Enormes Potential: Lastenräder in den Städten – Oder: Der große Einkaufskorb geht auch anders
Antrag der Stadträtinnen/Stadträte – Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
19.000 Lastenräder soll es insgesamt in Kopenhagen geben – wie es heißt, befördert sogar der Kronprinz seine Kinder mit dem Lastenrad.
Im Vergleich dazu führen die Transporträder in Deutschland noch ein Exotendasein. Aber ihr Potenzial wird zunehmend erkannt, ganz besonders, seit der Antrieb elektronisch unterstützt erfolgt. Im zu Beginn dieses Jahres in Kraft getretenen Nationalen Radverkehrsplan schreibt das von CSU-Minister Ramsauer geführte Bundesverkehrsministerium:
„Zukünftig lassen sich im gewerblichen Bereich durch den Einsatz von Pedelecs bzw. Anfahrhilfen und neuen Sammel- und Verteilkonzepten vermehrt Logistikaufgaben mit dem Fahrrad abwickeln. Mit dem Fahrrad erreichen Zusteller gerade auf der letzten Meile im Stadtverkehr – bei entsprechender Infrastruktur für Fahrräder – eine hohe Produktivität. Es profitieren aber auch die Kommunen, da die mit dem traditionellen Lieferverkehr verbundenen Probleme (z.B. Halten in zweiter Spur, Lärm- und Schadstoffemissionen)
verringert werden.“
Das Deutsche Institut für Luft- und Raumfahrt geht davon aus, „dass in urbanen Teilräumen bis zu 85 Prozent der Autokurierfahrten ersetzt werden könnten.“ UPS und DHL haben im Ruhrgebiet Tests laufen, weil ihre Wägen zu oft im Stau stehen und Lastenfahrräder deshalb oft deutlich schneller ans Ziel kommen. Ein großer Einkaufskorb muss nicht nur der Kofferraum des Autos sein, am Rad geht so etwas auch.
Auffällig ist auch der Trend zum Kindertransportrad – entweder für die Eltern, die ihre Kleinen so zur Kita bringen können, aber auch Gruppenräder (z.B. Achtsitzer), mit denen Kitagruppen auf Ausflug gehen können.
Beim Radaktionstag präsentierte die Grüne Fraktion Lastenräder, die zwar in der Region gefertigt, besonders aber von Kommunen in der Schweiz geordert werden. Dort kommen sie beispielsweise in Abfall- wirtschaftsbetrieben oder in der Landschafts- und Parkpflege zum Einsatz.
Wir beantragen:
1. Die Verwaltung stellt dar, wo Lastenfahrräder sinnvoll innerhalb der Verwaltung eingesetzt werden können. Vorstellbar wäre aus unserer Sicht z. B. die Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) oder das Garten-, Friedhofs- und Forstamt (GFFA).
2. Die Stadtverwaltung erarbeitet ein Pilotprojekt, so dass dieses noch im Haushalt berücksichtigt werden kann.
3. Die Stadt beschafft für ein Pilotprojekt drei Prototypen von Kindertransporträdern, die in städtischen Kitas zum Einsatz kommen könnten. Diese Räder werden den Kitas in geeigneter Weise bekannt gemacht. Denkbar ist z.B. auch eine Präsentation beim Radaktionstag 2014.
4. Die Verwaltung stellt dar, ob und wo im Rahmen eines Lieferverkehrskonzepts Zustellbasen für Pakete o. ä. möglich wären und nimmt das Thema Lastenräder mit in das Mobilitätskonzept auf.
5. Die Verwaltung stellt dar, ob ein Leihradprojekt für Lastenräder für Stuttgart Sinn machen würde und welche infrastrukturellen Maßnahmen dafür notwendig sein würden.
Unterzeichnet:
Peter Pätzold – Michael Kienzle
Archivfotos, Fahrrradmöglichkeiten, bei der Deutschen Post DHL schon lange im Einsatz, E-Bikes und neu E-Trikes (Fellbacher Briefträger kommen nun mit dem Elektrodreirad)