„Offene Fragen zum S-Bahn-Notfallkonzept“
Antrag und Anfrage der Stadträtinnen/Stadträte – Fraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN
Eine störungsfreie und funktionsfähige S-Bahn ist für Stuttgart das Rückgrat eines leistungsfähigen und verlässlichen ÖPNVs. Hunderttausende Pendler nutzen täglich die S-Bahn, um zur und von der Arbeit zu kommen. Eng verknüpft ist damit auch die Frage der Luftreinhaltung.
Im Zusammenhang mit den jüngsten Störungen im Stammstreckentunnel der S-Bahn wurde wieder einmal deutlich, wie wichtig eine Umfahrungs- möglichkeit für die S-Bahnen aus dem Norden der Region, aber auch aus dem Raum Bad Cannstatt nach Vaihingen ist.
Bisher wenig bekannt ist, dass die Panoramabahn schon mindestens ein Jahr vor Fertigstellung des Tiefbahnhofs vom Gleisvorfeld des Kopfbahnhofs abgeschnitten sein wird, weil nach den vorliegenden Plänen der DB der Damm der Gäubahn abgerissen werden soll, um die neue S-Bahn-Rampe bei der Mittnachtstraße an die S-Bahn-Strecken nach Bad Cannstatt und Feuerbach anzuschließen.
Selbst nach Inbetriebnahme des Tiefbahnhofs gibt es zunächst keine Umfahrungsmöglichkeit der S-Bahn-Stammstrecke, denn die Alternativstrecke über den neuen Fildertunnel und die heutige Filder-S-Bahnstrecke kann erst dann genutzt werden, wenn die Verbindungskurve am Flughafen fertig gestellt ist. Das zugehörige Planfeststellungsverfahren PFA 1.3b ist jedoch noch gar nicht abgeschlossen. Und bereits nach heutiger Planung ist eine Inbetriebnahme frühestens Ende 2023 vorgesehen, also zwei Jahre später als beim Tiefbahnhof.
Damit steht für die S-Bahn mindestens drei Jahre lang kein Notfallkonzept für Störungen im Stammstreckentunnel zur Verfügung, was im Hinblick auf einen verlässlichen öffentlichen Nahverkehr in der Region Stuttgart untragbar ist.
Es muss eine Lösung gefunden werden, wie bei dieser Baumaßnahme zumindest für die Übergangszeit ein Anschluss der Panoramabahn an den Hauptbahnhof aufrecht erhalten werden kann.
Mit der von SSB-Vorstand Herrn Arnold vorgeschlagenen unterirdischen Stichstrecke zum Hauptbahnhof gibt es dafür bereits Lösungsansätze. Für eine solche Alternativplanung ist Eile geboten, denn die notwendigen Genehmigungsverfahren benötigen erfahrungsgemäß sehr viel Zeit.
Der Verband Region Stuttgart (VRS) ist als Aufgabenträger für die S-Bahn verantwortlich.
Bisher wurde nicht bekannt, welches Notfallkonzept der VRS für die oben beschriebene Sachlage verfolgt.
Wir wollen wissen:
1. Mit welchem Notfallkonzept werden die drei Jahre überbrückt, die zwischen der Endphase der Bauzeit am Tiefbahnhof und der Inbetriebnahme des Planfeststellungsabschnitts 1.3b (Anbindung der Gäubahn über den Flughafen an den Fildertunnel und den Tiefbahnhof) liegen?
2. Wie steht der VRS zum Vorschlag von SSB-Vorstand Herrn Arnold und wie könnte dieser Vorschlag in ein Notfallkonzept unter Einschluss der Panoramabahn integriert werden?
Wir beantragen:
3. Vertreter des VRS beantworten die oben gestellten Fragen in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und Technik.
Unterzeichnet:
Clarissa Seitz, Jochen Stopper, Andreas G. Winter
Foto, Archiv Stratkon