Deutlich weniger Tierversuche im Land
„Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Tierversuche in Baden-Württemberg um neun Prozent, das heißt: Rund 50.000 Tiere weniger wurden zu Tierversuchen herangezogen. Verglichen mit 2011 haben die Tierversuche sogar um 15 Prozent abgenommen“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde.
„Der Mensch trägt Verantwortung für Tiere als Mitgeschöpfe. Tierschutz ist also eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und für die grün-rote Landesregierung ein wichtiger politischer Schwerpunkt. Die im Koalitionsvertrag vereinbarten ambitionierten Ziele und Maßnahmen haben wir in den letzten Jahren konsequent umgesetzt. Deren Spektrum reicht von Fragen der Nutztierhaltung über die Zucht und Haltung von Heimtieren, den Tierhandel und Tiertransport bis hin zu kontinuierlichen Verbesserungen beim Schlachten von Tieren“, sagte Ver- braucherminister Alexander Bonde. Um dieser Bandbreite gerecht zu werden, habe die Landesregierung 2012 das Amt der Landesbeauftragten für Tierschutz eingeführt: „Frau Dr. Cornelie Jäger hat diese Aufgabe vom ersten Tag an beherzt, engagiert und mit großer Leidenschaft in Angriff genommen und macht sich um den Tierschutz im Land sehr verdient“, sagte der Minister.
Ein wichtiges Ziel der grün-roten Tierschutzpolitik sei es, die Zahl der Tierversuche im Land weiter zu reduzieren und die Belastung für die Tiere zu vermindern, sagte Bonde – und berichtete von einer erfreulichen Entwicklung: „Im Vergleich zum Vorjahr sank die Zahl der Tierversuche in Baden-Württemberg um neun Prozent, das heißt: Rund 50.000 Tiere weniger wurden zu Tierversuchen herangezogen. Verglichen mit 2011 haben die Tierversuche sogar um 15 Prozent abgenommen“, gab der Minister bekannt. Die für Tierversuche zuständigen Genehmigungsbehörden seien personell verstärkt und die ehrenamtlichen Ethikkommissionen paritätisch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Tierschutzorganisationen und aus der Wissenschaft besetzt worden. Diese leisteten gemeinsam mit den Behörden hervorragende Arbeit bei der schwierigen Beurteilung der Unerlässlichkeit und ethischen Vertretbarkeit von Tierversuchen. „Außerdem fördern wir gemeinsam mit dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst die Entwicklung von Alternativmethoden zum Tierversuch“, so Bonde.
Stärkere Förderung von tiergerechten Haltungsverfahren
Einzelne Medienberichte über mangelhafte bis erschreckende Zustände in der Nutztierhaltung erschüttern immer wieder viele Verbraucherinnen und Verbraucher. Minister Bonde sprach in diesem Zusammenhang unter anderem das Schnabelkürzen beim Geflügel, das Schwänzekürzen bei Ferkeln und das Töten überzähliger Ferkel in Ställen an. „Wir sind froh, dass riesige Tierhaltungsanlagen mit allen daran hängenden Problemen in unserem Land keine Rolle spielen. Wir setzen klar auf unsere Familienbetriebe in Baden-Württemberg“, so Bonde. Deshalb habe die Landesregierung die Kriterien für die einzelbetriebliche Förderung von Betrieben überarbeitet und berücksichtige künftig stärker Tierschutz -und Umweltaspekte bei der Förderung von Nutztierhaltungen. „Gleichzeitig unterstützen wir landwirtschaftliche Betriebe mit besonders tiergerechten Haltungsverfahren. Im neuen Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl FAKT haben wir die Weideprämie sowie Prämien für die tiergerechte Mastschweine- und Masthühnerhaltungen eingeführt.“
Leider falle es beim Einkauf jedoch noch immer schwer, Produkte aus artgerechter Tierhaltung zu erkennen. „Verbraucherinnen und Verbraucher haben viel zu wenig Möglichkeiten, ihre Kaufentscheidung bei Lebensmitteln tierischer Herkunft differenziert zu treffen. Eine einfache und leicht verständliche Kennzeichnung der Haltungsform, beispielsweise anhand von vier Kategorien, wie es sie bereits bei Konsum-Eiern gibt, könnte die Kaufentscheidung erleichtern“, sagte Bonde. Über diesen spannenden Ansatz wolle man in den kommenden Monaten auf allen politischen Ebenen mit allen Beteiligten – also Handel, Tierhaltern und Konsumenten – intensiv diskutieren.
Landesbeauftragte für Tierschutz begrüßt Vorstoß
Die Landesbeauftragte für Tierschutz, Dr. Cornelie Jäger, begrüßte Bondes Vorstoß für eine umfassende Tierhaltungskennzeichnung. „Die großen Discounter führen eine Preisschlacht zulasten der Tiere und bieten den Verbraucherinnen und Verbrauchern viel zu wenig Möglichkeiten, ihre Kaufentscheidung bei den Lebensmitteln tierischer Herkunft so differenziert zu treffen, wie sie es vom Gemüse- oder Obstkauf längst gewöhnt sind. Wir müssen die Voraussetzungen dafür schaffen, dass mehr Tierwohl für den Tierhalter wirtschaftlich attraktiv und für den Konsumenten erkennbar und nachvollziehbar ist.“ Es sei ihr ein großes Anliegen, dass die Verantwortung für Tierschutzfragen nicht auf Einzelne abgeschoben, sondern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe begriffen werden: „Das gilt für die verwilderten Katzen und das Bemühen um kommunale Katzenkastrationsgebote genauso wie für die Millionen von Heimtieren, für die sich niemand mehr interessiert, und natürlich auch für die Schweine, Hühner, Puten und Rinder, von denen wir so vielfältig profitieren“, so Dr. Jäger.
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Tierschutz und Tiergesundheit
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Die Landestierschutzbeauftragte
Tätigkeitsbericht 2013 der Landesbeauftragten für Tierschutz (PDF)
Quelle, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Foto, Sabine