Ab Donnerstag Warnstreiks und Urabstimmung im privaten Omnibusgewerbe – ver.di weist Vorwürfe der Arbeitgeber zurück
PM ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Landesbezirk Baden-Württemberg
Nachdem die Tarifverhandlungen im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg am vergangenen Freitag endgültig gescheitert sind, wird ver.di nun begleitet von jeweils ganztägigen Warnstreiks die Urabstimmung in den Betrieben durchführen. Auftakt ist am Donnerstag in Göppingen und Tuttlingen, weitere Betriebe folgen bis zum Beginn der Sommerferien am nächsten Donnerstag. ver.di wird wie bisher Warnstreiks zwei Tage vorher ankündigen, wenn sich die jeweiligen Arbeitgeber bereit erklären, auf Maßregelungen der Streikenden und den Einsatz von Streikbrechern außerhalb der gemeinsam genehmigten Ausnahmen zu verzichten. Während der Sommerferien wird ver.di aus Rücksicht auf die Bürgerinnen und Bürger und um den Arbeitgebern eine Denkpause zu ermöglichen, die Streiks aussetzen. Sollte es bis Mitte September aber keine Bewegung geben, drohen auch längere Arbeitsniederlegungen.
ver.di weist die Vorwürfe des Arbeitgeberverbandes WBO, mit „fehlender Kompromissbereitschaft nun den Konflikt auf dem Rücken der Bürger auszutragen“, zurück.
Rudolf Hausmann, ver.di Verhandlungsführer: „Wir hatten bereits ein Sondierungsergebnis gemeinsam mit dem Verhandlungsführer Eberhard Geiger erreicht, das tabellenwirksame Entgeltsteigerungen von insgesamt sechs Prozent vorsah. Wir waren zu diesen Bedingungen abschlussbereit, die Arbeitgeber wollten davon in der folgenden Verhandlungsrunde nichts mehr wissen und haben ihr Angebot auf 4,3 Prozent verschlechtert.“
Auch der Vorwurf, etliche Betriebe nicht über bevorstehende Warnstreiks informiert zu haben, stimmt nicht: „Selbst Herr Geiger war informiert, obwohl er sich geweigert hatte, die Vereinbarung mit uns zu unterschreiben. Soviel zum Thema Fairplay in Tarifauseinandersetzungen“, so Hausmann.
ver.di fordert für die über 5.000 Beschäftigten in den gut 400 privaten Omnibusbetrieben in Baden-Württemberg eine Gehaltserhöhung von einem Euro auf die Stunde sowie eine monatliche Nahverkehrszulage.
Das gemeinsam mit den Arbeitgebern verabredete Sondierungsergebnis sah Gehaltssteigerungen von zwei Prozent rückwirkend zum 1. Juni 2014, weitere zwei Prozent zum 1. März 2015 und 1,9 Prozent am 1. Januar 2016 bei einer Laufzeit von 24 Monaten vom 1. April 2014 bis 31. März 2016 vor. In den darauf folgenden Verhandlungen boten die Arbeitgeber aber nur noch 4,3 Prozent auf zwei Jahre an. Daraufhin hatte die ver.di Tarifkommission am vergangenen Freitag endgültig das Scheitern der Verhandlungen erklärt.