Präventionsprojekt „Hallo Oma – ich brauch Geld“ für Senioren erhält 2. Platz beim Europäischem Präventionspreis
Info der Stadt stuttgart
Diese Auszeichnung wird jährlich vom European Crime Prevention Network, einer Institution der Europäischen Union, verliehen. 2016 standen Projekte im Fokus, die ältere Menschen vor Straftaten schützen. Bei der Preisverleihung waren insgesamt 19 EU-Nationen vertreten.
Das Stuttgarter Projekt, das sich an Senioren der Generation 60+ richtet, hatte sich in der Vorauswahl der deutschen Vertreter gegen sechs andere Projekte durchgesetzt. Entwickelt wurde das Projekt von der Landeshauptstadt Stuttgart, dem Polizeipräsidium Stuttgart, dem Förderverein Sicheres und Sauberes Stuttgart, der Baden-Württembergischen Bank und dem Theaterpädagogen Allan Mathiasch. Seit der Premiere im Jahr 2012 wurde es 117 Mal aufgeführt und hat dabei mehr als 6200 Menschen seiner Zielgruppe erreicht.
Ziel des Projekts ist die Aufklärung über den sogenannten „Enkeltrick“. Bei Enkeltrickbetrügern handelt es sich um gut organisierte Kriminelle, die ihren Opfern vorgaukeln, ein in Not geratener Angehöriger zu sein, der dringend finanzielle Unterstützung benötigt. So verursachen sie bei ihren Opfern mitunter hohe finanzielle Schäden.
Diese Form des Betrugs nahm landesweit in den Jahren 2009 bis 2011 stark zu. Neben den zum Teil beträchtlichen Schadenssummen haben vor allem die Ängste und Nöte der betrogenen Senioren die Verantwortlichen zur Entwicklung eines präventiven Konzepts bewogen, um aufzuklären und so Straftaten zu verhindern. Seit seiner Einführung mit Aufführungen in allen Stuttgarter Stadtbezirken wird das Projekt bis heute auch überregional und in anderen Bundesländern angeboten.
Theaterpädagoge Mathiasch und Polizei stehen in ständigem Austausch miteinander. Dadurch kann Mathiasch bei jeder Vorstellung von „Hallo Oma – ich brauch Geld“, zu der stets eine Polizistin oder ein Polizist anwesend ist, auf die neuen Maschen der Trickbetrüger eingehen und diese in sein Stück integrieren. Denn mittlerweile geben sich die einfallsreichen Betrüger auch als Polizeibeamte oder Monteure aus und nutzen dabei die Arglosigkeit ihrer Opfer.
In seinen Vorstellungen bezieht Mathiasch das Publikum mit ein. Wer will, kann seine Schlagfertigkeit im Kontakt mit dem gespielten Betrüger unter Beweis stellen. Diese enge Einbindung des Publikums hat auch für die Jury des European Crime Prevention Awards in Bratislava den Unterschied zu anderen Projekten ausgemacht. Dafür hat sie das Projekt mit dem zweiten Platz und einem Preisgeld von 5.000 Euro belohnt.
Der erste Platz ging an das tschechische Projekt „Senior Acadamy“, das viele Partner und Senioren über einen ganzen Tag zusammenbringt und über die Gefahren für Senioren im Alltag und durch Kriminalität aufklärt. Den dritten Platz belegte Kroatien mit einem Projekt, bei dem jüngere und ältere Menschen zusammenkommen und gemeinsam die Gefahren des Altwerdens erarbeiten.
Um den Erfolg zu feiern und die neuen Veranstaltungen des Theaterstücks „Hallo Oma – ich brauch‘ Geld“ im Jahr 2017 anzukündigen, findet am Freitag, 3. Februar, um 15 Uhr eine kostenlose Veranstaltung im Polizeipräsidium Stuttgart, Hahnemannstraße 1, statt. Dazu sind alle Stuttgarterinnen und Stuttgarter der „Generation 60+“ eingeladen. Im Anschluss gibt es Kaffee und Kuchen. Für eine bessere Planung wird um vorherige Anmeldung gebeten.
Besucher des Theaterstücks werden am Einlass gebeten, ihren Personalausweis vorzuzeigen. Anmeldung und weitere Informationen bei der Kommunalen Kriminalprävention der Landeshauptstadt Stuttgart, Telefon 216-60632, E-Mail kriminalpraevention@stuttgart.de, beim Polizeipräsidium Stuttgart, Telefon 8990-2300, E-Mail stuttgart.pp.praevention@polizei.bwl.de und der BW-Bank, Telefon 124-76273, E-Mail sabine.wehinger@bw-bank.de erhältlich.
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