Pressemitteilung
Sammlung Würth zeigt Sport, Spaß und Spiel
Kultur gehört zur Freizeit, Freizeit ist Kultur und ist zum Ausstellungsthema in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall geworden. Von 88 Künstlern und 10 Künstlerinnen werden unter dem Titel „Sport, Spaß und Spiel“ noch bis 26. Februar im kommenden Jahr, Werke aller Genres in
dem architektonisch interessanten Ausstellungsgebäude präsentiert.
Zu den Fotos: Kunstfreunde vor Altstadtkulisse, Veronica Solzin erläutert „Les Loisirs“ von Fernand Léger, Olympische Spiele der Antike
Eine Gruppe Kunstinteressierter der SportKultur Stuttgart ließ sich von der sehr kompetenten Kunstvermittlerin und Malerin Veronica Solzin durch die sehenswerte Ausstellung mit wissenswerten Erläuterungen des historischen Hintergrunds führen. Freie Zeit verbringen im Sinne von leichten Leben ohne Pflichten, war in der Geschichte nur einem Teil von Adel, Klerus und später dem Großbürgertum möglich. Erst etwa ab Mitte des 19. Jh. mit seinen neuen Ideen für mehr Freiheiten für breitere Bevölkerungsschichten, mit dem stetigen Erstarken der Arbeiterbewegung und der Gewerkschaften, war es nicht mehr nur einer gut situierten Oberschicht vergönnt, Zeit für ganz eigene Interessen und Bedürfnisse, für Sport, Spaß und Spiel zu verbringen. Bald beschäftigten sich die ersten bildenden Künstler, nicht mehr nur die der Pariser Bohème, mit der Einordnung dieser neu entstandenen gesellschaftlichen Freiräume im Leben, Verhalten und neuen Denkmustern der Menschen.
Als schönes Entrée zum Ausstellungsrundgang wählte Veronica Solzin einen aktuellen Neuzugang in die Sammlung Würth. Es ist das 1944 entstandene Werk „Les Loisirs (Die Freizeit)“ des französischen Kubisten Fernand Léger. Mit prägnanten, einfachen schwarzen Tintenstrichen brachte der Maler eine wie zu einem Gruppenfoto arrangierte Gruppe Radsportler auf weißes Papier. In späteren Jahren verwendete Léger dieses Ursprungsmotiv um farbige Varianten davon auszufertigen. Länger beschäftigte sich Gruppe mit dem Gemälde „Schulausflug“, 1910 mit Ölfarben auf Leinwand gebracht von Philipp Bauknecht. Besonders beeindruckt das Bild die Betrachter durch seine zarte Einfachheit. Eine Lehrerin mit 33 Schülern und Schülerinnen spazieren in einer langen Reihe hintereinander durch eine sonnige, sommerbunte Ebene vor einer beeindruckenden Bergkulisse. Weiter vertreten ist u.v.a. Willi Baumeister mit typisch collagenarten Werken die zurückhaltend farbig sind. Vom Grafiker Tomi Ungerer sind u.a. kleine, skurrile Plastiken zu sehen. Nicht vergessen in der Ausstellung sind natürlich die ersten Darstellungen von Sport überhaupt. Im alten Griechenland war die Olympiade nicht nur ein sportliches, sondern bereits wie heute, ein gesellschaftliches Großereignis. Eine gut gestaltete Installation mit originalen, wertvollen Vasen aus der Antike stellt dies dem Publikum eindrucksvoll dar. Maler haben und nehmen sich selbstverständlich freie Zeit. Von dem begeisterten und brillanten Schachspieler Max Ernst wird ein von ihm entworfenes, dezent und dennoch edel gestaltetes Schachspiel mit gefälligen Figureninterpretationen gezeigt.
Beste Grüße Wängen!
Norbert Klotz
Text und Fotos: Norbert Klotz