Mit der Auftaktveranstaltung zum RadNETZ Baden-Württemberg nimmt das Projekt als zentraler Beitrag für eine fahrradfreundliche MObilitätskultur im Land nun konkrete Formen an. Landkreise, Kommunen, Verbände und das Land diskutierten in Stuttgart konkrete Verbesserungen der Alltags-Radwege.
„Fertig. Los! Das RadNETZ Baden-Württemberg geht an den Start“. Unter diesem Motto kamen BürgermeisterInnen, LandrätInnen und Radverkehrs-ExpertInnen aus Landkreisen, Stadtverwaltungen, Verbänden und dem Land in den Kursaal von Stuttgart-Bad Cannstatt. Gemeinsames Ziel war es, den ersten Schritt auf dem Weg zum neuen RadNETZ Baden-Württemberg aktiv mitzugestalten. „Ich freue mich, dass das RadNETZ als zentraler Beitrag für eine fahrradfreundliche Mobilitätskultur im Land nun konkrete Formen annimmt. Wir legen damit die Grundlage für einen systematischen Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur, der den Bürgerinnen und Bürgern spürbaren Nutzen bringen wird“, unterstrich Minister Winfried Hermann die Bedeutung des Vorhabens in seinem Eröffnungsrede. Dieses anspruchsvolle Projekt könne nur gelingen, wenn die Planung und die Umsetzung gemeinsam mit den Landkreisen, Kommunen und Verbänden erfolgen.
In den kommenden Wochen und Monaten werden daher die vom Land beauftragten Planungsbüros zahlreiche Veranstaltungen zur Beteiligung auf Kreisebene vor Ort durchführen. Dabei wird gemeinsam der lokale und regionale Bedarf festgestellt, um eine optimale Ausrichtung der Routen an den Alltagsbedürfnissen der BürgerInnen sicherzustellen. Es geht aber auch um Vernetzung und Erfahrungsaustausch der regional zuständigen ExpertInnen untereinander. Die positive Wirkung eines solchen Dialogs wurde bei der Veranstaltung bereits deutlich erkennbar. „Es ist großartig zu sehen, wie intensiv die RadNETZ-Planer und die Vertreterinnen und Vertreter aus den Kommunen hier ins Gespräch kommen. Wenn alle an einem Strang ziehen, können wir optimale Ergebnisse erzielen. Damit können wir den großen Nachholbedarf in Baden-Württemberg zielgerichtet aufholen und sind für die künftigen Anforderungen an die Radverkehrsinfrastruktur bestens vorbereitet“, zeigte sich Minister Hermann begeistert. Auch der Göppinger Landrat Edgar Wolff, der den TeilnehmerInnen über positive regionale Erfahrungen bei der Erstellung von Radverkehrsnetzen berichtete, freute sich über den Start der Planungsarbeiten: „Mit dem RadNETZ unterstützt uns das Land auf sehr willkommene Weise dabei, das Fahrrad als nachhaltiges Verkehrsmittel für Arbeits-, Schul- und Einkaufswege sowie in der Freizeit zu fördern“.
Um zunächst den Netzzustand und die Mängel genau zu erfassen, werden speziell geschulte Teams rund 8.000 Kilometer bestehender Radrouten Stück für Stück mit dem Fahrrad abfahren und erfassen den Status mit speziell entwickelten Smartphone- Apps. Das erhobene Datenmaterial wird den lokalen Entscheidungs- trägerInnen vor Ort zur Verfügung gestellt, zusammen mit Vorschlägen für die Verbesserung konkreter Routen. Beispielsweise soll ermittelt werden, wo zu schließende Radwegelücken bestehen, ob die Radwege und Fahrbahnmarkierungen den Anforderungen einer sicheren und attraktiven Radverkehrsführung entsprechen oder ganz einfach, ob gefährliche Schlaglöcher und Wurzelaufbrüche auf Radwegen ausgebessert werden müssen. Die PlanerInnen vor Ort erhalten auf diese Weise fachliche Orientierung und Unterstützung bei der Planung von Infrastrukturprojekten. Dabei helfen auch Qualitätsstandards und Musterlösungen für den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur, die im Prozess entwickelt werden.
Die Vorteile durch das RadNETZ werden vor Ort deutlich sichtbar werden: Wenn die Verbindungen für den Alltagsverkehr komfortabler, sicherer und durchgängiger werden, so wird mehr Rad gefahren. Und das verringert Verkehrsprobleme, Lärm und Luftbelastungen, die Innenstädte und die Dorfzentren werden lebendiger, sauberer, lebenswerter. Die verbesserte Infrastruktur trägt außerdem deutlich zur Erhöhung der Verkehrssicherheit bei. Zudem profitieren die Regionen und Kommunen auch im Tourismusbereich. Schließlich sind auch die offiziellen Landesradfernwege Bestandteil des RadNETZes.
Auch wenn die Umsetzung nicht von heute auf morgen möglich ist, so sollen erste Ergebnisse der neuen Routenführung in der nächsten Zeit sichtbar werden, erklärte Minister Winfried Hermann: „Die Rad- fahrerinnen und Radfahrer werden positive Veränderungen bei sich vor Ort erleben können: Durch den Lückenschluss und die Beseitigung von Mängeln bei der Rad- verkehrsinfrastruktur werden lästige Umwege vermieden und durch eine durchgängige und verständliche Wegweisung wird die Orientierung erleichtert, sodass das Radfahren im Alltag einfach mehr Freude macht.“
INFO:
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