Mach die Laute laut! – Konzert der Telemänner

Posted by Klaus on 8th November 2016 in Künstler/innen

Tel-2016-11-07„Mach die Laute laut!“ hätte das Motto des Jugendbarockorchesters „Die Telemänner“ heißen können. In der katholischen Kirche St. Elisabeth zelebrierten sie Musik des Barock auf ihre eigene Weise. Eingeladen hatte die GEDOK Stuttgart e.V., die auch der Träger des ambitionierten Orchesters ist. Die jungen Musiker treffen sich regelmäßig in den Ferien und bringen Beachtliches zustande. So boten sie an diesem Sonntag ein breites Spektrum von Musik aus dem Barock, dem Folk und der Moderne.

Impressionen aus Irland waren zu hören in den Bearbeitungen von „Over the Moor“ und „The Irish Girl“. Während im ersten der heitere Fiddlerspirit präsentiert wurde, konnte man im zweiten eher die melancholischen Töne der irischen Musik vernehmen, begletet von Tobias Pruss an der Laute. Georg Philipp Telemanns selten gehörte „Don Quichotte“-Suite schloss sich an. Hier zeigten die jungen Musiker ihre Flexibilität in ihrer feiner Artikulation und dynamischen Abstimmung.

Eine wahre Überraschung bot David Balakrishnans „Skylife“. Der kalifornische Meister der Violine mit indischen Wurzeln entlockt durch seine Komposition den Streichinstrumenten neue Klangfarben und Rhythmusoptionen. Sehr solide kamen hier auch die Solisten Anna Pruss, Sammi Lam und Carl Rehberg zu Gehör. Ein „Electric Vivaldi“ schloss sich diesem Werk an. Im Doppelkonzert a-Moll für zwei Violinen und Orchester brillierten Sammi Lam und Carl Rehberg auf ihren E-Geigen. Leiterin Steffi Bade-Bräuning brachte Solisten und Orchester zu einem ausgewogenen Klang, in dem beide Seiten lebendig miteinander kommunizierten.

Gänzlich unbekannt ist hierzulande der estnische Komponist Peter Vähi, dessen Elegie für Streicher folgte. Das Werk ist eine freitonale Komposition, in der die Streicherstimmen sich zu schillernden Verbindungen zusammenfinden. Die Telemänner musizierten dies trotz wuchtiger Akustik des Raumes souverän und differenziert. Peter Warlocks „Capriol Suite“ von 1926 ist eine Reminiszenz an barocke Kompositionsformen. Was zunächst als robuster Tanz erscheint, entpuppt sich bald als moderne Interpretation eines angestaubten Prinzips. So hören wir schrille bitonale Klänge und unerwartete Rhythmen, die die jungen Musiker mit viel Verve und Geschick darboten. Die Telemänner treffen sich im Januar zu neuen Projekten und laden weitere Mitspieler im Alter von 11-18 sehr herzlich ein. Kontakt: www.gedok-stuttgart.de, Tel 0711 – 80 64 019.

 

Herzliche Grüße,
Steffi Bade-Bräuning

Foto, C. Rehberg

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