Rund 12.000 Einsatzkräfte mit knapp über 80.000 Einsatzstunden sorgten während der Fußballsaison in den ersten beiden Bundesligen sowie der dritten Liga für die Sicherheit.
„Für Fußballfans geht nun die zwischenzeitlich dritte Spielzeit unter Pandemiebedingungen zu Ende. Von der deutlichen Reduzierung der Zuschauerzahl bis hin zu einer Vollauslastung der Fußballstadien haben wir in dieser Saison alles miterlebt, die Saison war ein Wechselbad der Gefühle für Fußballfans. Das hat uns gezeigt: Fußball ohne Fans – das passt nicht! Gleichwohl ließ sich dies angesichts des Corona-Pandemie leider nicht vermeiden: Leben und Gesundheit first“, resümierte der Stellvertretende Ministerpräsident und Innenminister Thomas Strobl bei der Bilanzierung der Spielzeit 2021/2022 in den ersten vier Fußballligen aus baden-württembergischer Sicht.
1,5 Millionen Zuschauer polizeilich begleitet
In der Spielzeit 2021/2022 wurden in den ersten drei Spielklassen insgesamt 140 Spiele mit insgesamt mehr als 1,5 Millionen Zuschauern polizeilich begleitet. Drei Viertel der Spiele verliefen ohne besondere Vorkommnisse. Für die Sicherheit bei den Begegnungen der ersten beiden Bundesligen sowie der dritten Liga sorgten rund 12.000 Einsatzkräfte bei knapp über 80.000 Einsatzstunden. Sie trugen auch ihren Teil dazu bei, dass die Anzahl an Straftaten (251) und Verletzten (67) sehr gering blieb. Die letzte Saison ohne pandemische Einschränkungen (2018/2019) verzeichnete 770 Straftaten und 105 Verletzte.
Positive Bilanzen für die Spielzeit 2021/2022
Ein besonders positives Beispiel liefert in der höchsten Spielklasse der Bundesligastandort Hoffenheim. Über die gesamte Saison hinweg wurden im Zusammenhang mit den dortigen Spielen lediglich 14 Straftaten und fünf Verletzte registriert.
Eine positive Bilanz lässt sich auch in der Regionalliga Südwest ziehen. In 144 polizeilich begleiteten Spielen kam es unter den rund 87.500 Stadionbesucherinnen und -besuchern zu keinerlei gewalttätigen Aktionen. Insgesamt mussten den zuständigen Staatsanwaltschaften acht Strafanzeigen vorgelegt werden. Bei der Hälfte handelte es sich um Verstöße gegen das Sprengstoffgesetz, zum Beispiel durch die missbräuchliche Verwendung von Pyrotechnik.
Stadionallianzen bewährtes Erfolgsmodell
In der Gesamtbilanz zeigt sich Innenminister Thomas Strobl sehr erfreut. Gleichwohl appelliert er: „Wir werden uns auf unseren Erfolgen nicht ausruhen. Nun ist es an der Zeit, bewährte Konzepte zu erhalten und darüber hinaus nach weiteren Stellschrauben zu suchen, um die Einsatzbewältigung stetig weiter zu optimieren. Leider müssen wir noch immer sehr viel Arbeit investieren, um bestehenden Feindschaften von Fangruppen entschlossen entgegenzutreten. Genau hierfür ist unser bewährtes Erfolgsmodell der Stadionallianzen das passgenaue Werkzeug.“
Erst Anfang Mai hatten sich die Sicherheitsakteure der relevanten Fußballspielorte im Europa-Park Stadion in Freiburg getroffen, um nach der pandemiebedingten Pause in einem zweitägigen Workshop gemeinsam den Motor der Stadionallianzen wieder anzuwerfen. Die rund 80 Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Verbänden, Fanprojekten, Kommunen und Polizei schnürten standortbezogene Aufgabenpakete, um die Situationen in und um die Fußballstadien weiter zu optimieren. Erklärtes Ziel ist es, mit der Stärkung des Netzwerks die Sicherheit bei Fußballspielen zu erhöhen. Ein positiver Nebeneffekt zeigt sich beispielsweise auch in sinkenden Einsatzkosten.
„Gemeinsam schauen wir dieses Jahr auf das fünfjährige Bestehen des inzwischen bewährten Erfolgsmodells ‚Stadionallianzen‘ und sind überzeugt, an die beeindruckenden Erfolge weiter anzuknüpfen“, ist sich Innenminister Thomas Strobl sicher. So haben die Stadionallianzen zwischenzeitlich bundesweite Aufmerksamkeit erlangt. Neben Hessen und Niedersachsen zeigen sich weitere Bundesländer an der Umsetzung interessiert und befinden sich bereits in entsprechenden Gesprächen mit der Deutschen Fußball-Liga (DFL).
Seit Frühjahr wieder Vollauslastung in den Stadien
Im Sommer des letzten Jahres hatte sich die Ministerpräsidentenkonferenz darauf geeinigt, maximal 25.000 Zuschauer beziehungsweise eine Stadionauslastung von 50 Prozent zu Beginn der Saison zuzulassen. Mit der Einführung der 2G-Regel konnten sich dann einige Vereine zeitweise wieder über volle Stadien freuen, ehe noch vor Abschluss der Hinrunde erneut stark einschränkende Maßnahmen bis hin zur vereinzelten Durchführung von sogenannten Geisterspielen erforderlich wurden. Seit dem Frühjahr lassen die pandemischen Entwicklungen wieder Vollauslastungen zu und bringen mittlerweile die altbekannten Fußballkulissen in die Stadien zurück. „Sich ständig veränderte Bedingungen sind auch für die ansonsten sehr routiniert agierende Polizei eine große Herausforderung und erforderten bei der Lagebeurteilung ein besonderes Fingerspitzengefühl. Das ist keine leichte Aufgabe. Ein weiteres Mal konnte die Polizei diese Aufgabe jedoch mit Bravour meistern und die Sicherheit dabei noch weiter steigern“, betonte Innenminister Thomas Strobl.