Pressemeldung LHS 22.08.2020
Besondere Vorsicht im medizinischen und pflegerischen Bereich nötig
Aktuell steigen die Corona-Fälle stark an: In Stuttgart hat es in den vergangenen sieben Tagen 20 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gegeben. Bei 35 ist eine Vorwarnstufe erreicht, bei 50 müssen zum Gesundheitsschutz der gesamten Bevölkerung drastische Schritte bis hin zu erneuten Lockdown-Maßnahmen ergriffen werden.
Daher appelliert das Gesundheitsamt eindringlich an das Verantwortungsbewusstsein und die Selbstdisziplin der Bürgerinnen und Bürger. Besonders im medizinischen und pflegerischen Bereich sei große Vorsicht geboten, um vulnerable Personen, aber auch Mitarbeitende nicht zu gefährden, so das Amt.
Dr. Florian Hölzl, stellvertretender Leiter des Gesundheitsamts, sagte am Samstag, 22. August: „Die Lage bereitet uns zunehmend Sorge. Wir haben bei den Neuinfektionszahlen einen deutlichen Anstieg. Daher ist es unbedingt erforderlich, dass die Menschen weiterhin mitziehen und die geltenden Regeln befolgen – wie Maskenpflicht, Abstand halten und Reduktion der sozialen Kontakte.“
Dass die Zahlen derart in die Höhe gehen, liegt nach Angaben des Gesundheitsamts zu einem großen Teil an den Reiserückkehrern: Unter allen Infektionsfällen seit Mitte Juni machen sie 42 Prozent aus – Tendenz steigend. Hölzl: „Vor allem für Reiserückkehrer aus Risikogebieten, aber auch für Reisende aus anderen Ländern ist Vorsicht geboten. Daher ist es absolut sinnvoll und empfehlenswert, dass sich Rückkehrer aus dem Ausland immer testen lassen – auch wenn es eine Pflicht nur für Risikogebiete gibt.“
Bis zum Erhalt des Ergebnisses sollte dringend eine Kontaktreduktion erfolgen, um sowohl im persönlichen Umfeld als auch auch an der Arbeitsstelle niemanden unnötig in Gefahr zu bringen.
Virus von medizinischen und pflegerischen Einrichtungen fernhalten
Wie das Gesundheitsamt mitteilt, hat es in jüngster Zeit auch Reiserückkehrer gegeben, die ohne das Ergebnis ihres Corona?Tests abzuwarten, wieder bei der Arbeit erschienen sind – und infiziert waren. Dabei hätten Betroffene zum Teil auch keine adäquate Ausrüstung zum Schutz des Umfelds getragen. Dies sei äußerst problematisch, denn gerade im medizinischen und pflegerischen Bereich könne dies eklatante Folgen haben, warnte Hölzl. Er sagte: „Es hat sich gezeigt, dass das Virus gerade bei älteren und kranken Menschen zu schweren Krankheitsverläufen führen und mitunter tödlich enden kann.“
Aus diesem Grund hat das Gesundheitsamt jetzt Alten- und Pflegeeinrichtungen, Pflegedienste sowie Behinderteneinrichtungen und den medizinischen Bereich angeschrieben, um für das Thema nochmals zu sensibilisieren. Florian Hölzl sagte: „Es gilt dringend, ein Übertreten des Infektionsgeschehens aus der Allgemeinbevölkerung in die Einrichtungen zu verhindern. Dies kann aber nur gelingen, wenn insbesondere auch die Mitarbeitenden sich entsprechend verhalten und die Verantwortlichen die Risiken verringern.“
Der stellvertretende Amtsleiter gab darüber hinaus zu bedenken, dass die Tests nach der Rückreise nur eine Momentaufnahme liefern und keine vollständige Sicherheit bieten. Hölzl mahnte: „Rückkehrer, auch wenn sie nicht aus einem Risikogebiet kommen, sollten in den 14 Tagen nach ihrer Rückkehr aus dem Ausland entsprechende Schutzmaßnahmen ergreifen, beispielsweise die sozialen Kontakte auf das erforderliche Minimum reduzieren. Zudem ist es ratsam, sich in Quarantäne zu begeben, wenigstens bis ein negatives Testergebnis vorliegt, und den Test nach fünf bis sieben Tagen zu wiederholen. Denn der einmalige Test kann gerade bei einer sehr frischen Infektion noch falsch?negativ sein.“
Wie der erste Test ist auch der zweite Test nach einer Auslandsreise derzeit kostenlos.
Foto, Andy