Städtische Bäder gehören der Öffentlichkeit!
Pressemeldung SPD Stgt Ost
Nicht nur das Leo-Vetter-Bad: Öffentliche Hallenbäder sind in Stuttgart bis zum Herbst für die Öffentlichkeit geschlossen, städtische Schwimm- kurse werden derzeit wegen angeblichen Fachkräftemangels nicht angeboten – stattdessen mieten private Anbieter günstig die Bahnen und bieten Kurse zu kommerziellen Preisen an. Die Kreisdelegiertenkonferenz der SPD Stuttgart hat am vergangenen Montag auf Antrag des Ortsvereins Stuttgart Ost entsprechende Forderungen formuliert und wird sich gemeinsam mit der Gemeinderatsfraktion für die Durchsetzung einsetzen.
Städtische Schwimm-Angebote sind aus gutem Grund für alle Familien erschwinglich: Sicherheit in Gewässern und körperliche Gesundheit sind ein hohes Gut. Nun sind die städtischen Kursangebote durch das Bäderkonzept auf ein Minimum reduziert und finden derzeit gar nicht statt. Private Anbieter profitieren von den günstigen Mietkonditionen, den bereitstehenden Materialien und dem technischen städtischen Personal – und bieten Kurse zu wesentlich höheren Preisen an. „Es kann nicht sein, dass öffentlich finanzierter Raum in dieser Weise von privaten Anbietern für kommerzielle Angebote genutzt wird“, kritisiert Anja Dargatz, Vorsitzende der SPD Stuttgart-Ost. Der Ortsverein Ost hatte sich bereits im Juni an die Öffentlichkeit gewandt, um auf den Missstand hinzuweisen. Nun wurde ein ausführlicher Forderungskatalog erarbeitet, den Kreisverband und Gemeinderatsfraktion unterstützen.
So sollen unter anderem Hallenbäder ganzjährig geöffnet sein, um wohnort-nahes Schwimmen zu ermöglichen und den Andrang auf die Freibäder zu entzerren. Wenn die Fachkräfte fehlen, müssen bessere Konditionen geboten werden, um die Arbeit attraktiv zu machen. Außerdem sollte überprüft werden, nach welchen Prioritäten die Angestellten der Stuttgarter Bäder eingesetzt werden: Heißt es hier wirklich immer „Kinder zuerst?“. Wird das Saisongeschäft beim Personaleinsatz berücksichtigt – Überstundenaufbau im Sommer und Abbau im Winter? Vereine, Schulen und Öffentlichkeit sollen Priorität gegenüber privaten Anbietern bei der Nutzung von Wasserflächen haben. Das Sportamt ist aufgerufen, auf dem stätischen Portal „Schwimmfit“ deutlich zu kennzeichnen, bei welchen Anbietern es sich um private Unternehmen handelt und welches davon städtische Angebote sind. Die bisherige Darstellung ist irreführend.
Während die Bundesrepublik darüber diskutiert, ob zukünftig die Wassertemperatur einige Grade kälter oder wärmer ist, geht es in Stuttgart um mehr. Es geht um die Sicherstellung einer öffentlichen Grundversorgung und nicht um die Gewinnmaximierung von Privatanbietern.
Foto, SPD Stuttgart-Ost
Anja Dargatz