Tiere nicht als Weihnachtsgeschenk geeignet
Auch wenn es oft gut gemeint ist, sind Tiere nicht als Weihnachtsgeschenk geeignet. Tiere sind Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen und kein Spielzeug. Die Anschaffung eines Haustiers muss gut durchdacht werden und bringt vielfältige Anforderungen sowie eine große langjährige Verpflichtung und Verantwortung mit sich. Der Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Peter Hauk, und der Vorsitzende des Landestierschutzverbands, Herbert Lawo, appellieren deshalb gemeinsam, auf das spontane Verschenken von Tieren zu Weihnachten zu verzichten.
„Viele Tiere können ein sehr hohes Alter erreichen. So können Hunde bis zu 15, Katzen bis zu 20 Jahre alt werden, in Einzelfällen noch älter. Exotische Tiere wie manche Schildkröten- oder Papageienarten können ein Alter von 50 Jahren oder noch mehr erreichen und damit unter Umständen sogar ihre Halter überleben. Tiere entwickeln eine enge Bindung zu ihrem Halter und benötigen täglich Zeit und Aufmerksamkeit. Viele Haustiere wie z. B. die meisten Vögel, Kaninchen und Meerschweinchen sind zudem soziale Tiere, die regelmäßigen Kontakt zu Artgenossen brauchen und auf keinen Fall alleine gehalten werden sollten“, sagte Minister Peter Hauk. Auch die Kosten beispielsweise für Unterbringung und Pflege, regelmäßiges Futter, Zubehör sowie Routineuntersuchungen beim Tierarzt müssten bedacht werden. Zudem müsse man auch immer mit möglicherweise zusätzlichen Kosten für Krankheiten, Verletzungen oder Operationen rechnen.
„Der Kauf eines Tiers ist Vertrauenssache, Tiere sollten nicht bei unseriösen Anbietern erworben werden. Vor allem bei Käufen über das Internet übersteigen oft schon allein die anfänglichen Tierarztkosten den vermeintlich günstigen Kaufpreis, da hier die Gefahr besteht, an dubiose Händler zu geraten, die viel zu junge Tiere im schlechten gesundheitlichen Zustand aus tierschutzwidrigen Haltungen aus dem Ausland importieren. Eine Entscheidung für ein Tier sollte in jedem Fall wohlüberlegt sein und niemals spontan auf die Schnelle erfolgen“, so Peter Hauk.
„Leider werden jedes Jahr nach den Weihnachtsfeiertagen vermehrt Tiere ausgesetzt oder in Tierheimen abgegeben, weil die neuen Besitzer plötzlich das Interesse an den Tieren verlieren oder den mit der Haltung verbundenen Aufwand unterschätzt haben. Damit eine Tieranschaffung für beide Seiten dauerhaft Freude bringen kann, müssen zuerst die Bedingungen und Bedürfnisse der jeweiligen Tierart mit denen der Menschen abgeglichen werden“, unterstützt Herbert Lawo und empfiehlt dringend, wesentliche Punkte im Vorfeld abzuklären, zum Bespiel.: Können die neuen Mitbewohner einzeln gehalten werden oder brauchen die Tiere unbedingt Artgenossen? Wieviel Platz benötigen sie? Sind sie für Kinderhände geeignet? Sind die Anforderungen der Tiere mit den eigenen Lebensgewohnheiten vereinbar?
Wer zum Beispiel in Vollzeit berufsstätig sei, habe in der Regel nicht genügend Zeit, um den Bedürfnissen eines Hundes gerecht zu werden und auch Wohnungskatzen sind nicht gerne den ganzen Tag alleine. Wer sich entschließe ein Haustier aufzunehmen, müsse zudem im Voraus abklären, ob alle betroffenen Personen im Haushalt das Tier überhaupt wollen und sichergestellt ist, dass keine Tierallergien vorliegen. Genauso müsse vorher bereits feststehen, wer welche Aufgaben übernimmt und ob man so in der Lage sei, den Ansprüchen des Tieres auch wirklich gerecht zu werden. Wer geht tagtäglich bei Wind und Wetter mit dem Hund spazieren, wer springt ersatzweise ein, wer übernimmt die Tierpflege im Krankheitsfall oder wenn der Familienurlaub ansteht, erklärten Hauk und Lawo.
Lawo empfiehlt deshalb: „Verschenken Sie zunächst anerkannte Literatur oder Fachbücher zur entsprechenden Tierhaltung zusammen mit einem Besuch im Tierheim in Ihrer Nähe, und lassen Sie sich dort beraten.“
Gemeinsam raten der Landestierschutzverband und das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz davon ab, Tiere zu Weihnachten zu verschenken. Falls nach reiflicher Überlegung, nach der Weihnachtszeit, immer noch der Wunsch zur Anschaffung eines Haustiers besteht, sollten Tierheime in der Nachbarschaft und seriöse Züchter vor Ort immer der erste Ansprechpartner für potentielle Halterinnen und Halter sein.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Tierschutz und Tiergesundheit
Landestierschutzverband Baden-Württemberg
Quelle, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Foto, Sabine