Busfahrerstreik zu Beginn des Schuljahres abgewendet
PM: Tarifergebnis im privaten Omnibusgewerbe – ver.di erreicht Tarifsteigerungen von insgesamt deutlich über sieben Prozent
Im Tarifkonflikt im privaten Omnibusgewerbe in Baden-Württemberg hat ver.di heute über- raschend ein Tarifergebnis erreicht. Vereinbart wurden Gehaltssteigerungen von zwei Prozent rückwirkend zum 1. April 2014, weitere zwei Prozent zum 1. März 2015 und 1,9 Prozent am 1. Januar 2016 bei einer Laufzeit von 30 Monaten vom 1. April 2014 bis 30. September 2016. Dazu kommen noch Erhöhungen der Jahres- sonderzahlung um jeweils hundert Euro in zwei Schritten 2014 und 2015. Für den ebenfalls gekündigten Manteltarifvertrag wurden eine Verlängerung bis Ende 2018 und zudem folgende Verbesserungen vereinbart:
Bei Qualifizierungen übernimmt der Arbeitgeber den Lohnausfall (Pauschalzahlung) und Qualifizierungskosten;
Verbesserungen bei der Entgeltfortzahlung im Krankheitsfall;
deutliche Verbesserungen bei der Berechnung der Überstunden;
eine Verhandlungszusage für eine betriebliche Altersversorgung / demografischer Wandel ab 2015 – für dieses Thema endet die Friedenspflicht Ende September 2016. Die Jahres- sonderzahlungen können auf Ende 2016 gekündigt werden.
Damit verbessert sich das Einkommen der Fahrerinnen und Fahrer durch das heutige Tarifergebnis insgesamt bis zum Ende der Laufzeit um deutlich über sieben Prozent.
Rudolf Hausmann, ver.di Verhandlungsführer: „Es hat sich gelohnt, mit klaren Positionen und eindeutiger Kampfbereitschaft diese Tarifrunde zu führen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auch und gerade im Vergleich mit dem guten Abschluss im öffentlichen Dienst.“
Damit hat der Arbeitgeberverband (WBO) kurz vor Ablauf der von ver.di zugestandenen Streikpause in den Sommerferien doch noch eingelenkt und endlich den Weg für eine Einigung frei gemacht. In den heute kurzfristig anberaumten Verhandlungen wurde das Tarifergebnis auf Grundlage von Sondierungsgesprächen in den letzten Tagen vereinbart. Vorangegangen war eine konfliktreiche Tarifrunde mit mehreren Warnstreiktagen und einer Urabstimmung mit fast 99 Prozent Zustimmung zu einem unbefristeten Arbeitskampf. Besonders verärgert hatte die Fahrerinnen und Fahrer, dass der WBO eine in einer Sondierungsrunde im Juli bereits vereinbarte Einigung in den darauf folgende Verhandlungen wieder platzen ließ.
Die ver.di Tarifkommission hat dem heutigen Verhandlungsergebnis einstimmig zu gestimmt. Nun müssen noch die ver.di Mitglieder in einer zweiten Urabstimmung über die Annahme des Ergebnisses in der nächsten Woche entscheiden.