Die Bronzefigur auf der Jubiläumssäule auf dem Stuttgarter Schlossplatz wird derzeit restauriert. Im Rahmen der Instandsetzung wurde die rund fünf bis acht Tonnen schwere Bronzefigur „Concordia“ mit einem Autokran abgehoben. Die Concordia wird erstmals seit ihrer Aufstellung 1863 von der Säule abgenommen.
Warum ist die Abnahme notwendig?
Bei der Instandsetzung der Jubiläumssäule im Sommer 2013 wurden über Sondierungsöffnungen im Bronzekapitell und in der Bronzekugel, auf der die Bronzefigur steht, Korrosionsschäden an den tragenden Eisenteilen im Innern der Figur festgestellt. Diese Befestigungen werden nach Abnahme der Concordia restauriert bzw. erneuert. Allein über diese Sondierungsöffnung war jedoch eine vollständige Schadenskartierung nicht möglich. So kann erst nach Abbau der Concordia beurteilt werden, ob beispielsweise der Sandsteinkern im Inneren der Säule geschädigt ist und weitere Arbeiten notwendig sind. Diese umfangreichen Sanierungsmaßnahmen konnten nicht vor der Einheitsfeier am 3. Oktober 2013 durchgeführt werde. Daher wurde die Concordia bisher zur Gewährleistung der Standsicherheit mit Holzgerüst und Spanngurten gesichert.
Was passiert mit der Figur nach der Abnahme?
An der Concordia wurden bislang äußerlich keine Schäden festgestellt. Die Figur wird nach der Abnahme neben der Jubiläumssäule gelagert und über ein Sichtfenster in der Verschalung für die Bürger ausgestellt werden.
Was passiert mit der Säule nach der Abnahme der Figur?
Zum Schutz des „geöffneten“ Säulenkapitells wird das Gerüst nach dem Abheben der Figur mit einem Kassettendach versehen und die oberen Gerüstebenen mit Folien verhängt.
Dauer und Kosten
Eine Aussage über die Dauer der Arbeiten an Figur und Kapitell kann erst nach der Demontage der Bronzefigur und der daran anschließenden Erstellung eines detaillierten Schadensbildes erfolgen. Auch eine zuverlässige Kostenschätzung ist erst möglich, wenn nach dem Abheben der Figur das vollständige Schadensbild festgestellt werden kann. Vorbehaltlich der weiteren Untersuchungen wird angestrebt, dass die Concordia nebst Kapitell, in restauriertem Zustand bis Ende des Jahres wieder die Jubiläumssäule und den Schlossplatz bekrönt.
Wurde die Jubiläumssäule schon einmal umfassend saniert?
Die Jubiläumsäule wurde nach bisherigem Kenntnisstand seit ihrer Errichtung von 1842 bis 46 bis zum vergangenen Jahr nicht saniert. Einschusslöcher aus dem 2. Weltkrieg an der Concordia wurden einige Jahre nach dem Krieg verschlossen. Weitere Maßnahmen an der Figur sind nicht bekannt.
Was ist mit der Einrüstung?
Der Schlossplatz ist zu jeder Tages- und Nachtzeit einer der belebtesten Plätze der Stadt. Aus Sicherheitsgründen wird das Gerüst daher während der Maßnahme bis auf eine Höhe von rund 4 Metern verschalt, um das unbefugte Betreten des Gerüsts zu verhindern. An der Verschalung sollen Infotafeln zur Maßnahme angebracht werden. Das Anfang April 2014 aufgestellte Raumgerüst hat eine Standfläche von rund 15 mal 15 Meter um die Jubiläumssäule.
Informationen zur Geschichte der Jubiläumssäule und der Concordia
Die Jubiläumssäule auf dem Schlossplatz im Zentrum der Stadt ist eines der zentralen Wahrzeichen der Stadt. Die seit 168 Jahren das Stadtbild prägende Granitsäule nebst Bronzegüssen wird restauriert. Zum 25jährigen Regierungsjubiläum von König Wilhelm I. – im Jahr 1841 – errichtete der Bildhauer Johann Michael Knapp im Zentrum des Platzes zunächst eine Säule aus Holz. Anstelle der hölzernen Säule wurde im Jahr 1846 die heute noch vorhandene steinerne Jubiläumssäule errichtet und eingeweiht – allerdings noch ohne die bekrönende Concordia. Die Modellierung der Concordia – römische Göttin der Eintracht – übernahm der Stuttgarter Hofbildhauer Johann Ludwig von Hofer. Somit bekam die Jubiläumssäule erst 1863 ihren bekrönenden Abschluss und ihr heute noch überliefertes Erscheinungsbild.
Quelle, Ministerium für Finanzen und Wirtschaft
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