Pressemitteilung
Rund 17 Milliarden Briefe sortiert
Briefstapel 112.000 Mal so hoch wie der Stuttgarter Fernsehturm
Vor 20 Jahren, am 23. Mai 1997, hat die Deutsche Post offiziell ihr Briefzentrum in Waiblingen eröffnet. Seither hat sich in der riesigen Halle, deren Grundfläche (282m x 96m) beinahe vier Mal so groß wie ein Fußballfeld ist, fast alles verändert. Nur das Einzugs- und Versorgungsgebiet des Briefzentrums ist gleich geblieben, es umfasst das gesamte Gebiet, in dem die Postleitzahlen mit „70“ oder „71“ beginnen. Das Waiblinger Briefzentrum verbindet die gesamte Region “Mittlerer Neckar” mit dem Rest der Welt. Jeder Brief der zwischen Murrhardt und Herrenberg und zwischen Heimsheim und Winnenden eingeliefert wird oder in dieser Region zugestellt werden soll, wird in Waiblingen sortiert. Auch die Briefe, die aus aller Welt kommen und für Empfänger in dieser Region bestimmt sind, gehen über Waiblingen. Ob ein Brief nach Dresden, München oder New York geht oder von dort kommt; er durchläuft die Waiblinger “Postfabrik”. Das Waiblinger Briefzentrum ist eines der größten in Deutschland. Pro Tag können hier bis zu 4,5 Millionen Briefe bearbeitet werden. In den letzten 20 Jahren sind rund 17 Milliarden Briefe durch das Briefzentrum in Waiblingen gegangen. Würde man die alle aufeinander legen, könnte man damit –was die Höhe angeht- den Stuttgarter Fernsehturm 112.000 Mal nachbauen, den benachbarten Waiblinger Wasserturm sogar 660.000 Mal.
Bei der Eröffnung vor 20 Jahren standen die modernsten Sortiermaschinen in der Betriebshalle. Inzwischen wurden alle Anschriftenlese- und Briefsortiermaschinen gegen modernere und leistungsfähigere Maschinen ausgetauscht. Neu hinzugekommen sind im Laufe der Jahre 18 Gangfolgesortiermaschinen. Sie bringen Postkarten und Standard- und Kompaktbriefe schon im Briefzentrum in die Reihenfolge, in der die Postboten in ihrem Bezirk die Straße entlang gehen oder fahren. Auch die neuen Großbriefsortier-anlagen sortieren die Sendungen schon im Briefzentrum nach der Gangfolge der Postboten.
Innerhalb des Waiblinger Briefzentrums werden die gelben Briefbehälter vollautomatisch auf einer über 2 Kilometer langen Förderstrecke transportiert, von den Entladeplätzen zu den einzelnen Bearbeitungsstellen und danach wieder zu den Verladestellen. Eingesteckte Barcodes an den Behältern sorgen dafür, dass jeder Behälter bei der richtigen Bearbeitungsstelle und am richtigen Verladeplatz ankommt.
Von 2009 bis 2012 hat die Deutsche Post bundesweit 400 Mio Euro in eine neue Generation von Briefsortiermaschinen investiert, um die Schnelligkeit der Briefbearbeitung sowie die Sortierqualität weiter zu erhöhen: im Briefzentrum Waiblingen wurden 2010 sieben neue, hochmoderne Integrierten Lese- und Videocodiermaschinen (ILVM) in Betrieb genommen, mit denen 16 alte Maschinen ersetzt wurden (eine alte Integrierte Anschriftenlese- und Videocodiermaschine (ILVM), eine Videocodiermaschine, acht Anschriftenlesemaschinen (ALM) und 6 Feinsortiermaschinen (FSM)), die seit der Eröffnung des Briefzentrums im Mai 1997 im Einsatz waren. Während die alten Maschinen rund 30.000 Standard- und Kompaktbriefe pro Stunde in zwei Arbeitsschritten bearbeiteten, sortieren die sieben neuen Maschinen jeweils bis zu 44.000 Sendungen pro Stunde in nur einem Arbeitsgang.
Die vier alten Großbriefsortieranlagen, die ebenfalls schon seit 1997 in Betrieb waren, konnten pro Stunde 12.000 Sendungen mit einem Gewicht bis zu 1000 Gramm bearbeiten. Sie wurden 2012 durch zwei neue Großbriefsortieranlagen ersetzt, von denen jede bis zu 30.000 Sendungen pro Stunde sortieren kann, die bis zu 2.000 Gramm schwer sein können. Außerdem können die neuen Großbriefsortieranlagen die Sendungen auch nach der Gangfolge des Zustellers sortieren.
Während tagsüber adressierte Werbesendungen bearbeitet werden, geht es abends und in den frühen Morgenstunden um Geschäfts- und Privatpost. Diese Sendungen sollen innerhalb kürzester Zeit sortiert werden, denn die Kunden möchten sie einerseits möglichst spät einliefern und anderseits am nächsten Werktag bei ihren Empfängern im gesamten Bundesgebiet wissen. Bei 94 von 100 rechtzeitig eingelieferten Briefen schafft die Deutsche Post diesen hohen Qualitätsstandard.
Die erste Station für Sendungen aus den Briefkästen ist die Briefordnerei. Hier werden sie nach Formaten (Standard-, Kompakt-, Maxi- und Großbriefe) getrennt. Gleichzeitig wird dabei wird auch unterschieden, ob eine Sendung maschinell bearbeitet werden kann oder ob sie von Hand sortiert werden muss. Danach werden die „maschinenfähigen“ Standard- und Kompaktbriefe automatisch gestempelt und alle nicht maschinenfähigen Sendungen von Hand. Maschinenfähige Groß- und Maxibriefe werden von den Großbriefsortier-anlagen vor der Sortierung automatisch gestempelt. Bei Sendungen, die von Großkunden oder Postfilialen kommen, entfallen diese Bearbeitungsschritte, denn diese Briefe sind bereits gestempelt und für die weitere Bearbeitung vorbereitet.
Die nächste Station für Standard- und Kompaktbriefe (70 Cent und 85 Cent) ist die „Integrierte Lese- und Videocodiermaschine“ (ILVM). Sie übersetzt die Adresse in einen Strichcode und spritzt diesen mit orangefarbener Tinte auf den unteren Rand des Briefes. Bei der weiteren Bearbeitung bis ins Zielgebiet wird nur noch diese Codierung gelesen. Auch die Gangfolgesortiermaschinen sortieren die Briefe nach diesem Code. Eine ILVM bearbeitet in einer Stunde bis zu 44.000 Briefe.
Die beiden Großbriefsortieranlagen, auf denen die Groß- und Maxibriefe (1,45 Euro und 2,60 Euro) sortiert werden, arbeiten nach einem anderen System: Jede Sendung hat ein einmaliges „Erscheinungsbild“ (Anschriftenseite) – dieses wird von der Maschine digital erfasst und wiedererkannt. Dieser individuelle „elektronische Fingerabdruck“ begleitet die Sendung durch alle Sortierprozesse und wird danach wieder gelöscht.
Bis 21.40 Uhr muss die Post, die die Region verlässt, in die Fahrzeuge verladen sein, um sie zu anderen Briefzentren, zu den Postumschlagstellen oder zum Flughafen Stuttgart zu bringen. Danach werden die Programme der Maschinen von „Abgangs- auf Eingangsbearbeitung“ umgestellt. Sortiert wird nun die Post, die in der Region zuzustellen ist, zuerst die Sendungen aus der Region für die Region, dann die Briefe und Postkarten, die im Laufe der Nacht von den anderen 81 Briefzentren und dem Internationalen Postzentrum eintreffen. Nach der Sortierung auf den ILVM werden die Standard- und Kompaktbriefe von Gangfolgesortiermaschinen in die Reihenfolge gebracht, in der die Postboten die Straße entlang gehen bzw. fahren. Die Großbriefsortieranlage sortiert die Sendungen in einem zweiten Durchgang nach der Gangfolge der Zusteller. Anschließend werden die Sendungen in den gelben Behältern zu den Zustellstützpunkten gebracht und an die Postbotinnen und Postboten übergeben.
Fotos: Deutsche Post, Klaus
BZ Hauptgebäude
BZ_Luftbild_1997: Vor zwanzig Jahren sah es um das Briefzentrum herum noch ganz anders aus.
BZ_Waiblingen_aktuell: Nicht nur rund um den Waiblinger Wasserturm sind in den letzten 20 Jahren weitere Bauten neu entstanden, auch auf dem Gelände des Briefzentrums wurde gebaut.
GSA BZ Waiblingen: Die beiden Großbriefsortieranlagen im Waiblinger Briefzentrum sind riesig (51m x 20m). Ein Handball-Spielfeld reicht nicht aus um eine solche. Maschine aufzustellen.
Mit freundlichen Grüßen
Deutsche Post DHL Group
Pressestelle Süd
Siehe auch youtube.com/17 Milliarden Briefe in 20 Jahren