– Die Bunkerruine in Aachen zwischen der Rütscher- und der Försterstraße –
Gastbeitrag von Inge und Dieter Wernet
Was historische Bauwerke heute noch wert sind zeigt sich am Beispiel der Bunkerruine in Aachen
Bunker-Ansicht – Rütscherstr. – vor dem Abriss (12.11.2013)
Bunker-Ansicht – Rütscherstr. – nach dem Abriss (9.7.2014) Beider Fotos © Inge Wernet
Man staunt, ja man ist fassungslos. Seit mehreren Wochen ruhen hier die Abrissarbeiten, die Baustelle ist verwaist, erste Singvögel finden sich wieder ein. Die Abbruchfirma hat sämtliches Gerät abgezogen und ist verschwunden. Was geht hier vor? Außenstehende rätseln und ergehen sich in Spekulationen und Mutmaßungen. Wurden die Maschinen nur wegen der durch zusätzliche gerichtlich angeordnete Lärmschmutzmaßnahmen erfolgten Terminüberschreitung abgezogen, weil sie bereits anderweitig verplant waren? Dann kämen sie ja irgendwann wieder. Oder ist der vereinbarte Kostenrahmen bereits überschritten?
Oder hat sich die Firma zurück- gezogen, weil in der Abbruchge- nehmigung falsche Angaben aufgrund von Gutachten gemacht wurden, die letztlich von den angerufenen Gerichten nicht bestätigt werden konnten?
Das sind derzeit die spannenden Fragen – und letztlich:
Werden die Reste des Luftschutzbunkers künftig als
– Denkmal kommunaler Unfähigkeit – das Aachener Stadtbild zieren?
Bunker-Ansicht – Rütscherstr. – nach dem Abriss (5.6.2014) © Inge Wernet
Wir haben schon einmal über diesen Fall berichtet: Abriss eines historisches Baudenkmals geplant
Es wäre zu hoffen, dass da festgestellt wird, Bunker wärer erhalt- bzw. schutzwürdig gewesen. Das lässt ihn nicht wiedererstehen, aber wäre evtl. lehrreiche Lektion für die Verantwortlichen
Textauszug der „Aachener Zeitung“ vom 28.11.14
Bunkersprengung: Jetzt trifft man sich am 8. Dezember vor Gericht
…Am Dienstag dem 25.11.14 hätte die erste Probesprengung erfolgen sollen, doch dem machte tags zuvor eine einstweilige Verfügung des Landgerichts einen Strich durch die Rechnung. Die Kammer untersagte die Sprengarbeiten auf dem Grundstück in einer Eilentscheidung, weil sie unter anderem Bedenken hatte, was die Sprengungserschütterungen für die Stabilität einer langen und rund 100 Jahre alte Stützmauer hinter der Försterstraße bedeuten könnten, in der schon eine „klaffende Fuge“ festzustellen sei. Dies wird nun am 8. Dezember in öffentlicher Verhandlung geklärt.
Parallel dazu hatte ebenfalls am vergangenen Montag das Aachener Verwaltungsgericht in Sachen Bunkersprengung eine „Zwischenentscheidung“ getroffen und die Genehmigung der Stadt ausgesetzt. Hier hatte ein Anwohner geklagt, weil er durch die Sprengungen unzumutbare Erschütterungswirkungen befürchtet. Dies könne derzeit nicht sicher beurteilt werden, weil das Gutachten des Sprenggutachten nicht vollständig vorliege und „in verschiedenen Punkten erläuterungsbedürftig“ sei. Bis dies geklärt sei, sei das Schutzbedürfnis des Anwohners höher zu bewerten als das wirtschaftliche Interesse des Bauherrn…
Unser Leserkommentar – siehe untenstehend
Aachener Zeitung – Letzte Aktualisierung: 12. Mai 2015, 19:39 Uhr
Rütscher Straße: Weltkriegsbunker ist jetzt Geschichte – Lesen Sie mehr auf:
http://www.aachener-zeitung.de/lokales/aachen/ruetscher-strasse-weltkriegsbunker-ist-jetzt-geschichte-1.1089211#plx1898159735
Aachen. Es hat länger gedauert als geplant. Das Sprengverbot machte die Abrissarbeiten am Bunker Rütscher Straße zur Geduldspartie. Jetzt ist der massive Beton so gut wie abgetragen, der Bunker, in dem am 21. Oktober 1944 Oberst Gerhard Wilck die Kapitulationserklärung der deutschen Truppen in Aachen unterschrieben haben soll, ist jetzt selbst Geschichte.
Unter Historikern ist allerdings umstritten, ob dies wirklich der Ort der Kapitulation gewesen ist. Auf dem Grundstück entstehen jetzt Stadthäuser und Eigentumswohnungen.
Leserkommentare
28.05.15 – 13:29 Uhr Bunker
Inge und Dieter Wernet – Militärhistorische Studien – St. Vith / Belgien
Leider ist das historisch bedeutsame Bauwerk, der Luftschutzbunker zwischen der Förster- / Rütscher Str., bis auf wenige Reste abgetragen. Noch stellen sich einem Neubau die Bodenplatte des Bunkers und die zweifellos massiven tiefgründigen Streifenfundamente entgegen. Man darf gespannt sein, wie sich der geologisch labile Untergrund bei deren Beseitigung verhält.
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