China meets the West – Konzert in der Volksbank Ettlingen begeistert
Ettlingen (SZ). „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, schwärmt eine Besucherin in der Volksbank Ettlingen. „Es ist unglaublich, was wir heute erleben durften. Die Klangfülle der Zither, die den gesamten Kundenraum mit Musik erfüllte hat uns in eine andere Welt entführt“. Mitreißend, einfühlsam und faszinierend zugleich begeisterten sechs Künstler aus Wuhan die geladenen Gäste in der Volksbank Ettlingen. Unter Leitung von Mezzosopranistin Aylish Kerrigan, die bereits zum Europa Forum auf dem Dobel einen Einblick in ihr gesangliches Spektrum gab, verwandelte sich das Bankhaus zu einem Konzertsaal.
Foto, SZ – Michael Gossenberger – Exportpages- und seine Frau inmitten der Künstler nach einem gelungenen Konzert
Gespielt auf einer Bambusflöte, einer Zither und einer zweisaitige Geige erklangen Melodien, die Wolfram Trinks, Vorstandsvorsitzender und Gastgeber der Veranstaltung „China meets the West“ nicht ohne Stolz kommentierte: „ Es ist mir eine Ehre, diese Musiker bei einem ihrer wenigen Konzerte in Deutschland hier in Ettlingen zu begrüßen.“ Trinks, der die hochbegabten und international erfolgreichen Künstler persönlich vorstelle schloss seine Rede mit dem Zusatz: „Ich bin froh, dass diese Künstler hier und nicht im Festspielhaus Baden-Baden musizieren.“ In Kooperation mit Exportpages, Michael Gossenberger, und Klassik im Kloster, Sabine Zoller, war das musikalische Programm kulinarisch umrahmt von Watt´s Catering aus dem Hotel Watthalden unter Leitung von Nicolas Hettel. Ziel des außergewöhnlichen Abends war es, den Gästen die Kultur anderer Menschen näher zu bringen. Trinks erläuterte treffend: „ Wir wollen dazu beitragen, dass neue Märkte besser verstanden werden. Verstanden werden können sie aber nur, wenn man sich kennenlernt.“ In diesem Sinn war der musikalisch-kulinarische Abend ein Erfolg auf der ganzen Linie. Das Programm, gestaltet von Zhao Xi, Komponist, Professor und Leiter der Kompositionsabteilung an der Musikhochschule Wuhan sowie Direktor der Hubei Musiker Vereinigung präsentierte preisgekrönten Kompositionen ebenso wie traditionelle chinesische Musik. Die Moderation des Abends lag in den Händen von Aylish Kerrigan. Sie verstand es mit nur wenigen Worten in die einzelnen Stücke einzuführen. Um die klangvolle Sprache der chinesischen Kultur zu verstehen, wurde sogar ein Gedicht in Landessprache zitiert. Die traditionelle Musik aus China besteht aus musikalischen Beschreibungen visueller oder emotionaler Ereignisse. Mit einem Solo umschreibt der jüngste Künstler, Lie Le, ein Stück aus der Peking Oper, den „Ärmel Tanz“ auf einem der wohl beindruckendsten Instrumente, dem Gu Zheng. Auf der chinesischen Zither erklingt der „Tanz der Bewegungen im Traum“ und die Zuhörer erleben eine Fülle an Melodien, die bei geschlossenen Augen einem gesamten Orchester hätten zugeordnet werden können.
Die Bandbreite des rund 80-minütigen Konzertes reicht von Beschreibungen des Jasmins bis hin zum Gesang der Amsel. Die „Er Hu“, die zweisaitige Geige, wird gespielt von Wan Ji, die Bambusflöte von Zhou Ke Qi.
Die Kompositionen von Zhao Xi, der auch den Flügel bespielte, beschreiben die Schönheit und Freiheit der Natur. Danach begeistert Bass-Bariton Li Da Xin mit seinen Auftritten als Mefisto aus der Oper FAUST von Charles Gounod und erntet tosenden Beifall für seine Interpretation des weltbekannten „Old Man River“ aus dem Musical „Show Boat“. Jazz Etüden von Nikolai Kapustin interpretierte Pianistin Gu Ling-Ying in einem beeindruckenden Spiel. „Die berühmte Moritat von Mackie Messer“ bedurfte keiner Einleitung. In einem grandiosen Vortrag überzeugte die Messzsopranistin Aylish Kerrigan von ihrem gesanglichen und schauspielerischen Fähigkeiten als Professorin an der Musikhochschule Wuhan. Zum Abschluß entführten die chinesischen Künstler die Zuhörer zu einem musikalischen Spaziergang mit einer fröhlichen Wanderung am Ufer des Sees namens Sudi in der Stadt Hang Zhou. Erst als die Töne verklungen waren erwachten die Gäste „aus einer traumhaften Zeitreise in eine andere Welt“. Diese Beschreibung eines Gastes ist wohl treffend, denn der Applaus bestätigte diesen einfühlsam musikalischen Ausflug nach China. Nach dem Hörgenuss lockten Wan Tan-Taschen, Sushi Variationen und Saté Spießchen. Die lukullischen Gaumenfreuden begeisterten durch ihre Präsentation des Hauses Watthalden die Künstler ebenso wie die Gäste des Abends und waren Anlass zu einem intensiven Gedankenaustausch. Damit endete ein mehr als erfolgreicher Abend bei Begegnungen zwischen China und dem Westen.
Sabine Zoller