frage der Nutzung der Räume im Bestand hat die Wirtschaftsförderung durch unseren Antrag zur Zwischennutzung neue Kapazität, sich um diese Facette der Kulturfragen zu kümmern.
Da wir davon ausgehen, dass die geschilderten Fragen und Anliegen der sicher mit Bedacht zur oben angesprochenen Veranstaltung eingeladenen Diskussionsteilnehmer berechtigt sind, nehmen wir diese auf und beantragen:
Die Verwaltung beantwortet im Verwaltungsausschuss noch vor den Herbstferien folgende Fragen:
1. Seit wann sind der Kulturverwaltung massive Engpässe bei den Belegungswünschen im
Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle (KKL) seitens der Konzertveranstalter bekannt?
2. Bei welcher Größe von Sälen sind die Engpässe besonders hoch?
3. Welche Schritte wurden bisher in Erwägung gezogen, die diese Engpässe zeitnah beheben könnten?
4. Warum wurde der Gemeinderat nicht darüber informiert?
5. Was bedeutet dies für Tagungs- und Kongressanfragen?
6. Was bedeutet es für den Kultur- und Wirtschaftsstandort Stuttgart, wenn bedeutende Veranstaltungsanfragen nicht bedient werden können?
7. Welche Engpässe sind durch den viel zu frühen Verlust der Röhre zu beklagen?
8. Was hat die Kulturverwaltung in Verhandlungen mit der Bahn AG getan, um die Röhre als Location für Veranstaltungen länger verfügbar zu halten und sich dafür stark zu machen?
9. Wie ist die Probenraumsituation, wie sind Auftrittsmöglichkeiten für Bands und Musikgruppen zu bezeichnen? Ist seitens der Kulturverwaltung eine Bestands- und Bedarfsanalyse geplant?
10. Wie geht das Kulturreferat die Querschnittaufgaben mit den anderen betroffenen Referaten an?
Unterzeichnet:
Andreas G. Winter, Peter Pätzold
Vor einigen Jahren hiess es, man wolle Stuttgart zu einer Kulturhauptstadt ausbauen. Ob da ein gläserner Würfelbau am Schlossplatz ausreicht, den Platz an der Kultursonne zu bekommen?
Jetzt stehen die Musiker also an, das Jahr 2025 (vermutlich auch das Jahr, in dem die Grubenbahn vielleicht zu fahren beginnt) wird als neuer Ankerpunkt zum Häuslebau angelegt.
Da wird sich der Chef des Stadtmarketings etwas am Kopf kratzen, will er doch die Anzahl privater Übernachtungen in Stuttgart auf 40% steigern. Besucher von Konzerten oder Konzertreihen könnten diese bringen. Aber nur, wenn man zügig etwas auf die Beine stellt…