Tarifkonflikt Einzelhandel Baden-Württemberg – landesweiter H & M-Streiktag in Freiburg – mit Unterstützung der schweizerischen Gewerk- schaft UNiA
ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Landesbezirk Baden-Württemberg Stuttgart, 24.10.2013
Im Rahmen der laufenden Tarifrunde des baden-württembergischen Einzelhandels werden am heutigen Donnerstag in der Freiburger Innenstadt Hunderte von streikenden H & M-Beschäftigte aus dem ganzen Land erwartet. Anlass ist die Neueröffnung der H & M-Filiale in Freiburg in der Kaiser-Joseph-Straße. Unterstützt von Streikenden aus weiteren Unternehmen wollen die Beschäftigten den Druck auf die Geschäftsführung von H & M-Deutschland erhöhen, die sich zeitgleich in Freiburg aufhalten wird. Sie sollen ihren Einfluss geltend machen, damit sich in der seit fast sieben Monaten andauernden Tarifrunde endlich etwas bewegt.
Um 11.30 Uhr findet eine Kundgebung der Streikenden auf dem Kartoffelmarkt in Freiburg statt. Mit dabei wird auch eine Abordnung der schweizerischen Gewerkschaft UNiA sein, die sich gegen grenzübergreifende Streikbrecher-Einsätze im H & M-Konzern wendet.
ver.di-Handelssekretärin Doris Below: „ Wir freuen uns über die neue Geschäftseröffnung in Freiburg, aber für einen guten Service ist auch qualifiziertes Personal notwendig. Das geht nur mit guter Bezahlung und fairen Arbeitsbedingungen. Deshalb streiken wir heute für mehr Geld und die Wiederinkraftsetzung des Manteltarifvertrages.“
Seit Ende März sind die Tarifverträge im Einzelhandel aufgrund der Kündigung der Arbeitgeber ausgelaufen. Fünf Verhandlungsrunden blieben bislang ergebnislos.
Die Arbeitgeber machen eine Entgelterhöhung von folgenden Verschlechterungen abhängig:
• Niedrigere Eingruppierung für Kassiererinnen an Verbrauchermarktkassen
• Streichung der Kassierzulage
• Einführung einer neuen, niedrigeren Entgeltgruppe für „Hilfstätigkeiten“ wie Warenverräumung und Auffülltätigkeiten
• Streichung der Spätöffnungs- und Nachtzuschläge für diese Tätigkeiten
• Weitere Flexibilisierung der Arbeitszeiten
• Streichung des Zuschlages für das Zuendebedienen nach dem Arbeitszeitende.
ver.di fordert die Wiederinkraftsetzung des Manteltarifvertrages und kräftige Lohnerhöhungen. Die Gehälter und Löhne sollen um einen Euro pro Stunde erhöht werden. Auszubildende sollen 90 Euro mehr im Monat erhalten.
Tausende von Beschäftigten aus mehr als 100 Betrieben haben sich bisher an den Streiks beteiligt, zum Teil über viele Tage und Wochen.
Die nächste Tarifverhandlung (sechste Runde) ist für den 12. November terminiert. Bis dahin wird ver.di wieder verstärkt zu mehrtägigen Streiks aufrufen. Zudem sind weitere Kundgebungen und Demonstrationen geplant.