Noch zu wenige Raucherinnen und Raucher machen sich die Mühe, ihre fertig gerauchten Zigaretten auszudrücken und dann in einem Mülleimer zu entsorgen. Wer mit offenen Augen durch Stuttgart geht, sieht unzählige Kippen herumliegen, besonders an Orten, an denen Menschen sich länger aufhalten, wie an Haltestellen oder Parkbänken. Mit den Hinterlassenschaften herumschlagen müssen sich dann die Mitarbeitenden des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS), die sich seit Jahren mit stetig zu- nehmenden Müllmengen auf Straßen und Plätzen konfrontiert sehen. Seit 2018 hat die AWS im Rahmen des Konzepts „Sauberes Stuttgart“ die Reinigungsleistung bereits um ein Drittel erhöht, die Zigarettenkippen bleiben jedoch ein Problem. „Die Stummel sind extrem schwierig zu beseitigen, wie zum Beispiel mit einem Kehrbesen. Sie bleiben in Fugen und Ritzen stecken. Die Zigarettenkippen widersetzen sich unseren Kehrmaschinen. Letzten Endes müssten sie einzeln von Hand eingesammelt werden, aber das ist natürlich unmöglich“, so Markus Töpfer, Geschäftsführer der AWS.
Zigarettenkippen sind unappetitlich, das weitaus größere Problem besteht jedoch für die Umwelt. Jeder Regenguss wäscht giftige Inhaltsstoffe aus den Kippen in die Kanalisation und von dort aus in den Wasserkreislauf. Zu den Inhaltsstoffen der Stummel zählen Gifte und krebserzeugende Substanzen wie Nikotin, Arsen, Blei, Kupfer, Chrom, Cadmium und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Gelangen diese ins Grundwasser, in Bäche, Flüsse und Seen, vergiften sie die darin lebenden Tiere und Kleinstorganismen. Deswegen gehören Zigarettenkippen unbedingt in den Aschenbecher oder in den Mülleimer. Wer seine Kippen trotzdem weiter auf den Boden wirft und dabei erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen: Mindestens 75 Euro plus 28,50 Euro Verwaltungsgebühr sind dann fällig – insgesamt 103,50 Euro.
Für die Umsetzung des Konzepts „Sauberes Stuttgart“ hat die Landeshauptstadt bis zum Jahr 2022 Haushaltsmittel in Höhe von 45,4 Millionen Euro bereitgestellt. Insgesamt 123 Stellen wurden neu geschaffen und 45 Fahrzeuge gekauft. Schwerpunkte des Konzepts sind umfangreiche Reinigungen, mehr Mülleimer, verstärkte Kontrollen und die Öffentlichkeitskampagne „Stuttgart macht’s rein“.
Vielen Bürgerinnen und Bürgern ist weder bewusst, wie umweltschädlich Zigarettenkippen auf dem Boden sind, noch, dass sie ein Bußgeld riskieren, wenn sie sie einfach wegschnipsen. Deswegen macht die Landeshauptstadt Stuttgart im Rahmen der Kampagne „Stuttgart macht’s rein“ aktuell im öffentlichen Raum und auf Social?Media auf die Problematik aufmerksam. Denn eine saubere Stadt ist letztlich nur möglich, wenn auch die Bürgerinnen und Bürger aktiv an der korrekten Entsorgung ihrer Abfälle mitwirken, und dazu gehören Kippen.
Archivfoto, Oldie