„Es brodelt in den Krankenhäusern“ – am Donnerstag bundesweiter Aktionstag gegen Überstundenstress und für mehr Personal
PM: ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft – Landesbezirk Baden-Württemberg
Stuttgart, 11. Mai 2016
ver.di ruft bundesweit die Beschäftigten in Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen zu Aktionen am internationalen Tag der Pflege auf: Gegen Überstundenstress, für gute Arbeitsbedingungen und ausreichend Personal. Gefordert wird eine gesetzliche Personalbemessung für Krankenhäuser und Altenpflegeeinrichtungen. Auch in Baden-Württemberg finden an zahlreichen Krankenhäusern Aktionen statt. Mit einem symbolischen Überstundenberg werden die Beschäftigten die Belastung aller Berufsgruppen sichtbar machen.
In Ulm, Tübingen, Heidelberg und Freiburg begleiten Beschäftigte der vier Uniklinika mit dieser Aktion auch den Auftakt der Tarifverhandlungen für die Uniklinika in Baden-Württemberg ebenso wie die von den Tarifverhandlungen ebenfalls betroffenen Beschäftigten des Universitätsherzzentrums in Bad Krozingen. ver.di verhandelt die Tarifverträge erstmals mit dem neugegründeten Arbeitgeberverband Uniklinika für die rund 27.000 Beschäftigten. Die Ärzte fallen als Landesbeschäftigte unter die Tarifbestimmungen des Landes. Bisher wurde der Tarifvertrag als Haustarifvertrag mit den vier Klinika abgeschlossen.
Irene Gölz, ver.di Verhandlungsführerin: „Die Aktionen zum Tag der Pflege machen deutlich, worum es auch in dieser Tarifrunde geht: Aufwertung und Entlastung. Nur mit angemessenen Arbeitsbedingungen und Entgelten werden wir die Herausforderungen in den Krankenhäusern, insbesondere in der Pflege, meistern.“
Die Mitglieder der ver.di Tarifkommission für die vier Uniklinika Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm haben folgende Forderungen für die Entgeltrunde 2016 beschlossen: 200 Euro mehr pro Monat für alle Arbeitnehmerinnen, ein Entlastungstag für alle, als Bonus für Gewerkschaftsmitglieder ein zusätzlicher freier Tag, Erhöhung der Azubi- und Praktikantenentgelte um 120 Euro monatlich, den gleichen Urlaubsanspruch wie die Arbeitnehmerinnen und die tarifvertragliche Regelung der Ausbildungsqualität, insbesondere der Praxisanleitung. Die Laufzeit soll zwölf Monate betragen.
Die erste Verhandlungsrunde ist für 12. Mai (ab 9:30 Uhr im Hotel Park Inn by Radisson am Stuttgarter Marienplatz), die zweite für den 30. Mai 2016 jeweils in Stuttgart vereinbart. ver.di erwartet, dass weitere Verhandlungstermine notwendig werden. Die Tarifverträge sind zum 30. April 2016 gekündigt worden. Mit diesem Termin endete auch die Friedenspflicht.
Weitere Informationen zum bundesweiten Aktionstag Pflege:
In den Krankenhäusern und Altenpflegeeinrichtungen wird zu wenig Personal eingesetzt. Aufgrund der Personalnot werden Überstunden zum Dauerproblem. Länger bleiben und kurzfristig für nicht geplante Dienste einspringen, das ist bitterer Alltag für viele Beschäftigte. Überstunden machen die ohnehin anstrengende Arbeit noch belastender. Das geht auf Kosten der Gesundheit und der Erholung. Die Familie, Freunde, Freizeit – das alles müssen die Beschäftigten hinten anstellen, um die Versorgung zu gewährleisten.
In zahlreichen Krankenhäusern versammeln sich die Beschäftigten deshalb am Donnerstag vor ihrer Einrichtung und machen die Zahl ihrer Überstunden und ihre Belastung deutlich.
Gesundheitsverträgliche Arbeitszeiten durchzusetzen ist in vielen Betrieben ein Dauerthema für die betriebliche Interessenvertretung.
ver.di sammelt die Meldungen aus dem gesamten Bundesgebiet und präsentiert sie am Aktionstag vor dem Bundesgesundheitsministerium Bundesminister Gröhe, der Politik und der Öffentlichkeit in Berlin.
Die Aktion findet am Internationalen Tag der Pflegenden statt. Aufgerufen sind alle Berufsgruppen und Beschäftigten, denn alle sind an der Versorgung von Patientinnen und Bewohnerinnen beteiligt und alle leiden unter der Personalnot.
Foto, Sabine