Trotz Demenz in NACHBARSCHAF(F)T LEBEN

„Honig im Kopf“ – ein Film, schon oft gezeigt und oft besprochen. Aber immer ein Film, der anrührt, der bewegt, der schöne Bilder zeigt und schlechte Witze bietet. Und der natürlich auch an der Lebenswirklichkeit vieler Menschen vorbeigeht. Egal! Im Rahmen des Europäischen Filmfestivals der Generationen und als eine der zahlreichen Aktionen im Projekt „NACHBARSCHAF(F)T LEBEN“ in Wangen war er im Gemeindehaus der evangelischen Kirchengemeinde zu sehen. Das besondere dabei: Silvia Kern, die Geschäftsführerin der Alzheimer Gesellschaft Baden-Württemberg, begleitete das Publikum in den Film hinein und danach während einer Diskussion zum Thema Demenz. Bereits im Sommer hatte sie in der vollbesetzten Begegnungsstätte einen spannenden Vortrag über die Vorstufen dieser Wesensveränderung referiert.

Klar, der Film zeigt Überzeichnungen – der Opa, der in den Kühlschrank pinkelt, Schuhe mitsamt Kuchen backt, der sich im Nobelrestaurant, seltsam benimmt. Aber in Einem konnte der Film überzeugen: Mit der Hilflosigkeit und der Überforderung, der sich die Angehörigen im Alltag und in Extremsituationen ausgesetzt sehen, wenn ein Mensch nicht mehr so „funktioniert“, wie es alle erwarten. Wenn sich alles nur noch um ihn dreht und sein Verhalten den Alltag aller dominiert. Wie wohltuend entspannend und liebevoll hat seine Enkelin in ihrer Kindlichkeit die Situation im Griff.

Das Publikum im Gemeindehaus, man muss es einfach sagen, war in einem Alter, wo eine dementielle Veränderung nichts ungewöhnliches wäre. Vielleicht ist ja gerade damit auch das große Interesse der Teilnehmenden zu erklären, nicht nur an diesem Film, sondern auch an all den anderen Veranstaltungen, in der Begegnungsstätte oder auch im Generationenzentrum Kornhasen. Denn das Projekt will nicht nur informieren, es will auch verbinden und vernetzen und Isolation nicht als Konsequenz von Demenz begreiflich machen. Denn wir alle wollen trotz Demenz in NACHBARSCHAF(F)T LEBEN. Am 12. November 2018 findet ein (interkulturelles) Frühstück, gemeinsam organisiert mit dem Projekt Quartier 2020 und dem FiZ, im Gemeindehaus statt, da kann jeder kommen, um sich auszutauschen. Das Frühstück markiert auch das Ende der Aktivitäten im Projekt für dieses Jahr. Ein Höhepunkt war sicherlich der Besuch der Staatssekretärin Bärbl Mielich MdL im September, die feststellen konnte, dass die Fördergelder des Ministeriums für Soziales und Integration in diesem Quartiersprojekt sehr gut angelegt sind.

>Mit freundlichen Grüßen
Theodor Fuchs

Foto, Veranstalter

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