Tarifkonflikt Einzelhandel: Bundesweite Kaufland-Streikkundgebung vor der Kaufland-Zentrale in Neckarsulm
ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Landesbezirk Baden-Württemberg Stuttgart, 29.10.2013
Mittwoch, 30.10.2013, 12.00 Uhr
Neckarsulm, Heiner-Fleischmann-Straße
In dieser Woche ruft ver.di die Beschäftigten der Kaufland SB-Warenhäuser bundesweit erneut zum Streik auf. Höhepunkt wird die zentrale Streikkundgebung vor der Kaufland-Zentrale in Neckarsulm am kommenden Mittwoch um 12.00 Uhr sein. Dort spricht das für den Handel zuständige Bundesvorstandsmitglied von ver.di, Stefanie Nutzenberger.
Das Motto der Streikenden lautet: „Es ist höchste Zeit, dass die Arbeitgeber zur Vernunft kommen. Es ist Zeit für einen fairen Tarifabschluss!“
Seit mehr als einem halben Jahr steht eine Tariferhöhung im Einzelhandel aus. Seit mehr als einem halben Jahr vertreten die Arbeitgeber die unzumutbare Position, dass die Beschäftigten deutliche Gehalts- bzw. Lohnkürzungen hinnehmen mussten. Damit noch nicht genug: Auch die Mitbestimmungsrechte der Betriebsräte bei den Arbeitszeiten sollen aus Sicht der Händler eingeschränkt werden. Das empört nicht nur die Kaufland-Beschäftigten. Aber diese vor allem, da der Konzern sowohl jahrelang die Arbeitszeiten nicht korrekt bezahlt, als auch ganze Beschäftigtengruppen zu niedrig eingruppiert hat. Die Kaufland-Kassiererinnen haben sich vor dem Bundesarbeitsgericht ihre Eingruppierung erstritten, die die Arbeitgeber – damit auch Kaufland – mit dem von ihnen angestrebten Tarifabschluss wieder einkassieren wollen.
Die Kaufland-Beschäftigten sehen klar, dass Kaufland in Deutschland Marktführer unter den SB-Warenhäusern ist und die Schwarz-Gruppe zu den größten Handelskonzernen in Europa gehört. Somit wäre der Einfluss dieses Konzerns auf den Arbeitgeberverband HDE groß genug, um einen fairen Tarifabschluss herbeizuführen. Das Kaufland-Management sagt zwar, sie würden gerne einen Abschluss haben und den Tarifkonflikt befrieden. Aber sie tun nichts dafür, da sie von den Vorschlägen der HDE Einsparungen bei den Personalkosten erwarten. „Wir streiken bundesweit und protestieren vor der Zentrale, damit den Worten Taten folgen“, so Stefanie Nutzenberger. Die Forderungen lauten nach wie vor:
– Eine kräftige Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen,
– Keine Tarifabsenkungen,
– Keine Verschlechterung der Arbeitnehmer- und Betriebsratsrechte. Unveränderte Wiederinkraftsetzung des Manteltarifvertrages.
Bereits im Juni hatten sich 1.500 Kolleginnen und Kollegen bei einer länderübergreifenden Aktion in Neckarsulm versammelt. ver.di erwartet diesmal deutlich mehr Teilnehmer.
Bericht des SWR proteste-kaufland-tarifverhandlungen