Erinnerung an die Deportation nach Riga vor 75 Jahren
Mittwoch , 30. November 2016, 19:30 Uhr – 21:30 Uhr
Martinskirche, Eckartstr. 2, 70191 Stuttgart
Am Morgen des 1. Dezember 1941 verließ der Personenzug DA 33 den Stuttgarter Nordbahnhof. Die ersten tausend württembergischen Juden, fuhren ihrer Ermordung in Riga entgegen. Nur wenige überlebten. In den Tagen zuvor wurden die Menschen in ihrer Wohnorten zusammengetrieben und dann – oftmals mit „Sonderwagen“, die an regulär verkehrende Züge angehängt wurden – nach Stuttgart und dort in das Sammellager auf dem Killesberg gebracht. Sieben weitere große Deportationen aus Württemberg, systematisch organisiert in der Gestapozentrale im „Hotel Silber“ folgten zwischen dem 26. April 1942 und dem 11. Januar 1944.
An diese erste Deportation aus Stuttgart erinnert eine Veranstaltung der AnStifter, der Stuttgarter Nordgemeinde, des Vereins „Zeichen der Erinnerung“ , des Mauthausen-Komitees Stuttgart und der Initiative Lern- und Gedenkort Hotel Silber.
Zu Beginn des Abends zeigen wir einen Film mit Hannelore Marx, die die Deportation nach Riga und die anschließende vierjährige Leidenszeit in verschiedenen Lagern überlebt hat und heute 94-jährig in New York lebt. Der Film des Filmemachers Steffen Kayser ist im Mai 2016 dort entstanden im Rahmen des Projektes des Stadtjugendringes und der Stolperstein-Initiativen „Fragezeichen– Jugendliche im Gespräch mit Zeitzeug*innen des Nationalsozialismus“.
In Erinnerung an den Auftakt dieses Mordprogramms vor 75 Jahren liest anschließend der Oberroter Autor Titus Simon ein neu zusammengestelltes Programm aus seinem im Herbst in 2. Auflage erschienenen Roman „Hundsgeschrei“.
Den musikalischen Part dieser Veranstaltung übernimmt der Liederpoet Erik Beisswenger.
Der in Hessen aufgewachsene und seit langem ebenfalls in Oberrot lebende Künstler hat bereits mehrere CDs mit eigenen deutschen Liedern veröffentlicht. Für diese Veranstaltung hat er Gedichte von Mascha Kaleko, Selma Meerbaum-Eisinger, Siegfried Einstein, Walter Mehring und Albrecht Haushofer – allesamt jüdische Zeitzeugen der schrecklichen Ereignisse des letzten Jahrhunderts – vertont.
Foto, Klaus