Streiks erneut ausgeweitet – Deutsche Post muss Konflikt mit und nicht gegen Beschäftigte lösen
PM: Ver.di
In der Tarifauseinandersetzung um Arbeits- und Einkommens- bedingungen der rund 140.000 Tarifbeschäftigten bei der Deutschen Post AG weitet die Vereinte Dienstleistungs- gewerkschaft (ver.di) den unbefristeten Arbeitskampf aus. Am heutigen Dienstag sind bundesweit rund 31.000 Beschäftigte des Unternehmens im Ausstand. Betroffen sind die Paket- und Verbundzustellung sowie die Briefzustellung und die Sortierzentren für Briefe und Pakete. „Durch den Vertragsbruch haben die Beschäftigten das Vertrauen in ihren Arbeitgeber verloren. Das ist ein großes Problem. Die Post muss diesen Konflikt mit und nicht gegen die Beschäftigten lösen. Daher brauchen wir eine Einigung am Verhandlungstisch, die alle Aspekte umfasst“, sagte die stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin Andrea Kocsis.
Auslöser des schweren Tarifkonfliktes bei der Deutschen Post AG ist der Bruch des Vertrages zum Schutz vor Fremdvergabe durch den Aufbau von 49 Regionalgesellschaften für die Zustellung. Um diesen Vertragsbruch zu kompensieren, hatte ver.di zum 1. April 2015 die Bestimmungen zur Arbeitszeit gekündigt und eine Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich gefordert. In der sechsten Verhandlungsrunde vom 2. Juni hatte ver.di dann mit einem umfassenden Angebot versucht, die Post von einer einvernehmlichen Lösung zu überzeugen und vom Konfliktkurs gegen die Beschäftigten abzubringen.
Das Gesamtpaket sah unter anderem eine Rückführung der 49 Regionalgesellschaften (DHL Delivery GmbHs) in den Haustarifvertrag der Deutschen Post AG vor, eine Verlängerung der Schutzregelungen zu Kündigungen und Fremdvergabe, den Verzicht auf eine lineare Einkommenserhöhung in diesem Jahr und eine strukturelle Veränderung der bestehenden Entgelttabelle für alle neu eingestellten Beschäftigten, wonach diese künftig nicht mehr nach zwei, sondern erst nach drei Jahren in die jeweils nächsthöhere Erfahrungsstufe aufsteigen würden. Die Deutsche Post AG hatte dieses Angebot nicht angenommen. Für diesen Fall hatte die zuständige ver.di-Konzerntarifkommission Anfang Juni das Scheitern der Verhandlungen erklärt.
Foto, Klaus