Die im Auftrag der Stadt Leinfelden-Echterdingen erstellte Simulation des künftigen Mischbetriebs aus Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr auf den Fildern kommt zu alarmierenden Ergebnissen mit direkten Auswirkungen auf den Öffentlichen Verkehr in der Stadt Stuttgart. Diese Simulation muss daher sofort dem Gemeinderat der Stadt Stuttgart vorgelegt und diskutiert werden, fordern die Grünen im Stuttgarter Rathaus.
Auf Dauer regelmäßige und erhebliche Verspätungen im S-Bahn-Verkehr würden am Lebensnerv der Stadt sägen. Alle Anstrengungen und Maßnahmen der Stadt, den Autoverkehr auf ein stadtverträgliches Maß zurückzuführen, würden damit konterkariert und auf Jahre torpediert.
Jochen Stopper, Stadtrat der Grünen, erinnert daran: „Die Bahn hat immer beteuert, die Qualität des S-Bahn-Angebots in der Region würde durch Stuttgart 21 nicht beeinträchtigt. Selbst als die Projektgegner in der Schlichtung genau die jetzt in der Simulation identifizierten Engpässe thematisierten, hat Bahn-Technikchef Kefer versprochen, dass die S-Bahn durch Stuttgart 21 nicht in Mitleidenschaft gezogen würde“,
Die Grünen werden der Beeinträchtigung von funktionsfähiger Verkehrsinfrastruktur durch die Bahn auch auf den Fildern entgegentreten Peter Pätzold, Fraktionsvorsitzender: „Für uns gibt es da nichts zu rütteln:
Die Bahn ist in der Pflicht, eine funktionsfähige Lösung zu entwickeln.
Eine Lösung, die Verbesserungen für den Öffentlichen Verkehr bringt und nicht das bestehende Angebot beeinträchtigt. Und zwar im bestehenden Kostenrahmen – für Land, Stadt und Region gilt der Kostendeckel.“
Der Bahn wird empfohlen, auch noch einmal die Variante zu prüfen, die beim Filderdialog mit großer Mehrheit unterstützt wurde: Die Führung der Gäubahn nicht über den Flughafen, sondern auf der Bestandsstrecke zum Hauptbahnhof.
Antrag „Alarmierendes Gutachten über die Zukunft der S-Bahn. Betriebssimulation aus Leinfelden-Echterdingen dem Gemeinderat vorlegen
Antrag der Stadträtinnen/Stadträte – Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Die S-Bahn ist das Herzstück des Öffentlichen Verkehrs in der Region Stuttgart – über 350.000 Fahrgäste sind täglich auf ihre Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit angewiesen.
Pünktlichkeit und Verlässlichkeit haben sich in den letzten Jahren, bedingt durch die Bauarbeiten im Rahmen von Stuttgart 21, enorm verschlechtert.
Verspätungen, Streckensperrungen und Zugausfälle führen zunehmend dazu, dass Pendler dem Öffentlichen Verkehr den Rücken kehren. Mit der Folge, dass die Autolast für die Stadt
noch größer wird – alle Maßnahmen der Stadt für einen stadtverträglichen Verkehr werden ad absurdum geführt.
Wer sich bisher mit der Hoffnung auf die Zeit nach Fertigstellung des unterirdischen Projekts trösten wollte, wird jetzt durch ein im Auftrag der Stadt Leinfelden-Echterdingen erstelltes
Gutachten alarmiert. Die Simulation des künftigen Mischbetriebs aus Fern-, Regional- und SBahn-Verkehr zeigt auf, dass Verspätungen dauerhaft zur Regel werden dürften.
Der OB von Leinfelden-Echterdingen teilt mit, dass nach Aussage der Gutachter die geplanten Engpässe zu erheblichen Verspätungen führen würden. Es ist die Rede davon, dass
durch die nicht kreuzungsfreie Rohrer Kurve und der nur noch einseitig befahrbaren heutigen S-Bahn-Station das gesamte Nahverkehrsnetz aus dem Takt geraten könnte.
Die Interessen der Stadt sind hierdurch fundamental tangiert, der Gemeinderat muss sich mit dem Gutachten auseinandersetzen.
Wir beantragen:
Die von Verkehrswissenschaftlern der TU Dresden im Auftrag der Stadt Leinfelden-Echterdingen erstellte Betriebssimulation wird dem Gemeinderat der Stadt Stuttgart bis spätestens
dem 25.09.2014 zur Kenntnis gebracht.
Unterzeichnet:
Peter Pätzold, Jochen Stopper
Foto, Blogarchiv