Technisch sicherer Betrieb an den Streiktagen, aber: mögliche Fahrtausfälle
Streikaufruf
Verdi hat die Mitarbeitenden der SSB, die für die Sicherheit von Infrastruktur und Fahrzeugen verantwortlich sind, zu einem Warnstreik am Dienstag und Mittwoch dieser Woche aufgerufen. Benannt sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bus-, Stadtbahn- und Infrastrukturwerkstätten. Fahrerinnen und Fahrer sind nicht dazu aufgefordert, an dem zweitägigen Warnstreik teilzunehmen.
Verdi ruft damit dazu auf, gezielt jene Bereiche der SSB, die die technische Sicherheit des SSB-Betriebes gewährleisten, zu bestreiken. Wenn der Wartungsstand der Infrastruktur und der Fahrzeuge es nicht zulassen, den Betrieb aufzunehmen oder aufrecht zu erhalten, können keine Fahrzeuge ausrücken. Somit hätte die SSB keine Möglichkeit, die Arbeit ihrer Fahrerinnen und Fahrer anzunehmen. Wer nicht zum Warnstreik aufgerufen ist und dennoch nicht arbeiten kann, erhält kein Streikgeld.
Verantwortungen
Die SSB muss nach diesem Streikaufruf für zwei Tage mehrere Verantwortungen abwägen: Die Sicherheit der Fahrgäste muss technisch gewährleistet sein.
Angesichts der bestehenden aktuellen Gefährdungsstufe in der Corona-Pandemie will die SSB Situationen, in der das Ansteckungsrisiko für die Bevölkerung steigt, nach Kräften vermeiden und für ihre Fahrgäste soweit es möglich ist, zur Verfügung stehen. Wenn das Angebot der SSB wegen eines Warnstreiks ausfällt, steigen erfahrungsgemäß die Fahrgastzahlen in der nicht bestreikten S-Bahn.
Zusätzlich ist es der SSB ein Anliegen, ihren Betriebsfrieden so gut wie möglich zu bewahren.
Fahrtangebot an den Warnstreiktagen
Die SSB hat sich vor allem unter Berücksichtigung des Coronageschehens zu folgender Lösung entschlossen:
Am Dienstag rücken alle Stadtbahnen und Busse aus und nehmen ihren Betrieb nach Fahrplan auf.
Am Mittwoch rücken alle dann noch verfügbaren Stadtbahnen aus und erfüllen den Stadtbahnfahrplan so umfangreich wie möglich. Busse können dann nicht mehr ausrücken, da sie nach gesetzlicher Vorgabe nach dem Einrücken ins Depot ihre Betriebsfreigabe verlieren und nur nach einer bestimmten Wartung durch das zum Streik aufgerufene Personal wieder ausrücken dürfen. Auf einzelnen Linien der SSB fahren Busse von Auftragsunternehmen, die nicht vom Streikaufruf betroffen sind. Die Linien 53, 54, 58, 60, 64, 66, 73, 90 fahren daher Dienstag und Mittwoch vollständig.
„Wir garantieren mit dieser Lösung einen sicheren Betrieb. Dafür nehmen wir in Kauf, dass es zu einzelnen Fahrtausfällen kommen wird. Das ist eine belastende Ausnahmesituation, aber wir verhindern damit hoffentlich, dass zum jetzigen Punkt der Coronapandemie das Risiko für die Fahrgäste im ÖPNV unnötig steigt“ erklärt der Technische SSB-Vorstand und Vorstandssprecher Thomas Moser.
„Viele unserer Führungskräfte springen Dienstag und Mittwoch an der Basis ein, dafür sind wir ihnen sehr dankbar. Wir wollen gemeinsam verhindern, dass es zu erheblichen Beeinträchtigungen der Fahrgäste kommt, und dass die sehr guten Leistungen der SSBlerinnen und SSBler während des Lockdowns im Frühjahr durch Auswirkungen der Tarifverhandlungen im Herbst ad absurdum geführt werden“ ergänzt Dr. Sabine Groner-Weber, die Arbeitsdirektorin der SSB.
Die Entscheidung, den Betrieb unter den gegebenen Bedingungen weiterzuführen hat zur Folge, dass an beiden Warnstreiktagen und auch an den darauffolgenden Tagen durch nicht reparierte Fahrzeuge Fahrtausfälle zu erwarten sind. Die Dienstag und Mittwoch aufgelaufenen Störungen können durch den Streik nach jetzigen Stand erst ab Donnerstag bearbeitet werden. An den beiden Warnstreiktagen können die Fahrzeuge nicht wie gewohnt gereinigt werden. Eine Desinfektion findet jedoch statt. Würde an beiden Warnstreiktagen kein Betrieb stattfinden, hätte die SSB den Betrieb am Donnerstag wie gewohnt wieder aufnehmen können.
Fotos, Klaus