Tarifkonflikt Deutsche Post AG: ver.di fordert Arbeitgeber zu Kompromiss auf
In dem Tarifkonflikt um Arbeits- und Einkommensbedingungen für die rund 140.000 Tarifkräfte bei der Deutschen Post AG setzt die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) den unbefristeten Arbeitskampf fort und hält damit den Druck aufrecht. Am heutigen Montag (15. Juni 2015) seien weitere rund 1.000 Beschäftigte aus dem Bereich der Paket-, Brief- und Verbundzustellung in den Arbeitskampf gerufen worden. Damit befänden sich bundes- weit inzwischen rund 19.000 Beschäftigte im Dauerstreik. „Die unbefristeten Streiks zeigen, dass die Beschäftigten hinter ver.di stehen. Die Deutsche Post AG ist aufgefordert, mit uns einen umfassenden Kompromiss zu schließen, der alle Aspekte umfasst“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.
Auslöser des schweren Tarifkonfliktes bei der Deutschen Post AG ist der Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe durch den Aufbau von 49 Regionalgesellschaften für die Zustellung. Um diesen Vertragsbruch zu kompensieren, hatte ver.di zum 1. April die Bestimmungen zur Arbeitszeit gekündigt und fordert eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. In der sechsten Verhandlungsrunde vom 2. Juni hatte ver.di mit einem umfassenden Angebot versucht, die Post von einer einvernehmlichen Lösung zu überzeugen und vom Konfliktkurs gegen die Beschäftigten abzubringen. Das Gesamtpaket sah unter anderem eine Rückführung der 49 Regionalgesellschaften (DHL Delivery GmbHs) in den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG vor, eine Verlängerung der Schutzregelungen zu Kündigungen und Fremdvergabe, den Verzicht auf eine lineare Einkommenserhöhung in diesem Jahr und eine strukturelle Veränderung der bestehenden Entgelttabelle für alle neu eingestellten Beschäftigten, wonach diese künftig nicht mehr nach zwei, sondern erst nach drei Jahren in die jeweils nächsthöhere Erfahrungsstufe aufsteigen würden. Die Deutsche Post AG hatte dieses Angebot nicht angenommen. Für diesen Fall hatte die zuständige ver.di-Konzerntarifkommission das Scheitern der Verhandlungen erklärt.
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