Ein ganz gewöhnlicher Jude – Ein beein- druckendes Kammerspiel
Der Journalist Emanuel Goldfarb, einziger Sohn von Holocaust-Überlebenden, lebt seit seiner Jugend in Hamburg. Als sich ein Lehrer über die Jüdische Gemeinde an ihn wendet und in den Unterricht einlädt, damit er den Schülern Fragen zum Judentum beantwortet, will er absagen.
01.02.2015 Premiere ‚Ein ganz gewöhnlicher Jude‘ (Studiobühne)
Bei der Formulierung der Absage entsteht ein Monolog, in dem Goldfarb sich intensiv mit seiner Situation auseinandersetzt.
Dabei beschäftigt ihn kaum die Angst vor Antisemitismus, sondern vielmehr die Unmöglichkeit, ein ganz gewöhnlicher Jude zu sein: Von den Wohlmeinenden, um politisch korrektes Verhalten Bemühten fühlt er sich eingeengt und zum Außenseiter gemacht. Von der Walser-Debatte bis hin zur aktuellen Situation in Israel, von der übertrieben toleranten Haltung der Deutschen bis zur neu entdeckten Vorliebe für Klezmer-Musik – mit scharfsinnigem Sarkasmus resümiert der Journalist das angespannte deutsch-jüdische Verhältnis.
Aber Goldfarbs Monolog nimmt eine Wendung: Die Auseinandersetzung mit den „jüdischen Themen“ gerät immer mehr zur privaten Lebensbilanz, zur ganz persönlichen Identitätsprüfung.
Man beginnt zu verstehen, warum es eben nicht so einfach ist, in Deutschland ein ganz gewöhnlicher Jude zu sein.
Altersempfehlung: Für Erwachsene und ältere Jugendliche
Darsteller: Peter Löwy
Regie: Irmgard Kühnle-Lange
Weitere Infos unter Theater unter den Kuppeln e.V. und facebook/TudK
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