Bericht und Fotos Norbert Klotz
„Der Bedarf an Kunstwerken der jahrelang treuen Klientel ist gedeckt, ein jüngeres Publikum lässt sich nur schwer erschließen. Der Hauptgrund aber ist das hohe Durchschnittsalter der Ausstellenden, die den Auf– und Abbau nur noch mit fremder Hilfe stemmen könnten.“
Mit diesem Statement der 13 lokalen Künstlerinnen und Künstler war die Einladung zur letzten Ausstellung von „KunstvorOrt“ mit dem Titel „unerwartet“ überschrieben. Die Kunstfreunde der SportKultur ließen es sich nicht nehmen, sich mit dem breiten Spektrum unterschiedlicher Maltechniken und Lithografien zu beschäftigen sowie in persönlichen Gesprächen über die Intuitionen der Austellerinnen und Aussteller im Obertürkheimer Rathaus auszutauschen. Zumal mit dem Maler Manfred Bodenhöfer und dem Bildhauer Walter Trösch zwei Mitglieder des Vereins mit zum Titel passenden Auswahlen ihrer Arbeiten vertreten waren. Bodenhöfer präsentierte u.a. Gemälde mit lokalen Landschaftsmotiven sowie ein sehr treffendes Selbstportrait. Von Trösch waren spannende Marmorarbeiten zu sehen bei deren Entstehen auch Unerwartetes beherrscht werden musste.
Zu den Fotos: Manfred Bodenhöfer, Titel: „Mann mit Mütze“ – Selbstportrait – Gerda Ellwanger vor einer Auswahl ihrer Werke – Maritta Sieber und Walter Trösch bei der Übergabe des Publikumspreis
Sehr interessant anzusehen waren ungewöhnlich kleinformatige, teils sehr witzige, aus dem Alltag entstandenen Bleistiftzeichnungen von Johanna Wittwer, der jüngsten Ausstellerin. Stimmungen in Farbe und Form, teils ruhig, teils mehr emotional zeigte Maritta Sieber in ihren Acryl–Gemälden. Sie durfte sich am Ende über den von Moderator Walter Trösch überreichten Publikumspreis freuen. Gerda Ellwangers Gemälde animieren zum genauen Hinschauen. In den für manchen Betrachter auf den ersten Blick vielleicht unruhig anmutenden Bildern der in Ruit ansässigen Künstlerin, sind bei genauer Betrachtung Gesichter zu entdecken. Findet bzw. erkennt man sie, ist stets eine gewisse Freude hörbar zu vernehmen. Tempera auf Leinwand bevorzugt Elzbieta Mulas für ihre Gemälde mit nicht zu verkennender spiritueller Wirkung. Mit viel Herzblut erläuterte Siegfried Schmitt seine graphischen Lithografien. Er informierte über die die benötigten Materialien und die aufwändige Herstellungsweise vom Entwurf bis zum fertigen Druck.
Nein, die Kunstfreunde der SportKultur erlebten in Obertürkheim keinen wehmütigen Schwanengesang oder den Schlussakkord in Moll von „KunstvorOrt“. Es war einfach das Ende einer sechs Jahrzehnte währenden Erfolgsgeschichte, ganz ohne Pathos und falscher Traurigkeit.
Die Zeiten ändern sich, mit ihnen Techniken, Interessen, Ansichten und Phantasien. Wer weiß, ob es nicht in geraumer Zeit, in welcher Form auch immer, eine Neuauflage der Präsentation von Arbeiten lokaler Künstlerinnen und Künstler geben wird. Die SportKultur Kunstfreunde wären mit Sicherheit unter den Besuchern.