Stuttgart geht neue Wege in der Altlastensanierung
Altlasten sind zumeist durch den unsachgemäßen Einsatz von Lösungsmittel verursacht, die zur Entfettung von Werkstücken in Maschinenbau und Elektrotechnik oder zur Wäschepflege in Chemischen Reinigungen verwendet wurden. Das Grundstück an der Stuttgarter Straße ist verunreinigt, weil dort zwischen 1943 und 1976 metallverarbeitende Betriebe tätig waren. In den kommenden acht Wochen wird der Boden abschnittsweise auf 90 Grad aufgeheizt. Dies übernehmen Lanzen, die bis zu zehn Meter tief in den Boden reichen. Die verdampfte Bodenluft wird abgesaugt, abgekühlt, entwässert und von zwei Aktivkohle-Filtern gereinigt.
Die Stadt hat das Grundstück 1991 erworben und seit 1994 saniert. Umweltbürgermeister Matthias Hahn: „Bisher wurden 540 Kilogramm Lösemittel aus dem Grundwasser entfernt. Allerdings finden sich in Boden und Grundwasser immer noch Schadstoffe. Daher setzen wir jetzt auf eine Sanierung, die auch kurzfristig große Wirkung zeigen kann.“ Das Verfahren verbrauche nur halb so viel Energie wie eine konventionelle Sanierung. Hahn rechnet damit, dass bei der so genannten In-Situ-Sanierung rund 600 Kilowattstunden pro Kilogramm entfernter CKW anfallen. „Eine weiterer Vorteil ist, dass wir an Ort und Stelle sanieren können, da der Boden nicht ausgebaggert und abtransportiert werden muss“, sagte Hahn.
Es handelt sich um einen Pilotversuch, da die Technologie in gering durchlässigen Böden noch wenig erprobt ist. „Beim Testlauf in den vergagenen zwei Wochen wurden bereits über 160 Kilogramm Lösemittel aus dem Untergrund gefördert“, sagte Hahn. In den kommenden Monaten werden Experten insbesondere auf unerwünschte Bodenbewegungen achten, die sich auf die angrenzenden Gebäude auswirken könnten. Sollte der Versuch erfolgreich verlaufen, könnte er auf das gesamte Grundstück ausgeweitet und auch in Stuttgart-West und Stuttgart-Mitte angewendet werden.
Bürgermeister Matthias Hahn: „Diese Sanierung ist ein wichtiger Schritt, Feuerbach noch lebenswerter zu machen. In zehn Jahren sollten die Altlasten aus diesem Bereich weitgehend entfernt sein. Also so weit, dass Böden und Wasser sich selbst regenerieren können.“
Die Anlage wird von VEOLIA GmbH gestellt und betrieben. Das Stuttgarter Ingenieurbüro ARCADIS Deutschland GmbH überwacht das Verfahren und wertet die Ergebnisse aus. Die Versuchseinrichtung für Boden- und Grundwassersanierung VEGAS der Universität Stuttgart bringt langjährige Forschungserfahrungen in den Pilotversuch ein.
Der Versuch kostet insgesamt 786.500 Euro. Den wesentlichen Teil übernimmt das Projekt CityChlor, das die EU aus dem Programm INTERREG IV B Nordwesteuropa fördert, und der Kommunale Altlastenfonds des Landes Baden-Württemberg.
Info, Stadt Stuttgart
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