Welcome Center in Stuttgart offiziell eröffnet
Gemeinsamer Auftritt von Stadt und Region – OB Kuhn: „Einzigartiges Zentrum“ – Minister Schmid: „Wirtschaft braucht auch internationale Fachkräfte“ – WRS-Geschäftsführer Rogg: „Brauchen Qualifizierung und Zuwanderung“
Mit dem Welcome Center Stuttgart im Alten Waisenhaus am Charlottenplatz haben die Landeshauptstadt Stuttgart und die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) eine gemeinsame, zentrale Anlaufstelle für Stuttgarter Neubürger und internationale Fachkräfte in der gesamten Region geschaffen. Ergänzend dazu bietet der Welthaus Stuttgart e.V. ein Weltcafé und ein Globales Klassenzimmer an. Hinzu kommt ein Weltladen. Trotz aufwendiger Umbauarbeiten und einer vielschichtigen Abstimmung unter den beteiligten Partnern konnte das Projekt in weniger als einem Jahr realisiert werden.
Oberbürgermeister Fritz Kuhn, der stellvertretende Ministerpräsident und Minister für Finanzen und Wirtschaft des Landes Baden-Württemberg, Dr. Nils Schmid, und Dr. Walter Rogg, Geschäftsführer der Wirt- schaftsförderung der Region Stuttgart, haben die neuen Einrichtungen gemeinsam mit Olimpio Alberto, Vorstandsmitglied Welthaus Stuttgart e.V., am Mittwoch, 22. Oktober, offiziell eröffnet. Dabei übergab die Präsidentin des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa), Ursula Seiler-Albring, symbolisch den Schlüssel an die Beteiligten. Das ifa hat die Räume im Alten Waisenhaus an die Stadt vermietet.
Bei der Eröffnung sagte Oberbürgermeister Fritz Kuhn: „Mit dem heutigen Tag haben wir ein neues Kapitel der Willkommenskultur in Stadt und Region aufgeschlagen. Stuttgart besitzt nun im Alten Waisenhaus mit dem Welcome Center, mit Weltcafé, Globalem Klassenzimmer und Weltladen unter einem Dach mit dem Institut für Auslandsbeziehungen und anderen Organisationen ein einzigartiges Zentrum, das für Weltoffenheit, interkulturellen Austausch und solidarisches Miteinander steht.“ Der Oberbürgermeister wies darauf hin, dass in Stuttgart Menschen aus über 180 Nationen friedlich zusammenleben. Zudem sei die Landeshauptstadt seit dem vergangenen Jahr Fairtrade-Stadt. Kuhn sagte weiter: „Mein besonderer Dank gilt allen Partnern und Förderern, die dieses Projekt ermöglicht haben. Besonders hervorheben möchte ich hierbei das Engagement der Robert Bosch Stiftung sowie des Ministeriums für Integration Baden-Württemberg, die in großzügiger Weise die Einstellung von städtischem Personal für das Welcome Center fördern.“
Für das Land verwies Minister Dr. Nils Schmid auf die wirtschaftliche Bedeutung: „Fachkräfte sind entscheidend für die Innovation und Wachstumsfähigkeit unserer Wirtschaft. Mit dem neuen Welcome Center möchten wir dazu beitragen, dass sich mehr internationale Fachkräfte und ihre Familien für die Region Stuttgart und ihre Unternehmen begeistern und sich bei uns willkommen fühlen.“ Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg unterstützt das Welcome Center aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds.
Als Gemeinschaftsprojekt der Integrations- förderung der Landeshauptstadt und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH (WRS) handelt es sich beim Welcome Center um einen innovativen, in dieser Form bundesweit einzigartigen Ansatz. Das Team des Welcome Center berät Stuttgarter Neubürger sowie internationale Fachkräfte aus der gesamten Region zu allen Fragen rund ums Ankommen, Leben und Arbeiten in der Region Stuttgart. Die WRS arbeitet dabei im Auftrag der Fachkräfteallianz Region Stuttgart, der sie selbst angehört und die alle relevanten regionalen arbeitsmarktpolitischen Akteure vernetzt, deren Aktivitäten bündelt und sich dafür einsetzt, qualifizierte Mitarbeiter in die Region zu holen.
Nachbarn und Kooperationspartner des Welcome Center sind der Verein Welthaus Stuttgart e.V. mit Weltcafé und Globalem Klassenzimmer sowie der Weltladen. Die Mitgliedsorganisationen des Welthaus Stuttgart e.V. wollen sich in ihren zivilgesellschaftlich selbstverwalteten Einrichtungen für globale Gerechtigkeit und nachhaltige Entwicklung einsetzen. Die Menschen in Stuttgart und darüber hinaus können sich hier über künftige Entwicklungsperspektiven austauschen und finden viele entwicklungspolitische Informationen und Anregungen für eigenes Engagement und einen fairen Lebensstil.
Eine Idee wird Wirklichkeit
Die Idee, ein Welcome Center einzurichten, wurde erstmals im Juli vergangenen Jahres beim Ratschlag Integration an Oberbürgermeister Kuhn herangetragen und bereits im September 2013 dem Gemeinderat vorgestellt. Maßgebliche Initiatoren waren der Arbeitskreis Willkommenskultur der Fachkräfteallianz und die Sachkundigen Bürger des Internationalen Ausschusses. Die Robert Bosch Stiftung und das Integrationsministerium zeigten von Anfang an Interesse und brachten sich aktiv in die Konzeption ein. Parallel dazu entstand auf Initiative der Handwerkskammer innerhalb der Fachkräfteallianz Region Stuttgart ein „Arbeitskreis Willkommens- und Anerkennungskultur“. Darauf aufbauend entschloss sich die Allianz, dem Förderaufruf des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg zu folgen und Mittel für ein Welcome Center für die Zuwanderung von Fachkräften zu gründen. Die Bewerbung war erfolgreich, das Ministerium stellt 260.000 Euro zur Verfügung.
Bei den Beratungen für den Doppelhaushalt 2014/2015 stellte der Gemeinderat 50.000 Euro für den Betrieb eines Welcome Centers und 100.000 Euro Fördermittel für den Welthaus Stuttgart e.V. zur Einrichtung eines Welthauses Stuttgart mit Weltcafé und Globalem Klassenzimmer bereit. Zudem wurde entschieden, dass das Welcome Center der Stadt Stuttgart räumlich gemeinsam mit dem Welcome Center der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart (im Auftrag der Fachkräfte-Allianz Region Stuttgart) verwirklicht werden soll.
Im Frühjahr 2014 fiel die Entscheidung, Welcome Center, Welthaus und einen Weltladen unter einem Dach im Alten Waisenhaus einzurichten und dafür Räume vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) anzumieten. Nur wenig später, im Mai, beschloss der Gemeinderat die nötigen Umbau- und Renovierungsmittel für Welthaus, Weltladen und Welcome Center. Insgesamt belaufen sich diese Kosten auf rund 727.000 Euro. Sie werden anteilig vom Institut für Auslandsbeziehungen als Vermieter und den jeweiligen Nutzern getragen. Den laufenden Betrieb des Welcome Centers bestreiten Stadt und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart GmbH je zur Hälfte.
Förderung durch die Robert Bosch Stiftung
Das notwendige Personal im Welcome Center ist für die Landeshauptstadt kostenneutral. Die Leitungsstelle von Seiten der Landeshauptstadt wird von der Robert Bosch Stiftung finanziert. Dr. Ingrid Hamm, Geschäftsführerin der Stiftung erklärte dazu: „Als Nummer zwei unter den Zuwanderungsländern weltweit müssen wir erkennen, dass jeder Neubürger etwas in die Gesellschaft einbringt, egal ob er als Flüchtling bei uns Schutz sucht oder als Spezialist angeworben wurde. Das Welcome Center wird alle willkommen heißen und den Neu-Stuttgartern bei den ersten Schritten zur Seite stehen. Diesen Ansatz unterstützen wir sehr gerne.“
Die zweite Hälfte der Doppelspitze stellt die Wirtschaftsförderung Region Stuttgart, die insgesamt dreieinhalb Stellen finanziert. Eine weitere halbe Stelle trägt das Ministerium für Integration Baden-Württemberg. Die Migrationsdienste der freien Träger beteiligen sich ebenfalls mit einer halben Stelle an der Beratung.
Aufwendiger Umbau
Die umfangreichen Sanierungs- und Umbaumaßnahmen begannen im Mai dieses Jahres und wurden von dem Stuttgarter Architekten Kurt Kühfuß geplant und geleitet. Dabei war es eine große Herausforderung, die Arbeiten trotz Sommerpause in der kurzen Zeitspanne bis Oktober rechtzeitig fertigzustellen.
Die Räumlichkeiten befinden sich im Erdgeschoss und im Obergeschoss des Alten Waisenhauses am Charlottenplatz 17. Das offene Raum- und Farbkonzept mit seinen bunten Quadraten im Erdgeschoss verbindet die drei Einrichtungen: Welcome Center, Weltcafé und Weltladen. Es wurde von der Innenarchitektin Prof. Diane Ziegler gestaltet.