Einweihung eines Bieneninformationszentrums
Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch gratulierte der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen zur Einweihung des neuen Bieneninformationszentrums auf dem Hofgut Tachenhausen sowie zur gelungenen Kooperation zwischen Hochschule und örtlichem Imkerverein.
„Wild- und Honigbienen sind ein grundlegender Baustein unserer Nahrungsversorgung. Leider sind die Bienen aufgrund verschiedener Faktoren stark bedroht. Daher ist es von großer Bedeutung, eine breite Öffentlichkeit gezielt zu informieren und die Themen Bienenhaltung, Bienengesundheit und Bienen- weidepflanzen in der Lehre zu intensivieren. Hier am Bieneninformationszentrum kann der Grundstein gelegt werden, um junge Menschen für den Schutz von Honigbienen und Wildinsekten in Partnerschaft zwischen Landwirtschaft und Imkerei noch mehr zu sensibilisieren“, sagte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch bei der Eröffnung des Bieneninformationszentrums der HfWU Nürtingen-Geislingen in Kooperation mit dem Bezirksimkerverein Nürtingen e. V. in Tachenhausen (Landkreis Esslingen).
„Über Praxisprojekte wie einen Bienenpflanzenlehrpfad können sich die Studierenden am Bieneninformationszentrum hervorragend fachliches Wissen aneignen und praktische Erfahrungen sammeln“, sagte die Staatssekretärin.
Das Bieneninformationszentrum verfüge auch über ein Museum mit verschiedenen Schaukästen und vielfältige Informationen zur Imkerei. „Das Bieneninformationszentrum mit seinem angegliederten Museum ist ein spannender Ort, um Interessierte über Honig- und Wildbienen, über Zusammenhänge zwischen Natur, Landwirtschaft und Imkerei sowie über die Bedeutung von Bienen für unsere Nahrungsversorgung zu informieren, erklärte Gurr-Hirsch.
Land steht für aktiven Schutz von Honig- und Wildbienen
„Baden Württemberg stellt circa ein Fünftel der Imkerinnen und Imker sowie Bienen in Deutschland – dies ist für uns Verantwortung und Verpflichtung zugleich. Über unser Imkereiprogramm ‚Verbesserung der Erzeugungs- und Vermarktungsbedingungen für Bienenzuchterzeugnisse (Imkereiförderung)‘ fördern wir deshalb unter anderem gezielt die Aus- und Fortbildung von Imkerinnen und Imker. Außerdem unterstützen wir die Bekämpfung des Bienenparasiten Varroamilbe“, betonte Gurr-Hirsch. Insgesamt stünden jährlich circa 450.000 Euro zur Verfügung.
„Unsere heimische Landwirtschaft mit überwiegend kleinen und mittleren Höfen in Baden-Württemberg sowie das milde Klima bieten den Bienen in der Regel eine gute Nahrungsgrundlage. Um über das nahrungsreiche Frühjahr hinaus in allen Regionen Futterengpässen vorzubeugen, fördert das Land die Ansaat von Blühmischungen durch Agrarumweltprogramme“, so die Staatssekretärin. Mit dem Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) würden gezielt Anreize geschaffen, um die Nahrungsgrundlage von Honigbienen und Wildinsekten flächendeckend zu verbessern. „Allein für die vier wichtigsten Maßnahmen zur Verbesserung des Trachtangebots für Bienen und Wildinsekten wie artenreiches Grünland oder Brachebegrünung stehen 26 Millionen Euro jährlich bereit“, sagte Gurr-Hirsch.
Die Staatssekretärin betonte, dass der Schutz von Bienen eines gesamtgesellschaftliches Engagements bedürfe. Daher sei es wichtig, dass auch Kommunen, Unternehmen und private Grundstücksbesitzerinnen und -besitzer attraktive Blühflächen schaffen. Das Land stehe Interessierten hierbei gezielt mit Fachinformationen und auf Veranstaltungen zur Verfügung. Das Land unterstütze außerdem ökologische und naturverträgliche Bewirtschaftungsformen, bei denen auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel verzichtet werde.
Kooperationen und Netzwerke zum Schutz der Bienen
„Um die Herausforderungen in der Imkerei und beim Bienen- und Wildinsektenschutz sowie bei der Bienengesundheit meistern zu können, braucht es starke Netzwerke und die Unterstützung des Landes. Die Landesregierung mit ihren Einrichtungen wie der Landesanstalt für Bienenkunde, Imkerinnen und Imker, die Landesverbände für Imkerei, Hochschulen und Universitäten, der Bienengesundheitsdienst und weitere Einrichtungen sind gut vernetzt und ziehen in Sachen Bienenschutz an einem Strang“, so die Staatsekretärin. Mit dem Runden Tisch „Imkerei und Landwirtschaft“ wurde außerdem eine Plattform geschaffen, die Imkerinnen und Imker sowie Landwirtinnen und Landwirten einen regelmäßigen Wissens- und Erfahrungsaustausch ermögliche.
Erfreulich sei, dass auch zunehmend Privatpersonen – vor allem junge Menschen und immer mehr Frauen – die Bedeutung und Faszination der Imkerei entdecken würden. Seit einigen Jahren steige die Zahl der Imkerinnen und Imker sowie die Zahl der Bienenvölkerzahl im Land leicht an.
Imkerei in Baden-Württemberg
Die Imkerei hat in Baden-Württemberg traditionell eine große Bedeutung. Bei etwa 22.000 Imkerinnen und Imker in Baden-Württemberg mit circa 180.000 Bienenvölkern beträgt der Durchschnittsbestand etwa 8,2 Völker pro Imker. Die Zahl der Imkerinnen und Imker mit einem Völkerbestand von über 150 wird auf 35 geschätzt. Ein Großteil der Imkerinnen und Imker ist im Landesverband Badischer Imker e. V. (circa 9.000 Mitglieder) oder im Landesverband Württembergischer Imker e. V. (etwa 12.000 Mitglieder) organisiert. Der überwiegende Anteil der Imkerinnen und Imker betreibt die Imkerei als Freizeitbeschäftigung. Einige Haupterwerbsimker (zwischen 30 bis 50) sind Mitglied beim Deutschen Erwerbs- und Berufsimkerverband.
Die Biene ist in Baden-Württemberg nach Rind und Schwein wichtigstes Nutztier und hat neben dem hohen Umwelt- und Naturschutzwert für die Landwirtschaft einen hohen ökologischen und ökonomischen Nutzen.
Das Ziel, Honigbienen und Wildinsekten zu schützen und deren Lebensräume zu erhalten, unterstützt das Land mit vielfältigen Maßnahmen – beispielsweise mit dem Programm „Verbesserung der Erzeugungs- und Vermarktungsbedingungen für Bienenzuchterzeugnisse (Honigbeihilfe)“.
Förderkonditionen für das Imkereiprogramm in Baden-Württemberg
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Landwirtschaft
Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: Imkerei
Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen: Das Bieneninformationszentrum
Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim
Landesverband Württembergischer Imker e. V.
Landesverband Badischer Imker e. V.
Quelle, Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz
Foto, Klaus