Konzert der Telemänner
Mode, Tänze und Musik des Empire im Ludwigsburger Schloss
Mode a la Grèque – erstmalig im Residenzschloss zu sehen
Von Martin Leusmann
Wissenschaftlich fundiert und mit Leidenschaft und Können präsentiert – so zeigten ca. 90 Kinder und Jugendliche ein Gesamtkunstwerk am Sonntag im Ludwigsburger Schloss. Die 7-18jährigen Kinder und Jugendlichen präsentierten eine Schau aus Modedesign, Kostümschau, Tänzen und Live-Musik, wie sie selten zu erleben ist. Zu diesem Zwecke hatte das Residenzschloss Ludwigsburg schon zum zweiten Mal mit der Kostümakademie Ludwigsburg und dem Internationalen Jugend-Barockorchester „Die Telemänner“ zusammen- gearbeitet. Die Kinder und Jugendlichen hatten nach historischen Vorbildern Kostüme entworfen, die Dr. Eva-Marie Schneider-Gärtner, Leiterin der Kostümakademie Ludwigsburg, den rund 150 Zuschauern erläuterte. Die ca. 70 teilnehmenden Nachwuchs-Kostümbildnerinnen und Kostümbildner zeigten ihre Kostüme in einer ausführlichen Kostümschau, bevor sie sich im Finale zu höfischen Tänzen zusammenschlossen. So wurden die Zuschauer auf lebendige Weise in die Welt des ersten württembergischen Königs Friedrich I. versetzt.
Begleitet wurden sie dabei vom Internationalen Kinder- und Jugend-Barockorchester „Die Telemänner“ unter der Leitung von Steffi Bade-Bräuning. Sie musizierten Wolfgang Amadeus Mozarts „Kleine Nachtmusik“ KV 525 mit energischem Strich und klarer Intonation. Die „Kleine Nachtmusik“ spiegelt wie kein anderes Werk den Bezug zu Klassischen Formen, zur Symmetrie und Klarheit der thematischen Gliederung wieder. In der Interpretation der Telemänner war dies überzeugend zu hören. Die klanglichen Feinheiten der Romanze waren ebenso differenziert wahrzunehmen wie die rhythmischen Schachtelungen im vierten Satz.
Laura Balle, diesjährige Bundespreisträgerin im Wettbewerb „Jugend musiziert“, folgte mit dem Concertino für Klarinette und Orchester, op. 26 von Carl Maria von Weber. Das Werk, das Weber 1811 in nur 6 Tagen für den hoch begabten Klarinettisten Baermann komponiert hatte, wusste die 12-jährige mit großer Leichtigkeit und perfekter Artikulation darzubieten.
Mit Niccolò Jommellis Sinfonie D-Dur schließlich wurde eine Wiederentdeckung geboten. Das Werk des Hofkapellmeisters am württembergischen Hof wurde in diesem Jahr zum ersten Mal nach seiner Uraufführung 1756 aufgeführt. Die Streicher boten ein klangliches und rhythmisches Feuerwerk, die zwei Hornisten Tobias Fath und Sebastian Neumann glänzten in den anspruchsvollen Hornpassagen.
Im Anschluss an das Konzert und die Kostümschau zog ein fröhlicher Zug junger Kostümbildner und Musiker über den Schlosshof und zog das Publikum in die Ausstellung der Kostümentwürfe im Lapidarium. Mit der Musik zum höfischen Tanz „Sellenger‘s Round“, welche zuvor zum Tanz unter Leitung von Museumspädagogin Susanne Parr erklungen war, durchschritten sie den Schlosshof und sorgten dafür, dass die Musik im Ohr der Zuhörer noch lange weiterklang. Eine würdige und beeindruckende Veranstaltung, die nicht umsonst von der Jugendstiftung Baden-Württemberg unterstützt wurde.
Foto, Telemänner