Info, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Die Mitgliedsstaaten der EU haben sich verpflichtet, die Menge der Lebensmittelabfälle auf der Ebene der Verbraucher und des Handels bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Auch die Lebensmittelverluste im Bereich der Produktion und Verarbeitung sollen verringert werden.
„Jedes Jahr landen in Deutschland viele Millionen Tonnen noch genießbare Lebensmittel im Müll. Dieser Zustand ist unhaltbar und darum muss gehandelt werden. Die Grundlage für die Wertschätzung unserer Lebensmittel wird bereits im Kindesalter gelegt. Deshalb ist es wichtig, schon bei den Kleinsten anzufangen und bei ihnen ein Bewusstsein für den Wert von Lebensmitteln zu schaffen“, sagte die Staatssekretärin im Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch.
Es müssen die verschiedenen politischen Ebenen genutzt werden, um einen Erfolg zu erzielen. Ein Land allein könne hier wenig bewirken. Mit verschiedenen Maßnahmen arbeite Baden-Württemberg daran, das Problem der Lebensmittelverschwendung in den Griff zu bekommen.
„Mit dem Ernährungsführerschein, den wir in baden-württembergische Grundschulen einführen wollen, sowie mit den Angeboten unserer Landesinitiative Bewusste Kinderernährung (BeKi) befinden wir uns im Land auf einem guten Weg, um bereits Kinder zum richtigen und nachhaltigeren Umgang mit Lebensmitteln und Ressourcen zu erziehen“, erklärte Gurr-Hirsch.
Europa muss die Herausforderung angehen
Die Mitgliedsstaaten der EU haben sich verpflichtet, die Menge der Lebensmittelabfälle auf der Ebene der Verbraucher und des Handels bis zum Jahr 2030 zu halbieren. Auch die Lebensmittelverluste im Bereich der Produktion und Verarbeitung sollen verringert werden.
Als weitere Maßnahme lud Staatssekretärin Gurr-Hirsch zu einer Podiumsdiskussion in die Landesvertretung in Brüssel, um sich mit Vertreterinnen des Bundes, der Europäischen Kommission und des Parlaments sowie des Handelsverbands Baden-Württemberg und einer dänischen NGO zu dem Thema Lebensmittelverschwendung auszutauschen.
Baden-Württemberg setze sich schon lange für eine Reduzierung von Lebensmittelverschwendung ein. „Neben den Bildungsmaßnahmen für Kinder bieten unsere Landratsämter Workshops und Seminare für Verbraucherinnen und Verbraucher an, bei denen es gezielt um die Vermeidung und Verwertung von Lebensmittelresten oder um das Haltbarmachen von frischen Produkten geht. Auch mit landesweiten Erntedankaktionen haben wir in den vergangenen Jahren über den Wert unserer Lebensmittel aufgeklärt und Aufmerksamkeit für das Thema geschaffen“, so Gurr-Hirsch. Da die Bedeutung der Außer-Haus-Verpflegung stetig zunehme, würde die Landesregierung auch hier ansetzen. „Mit dem in 2016 durchgeführten Kantinen-Coaching-Projekt ,GROSSE KÜCHE – GUTES ESSEN‘ sowie die in Kooperation mit dem Umweltministerium erstellten HeldeN!-Boxen zur Mitnahme von übrig gebliebenem Essen nach dem Restaurantbesuch zielen auf eine Verringerung von Lebensmittelabfällen ab“, betonte die Staatssekretärin.
Die Diskussionsteilnehmerinnen in Brüssel waren sich einig, dass das Ziel einer Halbierung der Lebensmittelverluste nur gemeinsam erreicht werden kann. Die EU und die Mitgliedsstaaten müssten an einem Strang ziehen und sich gegenseitig unterstützen. Die Schaffung von Grundlagen durch die EU-Politik und die Erarbeitung einer Nationalen Strategie auf Bundesebene seien entscheidend für ein effektives und erfolgreiches Vorgehen. Eine Vernetzung der einzelnen Ebenen, wie sie bei dieser ,Lunchtime-Debate‘ zustande kam, sei dafür ebenfalls eine unerlässliche Basis.
„Zudem setzen wir auf eine Kooperation mit unterschiedlichen Akteuren außerhalb der Politik. Ein Anfang Mai 2017 ins Leben gerufener Runder Tisch mit dem Lebensmitteleinzelhandel wird zukünftig regelmäßig tagen. Dort werden wir gemeinsam Maßnahmen gegen Lebensmittelverluste im Bereich des Handels erarbeiten und dabei auch auf den Verbraucher zugehen“, berichtet Gurr-Hirsch. Dänemark sei ein gutes Beispiel dafür, wie effektiv entsprechende Aktivitäten sein können. Durch das Engagement der privaten Organisation ,Stop Wasting Food‘ und ihrer Gründerin Selina Juul reduzierten sich dort innerhalb von fünf Jahren die Lebensmittelabfälle um 25 Prozent, insbesondere durch Maßnahmen im Handel und in Richtung Verbraucher.
„Ein Blick über den Tellerrand in andere Länder und ein Austausch auf internationaler Ebene geben uns wichtige und motivierende Denkanstöße“, so Gurr-Hirsch.
Teilnehmerinnen der Lunchtime-Debate ‚Lebensmittelabfälle – Wie können wir in Europa eine Halbierung erreichen?‘ waren neben Selina Juul, Gründerin und Vorstandsvorsitzende von Stop Wasting Food, Dänemark, Sabine Hagmann vom Handelsverband Baden-Württemberg, Maria Heubuch vom Europäischen Parlament, Dr. Anke Niederhaus vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) sowie Alexandra Nikolakopoulou von der Europäischen Kommission.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Essen & Trinken
Symbolfoto, Sabine