Vor 30 Jahren: Deutsche Post stellt um auf fünfstellige Postleitzahlen
Pressemeldung
Am 1. Juli steht ein geschichtsträchtiges Jubiläum an: An diesem Tag vor 30 Jahren sind die fünfstelligen Postleitzahlen in Kraft getreten
- Am 1. Juli 1993 wurden die bis dahin geltenden vierstelligen Postleitzahlen in Deutschland abgelöst durch ein fünfstelliges System
- Neues Postleitsystem beseitigte Postleitzahl-Dopplungen in Ost und West nach Wiedervereinigung und sorgte für effizientere Briefzustellung
- Breit angelegte Werbe- und Informationskampagne zeigte den Bürgerinnen und Bürgern die Vorteile des neuen Systems auf
Bonn – Am 1. Juli steht ein geschichtsträchtiges Jubiläum an: An diesem Tag vor 30 Jahren sind die fünfstelligen Postleitzahlen in Kraft getreten. Vor drei Jahrzehnten ging es zwar nur um eine Ziffer – aber trotzdem um viele Emotionen. Darum hatte die Deutsche Post Monate vor diesem Stichtag damit begonnen, die Bundesbürger:innen mit einer breit angelegten Werbe- und Informationskampagne über den Wechsel von der vier- zur fünfstelligen Postleitzahl zu informieren. Die Comicfigur Rolf verkündete mit der Stimme des Schauspielers Rolf Zacher täglich in Fernsehspots das Motto „Fünf ist Trümpf“, der beliebte TV-Moderator Rudi Carrell rührte die Werbetrommel für die neue Postleitzahl mit seiner Schau „Die Post geht ab“ und bekannte deutsche Regisseure wie Loriot, Doris Dörrie oder Helmut Dietl behandelten das Thema in humorvollen Fernsehspots. Dass die Umstellung zum 1. Juli 1993 dann so reibungslos verlief, war aber vor allem das Resultat einer generalstabsmäßigen und akribischen Vorbereitung durch die Deutsche Post.
40 Millionen Postleitzahlenbücher mussten gedruckt und verteilt, die Briefverteilmaschinen der Deutschen Post umprogrammiert und die Post-Beschäftigten eingearbeitet werden. Es galt, rund 60 Millionen Privatkunden „im schreibfähigen Alter“, rund drei Millionen Geschäftskunden, den Post-Mitarbeiter:innen, den Medien sowie den Firmen und Postdiensten im Ausland den Stichtag 1. Juli 1993 zu vermitteln. Am 1. Juli trugen bereits 57 Prozent aller Briefe die neuen Postleitzahlen, nach einer Woche 78 Prozent und nach 2 Wochen lagen bereits wieder weit über 90 Prozent aller Briefe am Tag nach der Einlieferung beim Empfänger.
Durch die Wiedervereinigung war eine Vereinheitlichung der Postleitzahl-Systeme der Bundesrepublik Deutschland und der DDR notwendig geworden. So existierten rund 800 Dubletten, die beseitigt werden mussten. Beispiel: 5300 Bonn und 5300 Weimar. Außerdem konnte die Briefsortierung in den neuen hochmodernen Briefzentren durch die fünfstelligen Postleitzahlen wirtschaftlicher und effizienter gestaltet werden. Die fünf Ziffern ermöglichten zudem eine feinere Abstimmung auf die neu aufgebaute Zustell-Logistik mit damals 83 Brief- und 33 Frachtzentren.
Zurzeit sind in Deutschland 27.048 verschiedene Postleitzahlen vergeben, davon 8.174 für Orte, 14.942 für Postfächer, 3.101 für Großkunden und 831 für sogenannte Aktions-Postleitzahlen ( z.B. für Gewinnspiele). Auch vier Gebäude in Frankfurt a.M. haben eine eigene Postleitzahl, nämlich Messeturm (60308), Opernturm (60306) , Omniturm (60312) und Taunusturm (60310). Das fünfte deutsche Gebäude mit eigener Zustell-PLZ ist das Schneefernerhaus auf der Zugspitze (82475). Mit der Bräutigamseiche im Dodauer Forst in Eutin ist sogar ein einzelner Baum unter einer Postleitzahl (23701) erreichbar. 242 Orte in Deutschland haben mehr als eine Postleitzahl. Berlin ist die Stadt mit den meisten sog. „Zustell-Postleitzahlen“ (190), gefolgt von Hamburg mit 100 und München mit 75. Unter den Bundesländern hat Nordrhein-Westfalen die meisten, Bremen die wenigsten aktiven Postleitzahlen.
Sämtliche Zahlen werden ausschließlich durch die Deutsche Post vergeben. Bei Änderungen von Postleitzahlen, zum Beispiel infolge von Gemeindegebietsreformen, werden die betroffenen Gemeinden im Sinne einer einvernehmlichen Lösung beteiligt.
Besonders für Philatelisten relevant: Ein Monatsstempel der Deutschen Post erinnert an die Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen vor 30 Jahren. Dieser wird in Bonn verausgabt und kann über die Sonderstempelstelle in Weiden bezogen werden.
Monatsstempel, DP DHL, Archivfotos