Beim Aktionstag erlebten die Besucherinnen und Besucher von 11 bis 17 Uhr ein buntes Programm für alle Altersklassen. Schwabenrapper MC Bruddaal gab unter anderem seinen Hit „Du bisch mei Number One“ zum Besten, und die Trommelshow Stahl-Fatal bewies eindrucksvoll, dass sich Mülleimer auch hervorragend für eine musikalische Nutzung eignen. Sportlich wurde es bei der „Müll-Kick-Challenge“: Hier war es das Ziel, Müll auf möglichst artistische Weise in einen dafür vorgesehenen Behälter zu befördern.
Blick zum Müll
Für Staunen unter Besuchern sorgte ein 36 Kubikmeter großer Kubus, der die gesammelte Müllmenge von nur zwei Werktagen in der Innenstadt zeigte. Hier wurde deutlich, welche Massen an Müll die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der AWS täglich aufsammeln. Die verschiedenen Formen der Vermüllung im öffentlichen Raum veranschaulichten mehrere Meter große aufblasbare Figuren in Form einer Zigarettenkippe, von Verpackungsmüll, von Scherben und einem Wildpinkler.
Um möglichst viele Stuttgarterinnen und Stuttgarter für das Müllproblem zu sensibilisieren, ist die Öffentlichkeitskampagne „Stuttgart macht’s rein – Weniger Müll. Mehr Stuttgart.“ breit aufgestellt: Neben Werbung auf Großflächenplakaten, City-Light-Postern im gesamten Stadtgebiet und Stadtbahn-Infoscreens sind auch Radio- und Kinospots geplant. Außerdem wird es große Aufkleber auf Mülleimern, Social-Media-Aktionen und eine eigene Homepage www.stuttgart-machts-rein.de geben.
Inhaltlich setzt die Kampagne, deren Ausschreibung die Agentur „Werbung etc.“ gewonnen hatte, auf eine Mischung aus Information und Provokation. Im Zentrum stehen Plakate mit Headlines wie „Dreck Sack“, „Spitz Bube“ oder „Schweine Hund“. Andreas Scharf, Leiter der städtischen Abteilung für Kommunikation, sagte dazu: „Was auf den ersten Blick wie eine Beleidigung wirkt, entpuppt sich beim Lesen des Kleingedruckten als eine einfache Gebrauchsanweisung für ein sauberes Stuttgart, zum Beispiel: ‚Der ganze Dreck gehört in den Sack‘.“
Die Öffentlichkeitskampagne „Stuttgart macht’s rein – Weniger Müll. Mehr Stuttgart.“ ist ein Baustein des Konzepts „Sauberes Stuttgart“. Mit dem Konzept nimmt die Stadtverwaltung den Kampf gegen die Vermüllung öffentlicher Plätze und Parks auf. Die zunehmende Vermüllung, auch „Littering“ genannt, ist kein Stuttgarter Phänomen. Vielmehr ist es europaweit zu beobachten. Experten sehen einen Grund in einer immer intensiveren Nutzung des öffentlichen Raums. Das soziale Leben verlagert sich zunehmend nach draußen, hinzu kommen längere Öffnungszeiten von Handel und Gastronomie.
Das Konzept „Sauberes Stuttgart“ besteht aus den vier Säulen „verstärkte Reinigung“, „mehr Mülleimer“, „Kontrolle und Strafen“ sowie der „Öffentlichkeitskampagne“. Für die Umsetzung dieses Maßnahmenpakets hat der Gemeinderat der Landeshauptstadt bis zum Jahr 2022 Haushaltsmittel in Höhe von 45,4 Millionen Euro beschlossen unter anderem für mehr Personal, mehr Mülleimer, neue Fahrzeuge und mehr Kontrollen bei höheren Bußgeldern. Die verstärkten Kontrollen zeigen bereits erste Wirkung: 2019 wurden bislang 136 Bußgeldverfahren wegen illegaler Müllentsorgung eingeleitet. Dies ist ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, wo insgesamt 155 Strafen verhängt wurden.