Ein Jahr U 12 zum Hallschlag – Fahrgastzahl verdoppelt – Streckenbau Richtung Neckartal geht weiter
Pressemitteilung der SSB vom 09.09.2014
Seit einem Jahr, seit dem 14. September 2013, fährt die Stadtbahnlinie U 12 der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) zum Hallschlag. Damit hat einer der an Einwohnern reichsten Stadtteile Stuttgarts Anschluss an das städtische Schienennetz erhalten. Gut 7000 Bewohner zählt der Hallschlag als Teil des Stadtbezirks Bad Cannstatt. Unter den rund 150 Stadtteilen Stuttgarts ist er damit vergleichbar mit Sillenbuch oder Plieningen und gehört mit zum Dutzend der Stadtteile mit der größten Zahl an Einwohnern.
Die damals neu erbaute und eröffnete, rund zwei Kilometer lange Strecke ab dem Löwentor umfasst neben der momentanen Endhaltestelle Hallschlag die Unterwegshalte Riethmüllerhaus und Züricher Straße. Während diese beiden für die Anbindung der umgebenden Wohnviertel bis weit in den Hallschlag hinein interessant sind, nutzt die Station Hallschlag auch den anliegenden Gewerbetreibenden.
Mit der U 12, die wie bei der SSB üblich im Grundtakt von zehn Minuten verkehrt, haben sich die Möglichkeiten für die Bürger im Hallschlag, mobil zu sein, stark verändert und verbessert: Neben der traditionellen Orientierung gegen das Herz von Bad Cannstatt, über den Neckar, und der Anbindung Richtung Zuffenhausen, beides mit den Buslinien 52 und 55 der SSB, ist die Direktverbindung mit der Stadtbahn in Richtung Hauptbahnhof/Innenstadt Stuttgart dazugekommen. Zuvor musste am Nordbahnhof vom Bus auf die Schiene umgestiegen werden. Die Grundfläche für die Gleise der Stadtbahn, inmitten der Löwentorstraße, war bereits seit über 40 Jahren, seit 1968, planerisch für die Bahnverbindung freigehalten worden.
Die Attraktivität der umsteigefreien Anbindung Richtung City einerseits und des Verkehrsmittels Stadtbahn andererseits zeigt sich am Vergleich: Im Frühjahr 2012 wurden auf den beiden Buslinien 55 und 56 gemeinsam, zwischen Hallschlag und Löwentor gut 2200 Fahrgäste gezählt. Zwei Jahre später, ein halbes Jahr nach Eröffnung der Stadtbahnstrecke, sind im Frühjahr 2014 dort 5066 Fahrgäste nachgewiesen worden. Somit hat sich das Aufkommen etwa verdoppelt. Im Herbst des Vorjahres, bald nach Inbetriebnahme der Bahn, waren es gar über 5300 Fahrgäste, wobei die kühle Jahreszeit traditionell für größeren und das Frühjahr für weniger Andrang im Öffentlichen Nahverkehr sorgen. Die erreichte Größenordnung entspricht auch den Erwartungen der SSB. Erfreulich ist, dass die Verbindung nicht nur in Richtung Innenstadt Stuttgart angenommen wird: Rund 450 Fahrgäste werden dort morgens zwischen 7 und 8 Uhr zwischen Züricher Straße und Löwentor gezählt, von dort nimmt das Aufkommen Richtung Stadt natürlich noch weiter zu. Auch in der Gegenrichtung, zum Hallschlag, benutzen zur Spitzenstunde rund 300 Kunden den Abschnitt zwischen Löwentor und Züricher Straße. Abends zwischen halb fünf und halb sechs sitzen rund 310 Menschen in den gelben Wagen ab Löwentor Richtung Hallschlag, in umgekehrter Relation sind es immerhin 210 Insassen. „Prima, dass die Stadtbahn jetzt hier hält“, „super, dass man so schnell jetzt auch in die Stadt kommt“, so lauten aktuelle Aussagen befragter Bürger. Einige bekunden, der neue Anschluss sei entscheidend dafür gewesen, jetzt im Hallschlag eine Wohnung zu beziehen. Übereinstimmend lautet das Fazit: „Nein, auf die Stadtbahn wollten wir nicht mehr verzichten.“
Voll im Bau ist der dritte, gut einen Kilometer lange Teilabschnitt der Strecke der U 12 vom Hallschlag bis zur Aubrücke im Neckartal, wo die Gleise mit der bestehenden Strecke der U 14 vereinigt werden. Wegen der Unterfahrung der Stuttgarter Güterumgehungsbahn der Deutschen Bahn mit einem Tunnel ist dieser Abschnitt aufwändig und braucht drei Jahre Bauzeit. Im Jahr 2016 kommt es dann zur dreifachen Premiere: Dann wird nicht nur die am Rande des Hallschlags führende Strecke durchgehend eröffnet und schließt den Hallschlag sowohl Richtung Neckartal wie Richtung Innenstadt an. Auch der neue Mittelteil der U 12 durchs Europaviertel an der Stadtbibliothek geht dann in Betrieb. Er verkürzt die Distanz zur City nochmals und erschließt den neuen Stadtteil um den Mailänder Platz. Ganz am südlichen Rand Stuttgarts, zwischen dem Industriegebiet Stuttgart-Vaihingen und Dürrlewang, folgt als südliches Endglied des „Zwölfers“ zum gleichen Zeitpunkt der neue Ast Wallgraben – Dürrlewang, der das Gewerbeviertel zentral anbindet und für Dürrlewang eine Direktverbindung zur Innenstadt ergibt.
Vor allem aber wird die SSB die vollständige Inbetriebnahme der U 12 zu einer Umstellung der Linien U 12 und U 14 nutzen, für eine noch raschere Anbindung des unteren Neckartals an die Stuttgarter City: Statt der U 14 wird dann die U 12 bis Remseck fahren. Durch den kürzeren Weg zu Hauptbahnhof und Schlossplatz verkürzt sich damit die Reisezeit zwischen Remseck und Stuttgart-Mühlhausen um etwa fünf bis sechs Minuten gegenüber der bisherigen Fahrt mit der U 14 über Bad Cannstatt. Die U 14 wird dann in Mühlhausen enden.
Um der erwarteten Steigerung der Nachfrage Herr zu werden, baut die SSB bis dahin auch die Bahnsteige zwischen Aubrücke und Mühlhausen um, damit dort doppelt so lange Stadtbahnzüge wie bisher eingesetzt werden können, bestehend aus zwei Fahrzeugeinheiten, den so genannten 80-Meter-Zügen. Alle neu gebauten heutigen Haltestellen der U 12 sind bereits vorsorglich mit solchen langen Bahnsteigen ausgestattet worden. Die Stationen in der Nordbahnhofstraße wurden inzwischen entsprechend verlängert. Für Remseck eröffnet sich somit durch den Weg über den Hallschlag sozusagen eine neue Dimension des Öffentlichen Nahverkehrs. Und der Hallschlag ist heute schon einer der Stadtteile, der durch die Einführung der beliebten und erfolgreichen Stadtbahn das Große Los gezogen hat und dessen Stationen entlang der Linie liegen wie die Perlen auf der Kette.