Pressemitteilung ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Landesbezirk Baden-Württemberg Stuttgart, 4. Juni 2013
ver.di kündigt Verschärfung der Warnstreiks an
Auch die heutige zweite Verhandlungsrunde für den Einzelhandel Baden-Württemberg endete ergebnislos. Die Arbeitgeber lehnten es ab, ein Angebot vorzulegen. Sie beharrten auf dem von ihnen aufgestellten Junktim, dass vorab über Manteltarif- und Entgeltstrukturthemen verhandelt werden müsse, was ver.di ablehnte. Die Verhandlungen wurden auf den 24. Juni vertagt.
Vor Beginn der Verhandlungen demonstrierten mehr als 250 Streikende vor dem Verhandlungslokal in Sindelfingen für höhere Entgelte. Laut und mit kämpferischen Sprechchören wurden die Arbeitgebervertreter aufgefordert, endlich ein Angebot für höhere Entgelte vorzulegen.
In der Verhandlung bekräftigte die ver.di-Verhandlungskommission die Forderung nach einem verhandlungsfähigen Angebot. Die Arbeitgeberseite beharrte jedoch auf ihrer Haltung, vorab Verhandlungen über Mantel- und Strukturthemen zu verlangen. Sie präzisierten dabei erstmals ihre Forderungen:
• Niedrigere Eingruppierung für Kassiererinnen an Verbrauchermarktkassen
• Einführung einer neuen, niedrigeren Entgeltgruppe für „Hilfstätigkeiten“ wie Warenverräumung und Auffülltätigkeiten
• Streichung aller Spät-, Nacht-, Sonn- und Feiertagszuschläge für diese „Hilfstätigkeiten“
• Streichung des Zuschlages für das Zuendebedienen nach dem Arbeitszeitende
Nur wenn die Gewerkschaft bereit sei, diese Veränderungen zu akzeptieren, könne der Manteltarifvertrag wieder in Kraft gesetzt werden.
Die ver.di-Verhandlungskommission lehnte diese Forderungen ab und kritisierte die Haltung der Arbeitgeber scharf. Es wurden weitere Protestaktionen aus den Betrieben als Reaktion angekündigt. Ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke: „Die Beschäftigten lassen sich nicht zu Verschlechterungen des Manteltarifvertrages erpressen. Zwei Monate nach dem Ende des Tarifvertrages muss endlich ein verhandlungsfähiges Angebot auf den Tisch! Wenn die Arbeitgeber das nicht verstehen wollen, gibt es keine Ruhe in den Betrieben.“
Landesweit waren heute wieder über 1000 Beschäftigte des Einzelhandels in ganztägigen Streiks.
Ver.di wird nun die Warnstreiks ausweiten und den Druck auf die Arbeitgeber weiter erhöhen.
ver.di fordert für die Beschäftigen im baden-württembergischen Einzel- und Versandhandel eine Lohn- und Gehaltserhöhung um einen Euro pro Stunde. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 90 Euro im Monat steigen. Die Laufzeit des neuen Tarifvertrages soll zwölf Monate betragen.
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