Pressemitteilung der SSB
Äußerlich unscheinbar, aber inhaltlich oft spannend und habhaft: Das sind alte Akten und Pläne, wie sie auch in der Hauptverwaltung der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) in Möhringen aufbewahrt werden, vor allem aus der Zeit vor weit über 30 Jahren, bevor der Bau der heutigen modernen Stadtbahn begann. Doch auch dort werden viele aktuelle Bestände heute digital geführt. Wesentliche Bestände der Zentralregistratur, rund 20 laufende Meter, übergab Reinhold Bauer, Vorstand Personal und Liegenschaften der SSB, deshalb nun an Roland Müller, den Leiter des Archivs der Stadt Stuttgart.
Von einer „Actie“ der ersten Stuttgarter Pferdebahn von anno 1868 über die Bahnakten der alten Filderbahn, einer echten Eisenbahngesellschaft und ursprünglich ein Konkurrenzunternehmen zur SSB, bis zum grünen Briefbogen der Stuttgarter Kraftwagenlinien von 1926, also dem frühesten Omnibusverkehr der SSB, reicht das Spektrum. Freilich liegt der Schwerpunkt eher auf den 1960er Jahren, denn viele Bestände aus der Frühzeit gingen im Krieg mitsamt dem damaligen Verwaltungsbau der SSB in der Friedrichstraße unter. Umso mehr freut sich Reinhold Bauer, dass entscheidende Unterlagen und Pläne überdauert haben und weiterhin einer guten Zukunft entgegensehen: „Dort ist unser papierenes ‚Erbe‘ bestens aufgehoben zugänglich.“
Auch Roland Müller als jetziger „Beschützer“ des papierenen Geschichtserbes der SSB sieht die Vorteile der Übergabe von der städtischen „Tochter“ Straßenbahn an die „Mutter“ Landeshauptstadt, angefangen bei den klimatisierten Magazinen im Archivgebäude in Bad Cannstatt, die auf dauerhafte Aufbewahrung wertvoller Kulturgüter ausgelegt sind. Der moderne Lesesaal biete einen schnellen und bequemen Zugang zu den Originaldokumenten. Müller betont, dass die SSB nicht zur Ablieferung verpflichtet sei, weil sie keine Abteilung der Stadtverwaltung ist, sondern ein privatrechtliches Unternehmen. Umso mehr sei die Initiative des SSB-Vorstandes wertvoll: „Das Verkehrswesen einer Stadt schreibt immer auch Verkehrsgeschichte.“ Der Beitrag der SSB zur Verkehrsentwicklung verdiene zu Recht schon aus historischer Sicht eine Würdigung: Seit über hundert Jahren abgasfreier Betrieb, Stromrückspeisung, Gewichtseinsparung oder Energieeffizienz – „mit solchen heute voll aktuellen Themen war die SSB der Zeit oft voraus!“
Bis die Bestände erschlossen und verzeichnet sind und von jedermann eingesehen werden können, wird es noch einige Zeit dauern. Schon bisher im Stadtarchiv verfügbar sind jedoch die Geschäftsberichte der SSB bis weit in die Vergangenheit oder etwa die Mitarbeiterzeitschrift ‚Über Berg und Tal‘ der SSB, die seit über 50 Jahren erscheint, ebenso wie zahlreiche Unterlagen der Stadtverwaltung zu Bau und Betrieb der Straßenbahnen in Stuttgart. Auskunft erteilt das Stadtarchiv Stuttgart unter Telefon 216 -9 15 12. www.stuttgart.de -> Kultur -> Stadtgeschichte
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