Klassik im Kloster zu Gast in Freudenstadt
Für weihnachtliche Stimmung sorgten die „Jungen Chöre“ bei ihrem fünften Gastkonzert in Freudenstadt
Aus Alpirsbach, Calw, Freudenstadt, Grüntal, Horb, Karlsruhe sowie Vöhringen waren viele Besucher gekommen, um dem außer- gewöhnlichen Weihnachtskonzert von 140 Jugendlichen im Kurhaus in Freudenstadt zu lauschen. „Seit 2015 haben mehr als 700 junge Menschen im Alter zwischen acht und achtzehn Jahren die Zuhörer in der Hauptstadt im Schwarzwald begeistert“, erklärt Sabine Zoller, die als Initiatorin der Konzertserie durch das vielseitige und anspruchsvolle Programm der jungen Talente führte. In die weiße Winterwelt des Schwarzwalds waren auf Einladung von Tourismusdirektor Michael Krause zum fünfjährigen Jubiläum erneut der Nachwuchschor der Aurelius Sängerknaben aus Calw, sowie Chor und Orchester des Helmholtz Gymnasiums aus Karlsruhe gereist. Krause, der diese Konzerte von Beginn an engagiert unterstützt, fördert damit nicht nur die begabten Nachwuchstalente, sondern schafft damit zusätzliche Anziehungspunkte für den breit gefächerten Kulturkalender von Freudenstadt.
Die Sänger des Nachwuchschores aus Calw sind in der Regel im dritten Ausbildungsjahr bei Aurelius und besuchen die 4. Klasse der Grundschule. Wenn sie sich stimmlich gut entwickelt, steht für sie der Wechsel in den Konzertchor an. Diese Chorstufe der Aurelius Sängerknaben Calw bestreitet dann nicht nur große Konzerte, sondern ist auch international auf Konzertreisen unterwegs und manch einer schafft es dann auch wie die beiden bekannten Schwarzwälder Tenöre Kai und Daniel Kluge auf den großen Bühnen dieser Welt zu stehen. „Sie müssen aber nicht in die Oper nach Stuttgart reisen, um musikalische Talente zu erleben“, erklärt Sabine Zoller, die neben traditionellen Adventsliedern der Aurelianer am Nachmittag vor dem dritten Advent auch eine musikalische Geschichte zum Zuhören ankündigt. Unter der Leitung von Beate Stahl-Erlenmaier, am Klavier begleitet von Erika Shimoda begeisterten die Knaben mit swingenden Melodien zum Weihnachtsmusical „Die Freude dieser Zeit“. Die modern erzählte Geschichte über Maria, Joseph und das Jesuskind entführte die Besucher nach Betlehem und bescherte den Calwer Chor samt seinen Solisten großen Applaus.
Im zweiten Teil des Konzertes überzeugte das erste Gymnasium in Baden-Württemberg mit Musikprofil. Von den ersten temperamentvollen Klängen der Musiker bis zum tosenden Schlussapplaus war die Stimmung im Kurhaus einzigartig. Geboten wurde ein mitreißendes Feuerwerk aus Musik und Gesang mit 100 Schülerinnen und Schüler aus Karlsruhe. Das Publikum ließ sich mitnehmen auf eine bunte Reise quer durch die Musikstile und Epochen vom ausgehenden Barock bis hin zu Musiktiteln aus Filmmusik und klassischen Weihnachtsliedern. Schwungvoll starteten die Schülerinnen und Schüler mit der großen Klangvielfalt der „Sinfonia D-Dur“ von Niccolò Jommelli und ehrten damit einen italienischen Komponisten, der 1753 als Hofkapellmeister in die Dienste des württembergischen Herzogs Carl Eugen getreten ist. Auch das Allegretto aus der Sinfonie Nummer sieben von Ludwig van Beethoven überzeugte unter dem Dirigat von Margit Binder und erntete ebenso großen Applaus wie das einzigartige und unterhaltsame Weihnachts-Medley „Christmas at the movies“ mit ausgewählten Filmmusikstücken. Mit klassischen Weihnachtsliedern unter Leitung von Doris Dotzauer ließ der Chor vom Helmholtz Gymnasium Liedschöpfungen vom Mittelalter bis zur Neuzeit erklingen. Eindrucksvoll und als Abiturientin letztmals bei einem Konzert als Schülerin zu hören, stellte Ausnahmetalent Iman Kubba selbstbewusst als Sopranistin mit zwei Stücken des spanischen Komponisten Manuel Garcia Morante klar und gefühlvoll ihr Können unter Beweis. Mit Alma Unseld als Sandmännchen endete der Nachmittag mit dem „Abendsegen“ aus Humperdincks Oper „Hänsel und Gretel“ gemeinsam mit Chor und Orchester. Dabei verbreitete die bereits mehrfach ausgezeichnete Sopranistin, die erst die achte Klasse des Gymnasiums besucht, nicht nur ein Gänsehautgefühl, sondern löste zudem einen wahren Begeisterungssturm aus. Mit einem gemeinsamen „Jingle Bells“ ließen die 140 Jugendlichen den Konzertnachmittag ausklingen und erhielten als „Danke-schön“ die eigens dafür vom Sternenbäck in Freudenstadt gebackenen Weihnachtsplätzchen als Präsent.