Unterstützung der Hermann Hesse Bahn zwischen Calw und Renningen
Die Reaktivierung der württembergischen Schwarzwaldbahn zwischen Calw und Renningen wird vom Land, vom Verband Region Stuttgart sowie von den Landkreisen Calw und Böblingen und den Anrainerkommunen unterstützt.
Bei einem Treffen im Ministerium für Verkehr und Infrastruktur (MVI) wurde ein Stufenkonzept für den Ausbau der Strecke vereinbart. Es sieht in der ersten Stufe über fünf bis zehn Jahre hinweg den Betrieb auf der so genannten Hermann-Hesse-Bahn mit modernen Dieselfahrzeugen vor. Die Zeit der ersten Stufe soll genutzt werden, um die Entscheidung über die Weiterführung zu treffen und die Realisierung vorzubereiten.In der zweiten Stufe soll entweder vollständig auf umweltfreundliche Brennstoffzellen-Fahrzeuge umgestellt oder die Strecke elektrifiziert sowie die S-Bahn-Linie 6 bis Calw verlängert werden. Ferner wurde vereinbart, dass der Verband Region Stuttgart und der Landkreis Calw unter Einbindung des Landes für die Stufe 2 prüfen und entscheiden, ob eine S-Bahn-Verlängerung volkswirtschaftlich tragfähig ist und eine gemeinsame Finanzierung gefunden wird.
Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Mit diesem Stufenkonzept ist es gelungen, die verschiedenen Interessen und Vorschläge zusammen zu führen. Das Land hat ein großes Interesse, seinen Beitrag zur Verwirklichung dieses Projekts zu leisten. Wir werden deshalb die Hermann-Hesse-Bahn aus Mitteln des Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetzes (LGVFG) fördern, sobald alle Voraussetzungen erfüllt sind.“ Der Minister würdigte zugleich die Bereitschaft aller Beteiligten, dieses wichtige Infrastrukturprojekt für eine gute Schienenanbindung des ländlichen Raums zu unterstützen. Dadurch werde eine umweltfreundliche Verkehrsanbindung der Region Nordschwarzwald geschaffen und Pendlern zum Ballungsraum Stuttgart der Umstieg vom Auto auf die Bahn ermöglicht.
Der Calwer Landrat Helmut Riegger sagte: „Die Förderung der Hermann-Hesse-Bahn ist ein Meilenstein für das Mobilitätsangebot für die Bürgerinnen und Bürger in der Region Calw. Wir schaffen mit dieser Schienenanbindung eine hervorragende Anbindung an den Landkreis Böblingen und in die Region Stuttgart.“
Die Regionaldirektorin des Verbands Region Stuttgart, Dr. Nicola Schelling, erklärte: „Für den Verband ist wichtig, dass die Option für die S-Bahn erhalten bleibt und wir in eine vertiefte Prüfung einsteigen. Weiter begrüßen wir die Zusicherung des Landkreises Calw, dass für den Fall, dass Verspätungen eintreten, der Vorrang der S-Bahn gewährleistet wird.“
Der Böblinger Landrat Roland Bernhard sagte: „Wir haben heute einen Kompromiss gefunden, der für alle Seiten annehmbar erscheint und für die Zukunft nichts verbaut. Dies ist eine gute Grundlage, die unseren Gremien zur Entscheidung vorgelegt wird.“
Bei Vorliegen eines förderfähigen Antrags wird das Land Baden-Württemberg über das LGVFG die Hälfte der zuwendungsfähigen Kosten – d.h. im Wesentlichen ohne die Planungskosten – für die Strecke übernehmen. „Dies ist ein finanzieller Kraftakt für uns. Aber wir sehen in der Hermann-Hesse-Bahn einen wichtigen Baustein für die nachhaltige Verkehrswende“, betonte Minister Hermann. Dafür seien bis zu 25 Millionen Euro im Wege der Festbetragsfinanzierung vorgesehen. Die andere Hälfte sowie einen Großteil der Planungskosten müssten sich die Landkreise Calw und Böblingen sowie die Stadt Calw und die Gemeinden Althengstett und Ostelsheim teilen.
Landrat Riegger erläuterte, im Kreis Calw bestehe bereits weitgehend Klarheit über die Kostenaufteilung.
Stufenkonzept für die Hermann-Hesse-Bahn (PDF)
Quelle, Ministerium für Verkehr und Infrastruktur
Foto, Klaus