Brandschutz: Billiglösungen oder Planungsfehler rächen sich!
Antrag der Stadträtinnen/Stadträte – Fraktion Bündnis 90 / DIE GRÜNEN
„Die Öffentlichkeit wurde bei den gravierenden Problemen um den Brandschutz viel zu lange hingehalten“, wird Dieter Dombrowski, Vizefraktionschef der CDU im Brandenburger Landtag, zu den Problemen um den Brandschutz beim neuen Berliner Großflughafen zitiert.
Merke: Brandschutz ist ein Thema. Mängel an der Brandschutzkonzeption waren einer der maßgeblichen Gründe, weswegen sich die Eröffnung des Flughafens verzögert.
Auch hier in Stuttgart fühlt sich die Öffentlichkeit von der Bahn über den Brandschutz bei Stuttgart 21 hingehalten. Trotz fundierter Kritik und begründeten Verbesserungsvorschlägen ziert sich die Bahn – womöglich aus Kostengründen – Brandschutzmaßnahmen im Tunnelbahnhof zu planen, die größtmögliche Sicherheit für die Bahnkunden gewährleistet.
In Berlin wurde mittlerweile nachgerüstet – Billiglösungen oder Planungsfehler rächen sich –, entstehender Rauch kann jetzt offenbar in ausreichendem Maß abgesaugt werden, damit die Menschen im Ernstfall genügend Zeit haben, um aus dem brennenden Gebäude zu fliehen.
Beim Tiefbahnhof hegen wir weiterhin Zweifel – wie auch die Branddirektion Stuttgart – wie eine Entrauchung aus der Bahnsteigebene nach oben, durch die Räume der Fluchttreppen, über die die Menschenmassen evakuiert werden müssten, erfolgen soll. Umso mehr, als dass Sicherheitstüren, wie sie in den S-Bahn-Stationen nachgerüstet wurden, im Ingenhoven-Bahnhof nicht realisierbar sind.
Wir beantragen:
Die Verwaltung stellt dar,
1. welche Erkenntnisse sich aus den Planungsfehlern im Berliner Großflughafen für die Brandschutzplanungen bei Stuttgart 21 ziehen lassen;
2. ob die Resultate der Brandschutztests am Großflughafen notwendige oder sinnvolle Änderungen für die Brandschutzplanungen von Stuttgart 21 nahe legen;
3. welche Pläne für die Brandabschottung der Treppenblöcke und Quersteige existieren, die im Brandfall zwingend als Fluchtwege dienen müssen;
4. welche Pläne, sollten Maßnahmen für eine Abschottung der Treppenblöcke und Quersteige im Brandfall nicht vorgesehen sein, aus Sicht der Fachverwaltung notwendig sind; und
5. berichtet zum Stand der Gespräche zur Mängelliste der Branddirektion mit der Bahn vom 05.12.2002 bzw. 13.10.2001 und zur Mängelbeseitigung.
Unterzeichnet:
Peter Pätzold und Clarissa Seitz
Siehe auch: Sicherheit und Brandschutz bei S21
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