EnBW investiert 75 Millionen Euro in neues Gas-Heizkraftwerk in Stuttgart-Gaisburg

Posted by Klaus on 1st Dezember 2016 in Fotos, In und um Gablenberg herum

PRESSE-STUTTGART ENBW

Vorteile für Umwelt, Klimaschutz, Wärmeversorgung und Städtebau – Bauarbeiten beginnen Anfang nächsten Jahres

Kraftwerk-Gaisburg1Stuttgart. Knapp eineinhalb Jahre nach Vorstellung der ersten Pläne sind die Würfel gefallen: Die EnBW modernisiert für rund 75,3 Millionen Euro ihren Kraftwerksstandort in Stuttgart-Gaisburg grundlegend. Nach dem Vorstand hat auch der zuständige Ausschuss des EnBW-Aufsichts­rats die notwendigen Mittel freigegeben. „Mit dem Neubau investieren wir nicht nur langfristig in die moderne Fernwärme­versorgung für Stuttgart und das Neckartal. Durch die Umstellung von Kohle auf Gas leisten wir gleichzeitig einen erheblichen Beitrag zu Umwelt- und Klimaschutz in der Landes­haupt­stadt. Und wir eröffnen spannende städtebauliche Perspektiven auf den freiwerdenden Flächen“, fasste EnBW-Vorstand Dr. Hans-Josef Zimmer die Bedeutung des Beschlusses zusammen.

Durch die jetzige Entscheidung liegt das Projekt weiterhin im angekündigten Zeitplan. Mit der immissions­­schutz­rechtlichen Genehmigung des Regierungspräsidiums Stuttgart rechnet die EnBW in den nächsten Wochen; anschließend können die Bauarbeiten beginnen. Nach voraus­sichtlich zwei Jahren Bauzeit sollen die neuen Anlagen Ende 2018 oder Anfang 2019 in Betrieb gehen. Sie bestehen aus vier Bausteinen: einem Gasheizwerk für die Fernwärme, einem Fern­wärmespeicher, einer eben­falls mit Gas befeuerten Anlage zur Strom- und Wärme­erzeugung (Kraft-Wärme-Kopplung) und einer Fernwärmestation. In der Detailplanung haben sich gegen­über dem Zwischenstand vom Februar nur noch kleinere Änderungen bei der Platzierung einzelner Gebäudeteile ergeben.

Der Neubau im Überblick

Herzstück des Neubaus ist ein emissionsarmes und effizientes Gas-Heizwerk mit einer Wärmeleistung von bis zu 210 Megawatt. Im Gesamtsystem der Erzeugungsstandorte Altbach, Münster, Marienstraße und Gaisburg ist auch die neue Anlage wieder für Spitzen­zeiten und als Reserve eingeplant. Sie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Fernwärme­versorgung für Stuttgart und das Neckartal. Eine neuartige Ergänzung des Fern­wärmesystems bildet der 39 Meter hohe Wärmespeicher. Darin können wie in einer Thermos­kanne bis zu 300 Megawatt­stunden Wärmeenergie flexibel zwischen­gelagert und wieder abgegeben werden. Rechnerisch kann man Stuttgart allein mit diesem Puffer bis zu 15 Stunden lang mit Fern­wärme versorgen. Dritter Baustein ist eine Anlage zur gleichzeitigen Erzeugung von Strom und Wärme (Kraft-Wärme-Kopplung, KWK). Sie verfügt über eine Leistung von insge­samt 30 Megawatt Wärme und 30 Megawatt Strom. Die drei Gasmotoren ergänzen das neue Heizwerk bei der Fern­wärme-Produktion und speisen zugleich Strom in das Netz ein. „Wir freuen uns, dass die energiewirt­schaft­lichen Rahmenbedin­gungen für KWK-Anlagen den Bau dieser hoch­effi­zi­enten und flexiblen Anlage möglich gemacht haben – trotz des ansonsten schwie­rigen Marktumfelds“, erklärte Projektleiterin Diana van den Bergh.

EnBW Heizkraftwerk GaisburgInsgesamt führt der Neubau zu einer deutlichen Ent­lastung für die Umwelt: So verringern sich der Ausstoß von Kohlen­dioxid (Redu­zierung um ca. 60.000 Tonnen pro Jahr), Fein­staub, Schwer­­metallen und Schwefeldioxid deutlich. Auch die Werte für Stick­oxide (NOx) und Formal­de­hyd liegen deutlich unter den gesetzlich zulässigen Werten. Sowohl das Heiz­werk als auch die KWK-Anlage arbeiten hoch­effizient: Der Nutzungs­grad der eingesetzen Energie beträgt bis zu 90 Prozent. Das Gesamtkonzept bietet beste Voraus­setzungen, um künftig auch erneuer­bare Energien (zum Beispiel Solarthermie oder Abwärme) in das System zu inte­grieren und eine Verknüpfung von Nah- und Fernwärme herzustellen – auch in Zusammenarbeit mit Dritten.

Städtebauliche Chancen nach der Fertigstellung

Die neuen Anlagen entstehen auf einem jetzt weitgehend freien Teil des Standorts. Mit rund 5.000 Quadratmetern (zuzüglich Verkehrsflächen) nehmen sie deutlich weniger Fläche in Anspruch als die bisherigen. Allein die freiwerdende Kohlehalde entlang der Bundesstraße B10 umfasst rund 75.000 Quadratmeter; hinzu kommen die Flächen, auf denen die heutigen Anlagen stehen. Diese Gebäude könnten nach Inbetriebnahme des neuen Heizwerks zurück­gebaut werden. „Dadurch entstehen städtebauliche Chancen, die eine ausführliche Diskussion in der Stadt verdienen und in die wir uns gerne einbringen“, erklärte Hans-Josef Zimmer.  Für die EnBW liege der Fokus nun aber zunächst auf der Realisierung des Projekts.

Das heutige Heizkraftwerk in Stuttgart-Gaisburg

K-Kraftwerk-VWDie derzeitige Anlage in Gaisburg arbeitet seit über 60 Jahren im Verbund mit den Heizkraftwerken in Münster und Altbach sowie dem Heizwerk Marienstraße. Das System versorgt rund 25.000 Haushalte, 1.300 Firmen und 300 öffentliche Einrichtungen in Stuttgart und Umgebung mit kostengünstiger und umweltschonender Fernwärme. Das Heizkraftwerk Gaisburg deckt dabei vor allem Zeiten mit hohem Bedarf im Winter ab und dient als Reserve für die beiden größeren Standorte. Derzeit sind noch ein kohlebefeuerter und zwei ältere, gasbefeuerte Kessel sowie Gegendruckturbinen in Betrieb; weitere Anlagen sind bereits stillgelegt. Insgesamt erreicht das heutige Heizkraft­werk eine Wärme-Leistung von rund 270 Megawatt.

Weitere Informationen: www.enbw.com/gaisburg

Fotomontage, EnBW
Fotos, Klaus

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